Männer! Typologie des Mannes nach Stemplinger

Unter Männern wird recht selten die doch interessante Frage gestellt, wer welcher Typ ist. Mag sein, das liegt nur am Fehlen einer geeigneten Typologie – wer mag sich schließlich auch mit dem Psychologenlatein abgeben, das doch meist nur von „Störungsbildern“ handelt.

Auch Frauen haben oftmals Schwierigkeiten, das Objekt ihres  Interesses kurz und prägnant zu bezeichnen. Dem kann jetzt abgeholfen werden, dank einer bewährten Typologie, die gerade ihre Renaissance erfährt   – den einen zur Selbsterkenntnis, den anderen zum besseren Verständnis.

1.) Der Muckel

… ist eitel wie ein Pfau, Steht stundenlang am Spiegel,

ob all’s gnau
Und richti sitzt, der Schnauzbar sauber draht,
der Halsschlips in der Mitten hängt akrat.

Muckels lassen sich besonders durch das Lob ihres guten Aussehens beeindrucken, werden heut wohl als Narzissten bezeichnet.

2.) Der Martel

… is a seelenguater Lapp,
Der geht im Schritt, und willst Du’s rennt er Trab;
Den wickelst um Dein Finger, stellst Di g’scheit,
Nur mach ihn ja öt narret, saonst is’s gfeit.

3.) Der Toni

Männer vom Typ „Toni“ sind recht gepflegt, aber nicht sonderlich intelligent und deshalb leicht verführbar oder irrezuleiten.

Er schwatzt an Stiefel: schaug‘ ihn an ganz seli,
als wollt er Dir ausdeutschen ’s Evangeli:
Dös taut ihm wohl, wennst aufpaßt auf sein Schwatzen.
Und bist nöt von die andren, die ihn tratzen.

4.) Der Sepperl

Ebenfalls ein gepflegter Typ, aber streitbar bis streitsüchtig.

Beim Widersprechen wird er leidi;
Der streit‘ Dir d‘ Sunn weg am helliachtn Tag,
Da hilft koa Btten, wenn er halt nöt mag.
Wennst etwas aus ihm pressen möcht’st recht gern.
So därfst grad’s Gegenteil von ihm begehr’n.

5.) Der Anderl

Ein – genetisch bedingter –  jähzorniger Hitzkopf, der schnell in Wut gerät und unangenehm laut wird –

Du laß ihn brüll’n und werken, packt ihn d’Wuat,
Und geh ihm aus dem Weg, i rat Dir guat.
Und schimpft er Di selber hin, sei stad,
und wenn er alle Sakrer abadraht.
Er hört schon wieder auf, der wilde Kampel
Und ist darnach so zahm als wia-r-Lampel.
Und woanst a bissel, Dirndel, da wirst Schaug’n,
Alls tuat er, was er absiecht von die Aug’n.

6.) Der Peter

Ein Freund vom guten Essen,

Dös därfst mir bei dem Mannderl nia vergessen.
Da kimmt er granti hoam und schneidt’t a G’sicht,
Schnell d‘ Pfanna her, an guaten Schmarrn’n ang’richt,
A Glaserl Enzian, an Kerschscchnaps g’schluckt,
Der Peter hat sein Ärger scho‘ verdruckt.

7.) Der Franzel

… ist ein ziemlich verliebter „Gischpel“,

Da hört er irgendwo a Weiberg’wischpel,
Glei muaß er hin und muaß a bisserl fratscheln,
A bisserl umaschmiern’n, a bisserl Tatscheln.
Bist g’scheit, so laßst ihm halt die Narretei
Und zoagst koa bissel Eifersucht dabei.

8.) Der Hiasel

Fast unglaublich, was für ein „Latschi“ :

Der möcht‘ am liabsten um Erlaubnis frag’n,
Ob’s allen recht ist, daß er auf der Welt,
Der traut sich kaum was z’kaufen um sein Geld.
Dem muaßt scho‘ selber in Versuchung führ’n,
Der Gimpel traut si sonst koa Finger z’rühr’n.

 

9.) Der Nazi

Ein Lügner, wann immer er dazu die Gelegenheit hat: Also ständig..

Er kann nöt d‘ Wahrheit sag’n, dös liegt im Bluat.
Gehts nach sei’m Red’n, so bringt er alles um,
So drah’n si alle Dirndeln ’s Halserl krumm.
Mei, Dirndel, laß ihn red’n, sag nix dawider,
Am nächsten Tag erzählt er’s anders wieder.
Und fürchttt ihn nöt: is lauter G’wasch und G’red,
Die Hund‘, die recht viel bell’n, die beißen nöt.

Nach: Eduard Stemplinger, Vom Dirndl- und Buab’nfang, . 2. Auflage o.J., (1974 ?) Rosenheimer Verlagshaus, S. 111-115.
Diese volkstümlichen Typologie greift auf die Liebeskunst von OVID zurück, und ist, gerade durch die eigenständige Betrachtungsweise, ein origineller Beitrag zur OVID-Rezeption.

Mag Stemplinger OVID auch in Teilen „verwässert“ haben, so war sein Buch doch auch Beleg für die Unsterblichkeit der wahren Dichter und günstigenfalls Anlass, Neugier auf das Original zu wecken.

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