Öffentlich-.Rechtliche Abnehm-Gaukelei, #Abnehmspritze, Phytotherapie, Baissers und Motivation
Geschrieben am 8. Juni 2024 von KPBaumgardt
Der Bluff, die geschickte Irreführung oder durch dreistes Auftreten erzielte Täuschung, ist eine Spielweise, bei der z. B. beim Poker ein hoher Einsatz über den Unwert der gehaltenen Karten „desinformieren“ soll.
Bei der Manipulation von Meinungen soll das Publikum aber nicht das Gefühl bekommen, auf der Verliererseite zu sitzen, also kann der Blöff darin bestehehen, ihm kleine Meinungshäppchen hinzuwerfen, damit es später z. B. ein Buch oder eine medikamentöse Behandlung nachfragt:
08.04.2024 ∙ maischberger ∙ Das Erste
Die Sendung hat die Themen
„… Abnehm-Spritzen, Künstliche Intelligenz und die Folgen des Klimawandels für unsere Gesundheit. … Bereits nach kurzzeitiger falscher Ernährung stelle sich eine Konditionierung im Belohnungszentrum des Hirns ein … . Eine Abnehm-Spritze setze … an dem Sättigungsgefühl an.“
An diversen wirklichen und erfundenen Gehirnzentren setzt auch das liebevoll arrangierte Abendbrötchen an – wenn es dabei bleibt, ohne weitere Nascherei-Zufuhr, dockten die Hormone, die vom Abendbrötchen zum Fließen angeregt werden, unmittelbar am Abnehmzentrum an, um dessen Wirken und die Fettverbrennung zu stimulieren 😉
Abnehm-Injektion, Diagnostik-KI und klimabedingte, potentiell tödliche Befindlichkeitsstörungen – dieses breite Themenfeld in einer Viertelstunde „Talk“ abzuhandeln, ist durchaus vermessen. Das eigentliche Thema ist auch „nur“ die „Abnehmspritze“, zu dem speziell auch die Risiken und Nebenwirkungen gehören:
Gerade zu Beginn der Therapie treten bei vielen Patientinnen und Patienten häufig Probleme mit dem Verdauungstrakt bis hin zu Durchfall oder Verstopfung auf. Um diese Nebenwirkungen zu reduzieren, wird die Dosis langsam gesteigert.
Wer über Entstehung und Therapie des Übergewichts unterrichten will, muss auch vom fehlgeleiteten Denken sprechen: Tatsächlich finden sich hunderte Einträge im Netz, die von „Kaffee und Fettverbrennung“ handeln – z. B. „Alles, was man … [fürs Abnehmen] benötigt ist, eine Wunderzutat, die den Fettsoffwechsel ankurbelt und das überschüssige Fett am Bauch verschwinden lässt.“ Wer seinen Gewohnheiten „treu“ bleiben will und sich an solchen prägenden Fake-Tipps orientiert, verdient, hierüber aufgeklärt zu werden, nicht aber, auf den Gebrauch einer „Abnehmspritze“ verwiesen zu werden.
Darüber hinaus hat die Europäische Arzneimittelbehörde auch vor möglichen, schweren Langzeitwirkungen gewarnt. Dabei handelt es sich um Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase. „In Tierversuchen fand man zudem ein potenziell erhöhtes Risiko für bestimmte Schilddrüsenkrebsarten“,
Nicht auf die leichte Schulter sollten Fälle von Depression bis hin zu Suizidgedanken genommen werden, die der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA gemeldet wurden. Dass die Depression schon „vor der Spritze“ da war – kann sein. Doch das psychosoziale Wesen der Menschen wird nicht im Kernspintomographen sichtbar, die angemessene Unterstützung und Hilfe fließt durch keine Injektionsnadel. Das Bewusstsein, von einer Medizin abhängig zu sein, wo ein besserer Lebensstil besser helfen würde, kann depressiv machen. Die Chance, medikamentös beeinflusst abzunehmen, kann die Grausamkeit der krank machenden Verhältnisse erst verdeutlichen.
Ein Ausflug
Hier geht es nach Königstein, mit einer fast niegelnagelneuen Wasserstoffbahn. An dem Zug bin ich vorbeigegangen und habe „im Vorübergehn“ ein Bild geschossen – das ist jetzt hier 😉
Hirschausen outet sich als Bewunderer von Nicole Jäger, die schon einmal 300 Kilogramm gewogen, dieses Gewicht halbiert hätte und als Komikerin das Narrativ,“… wie man damit auch diese wesentliche Dimension des Themas sichtbar machen kann“ verbreite. Das sagt sich so dahin, als „Magier“ über die „Komikerin“ und ist erschlichene Werbung, in der Prime-time viel bares Geld wert, ein Appetithäppchen, ein kleiner, unscheinbarer Bluff innerhalb des großen, der da lautet: „Ich will doch nur das Beste für meine Zuschauer*Innen“. Dabei verkauft er sich, oder seine Fassade, und eine Hand wäscht die andere bei all der Aufmerksamkeitsökonomie.
Lästern auf Kosten der Dicken sei erlaubt, wenn frau selber dick ist, meint die Ernährungskünstlerin, während Vince Ebert, der „Make Science great again“ fordert, bei gender-gerechter Spitzengastronomie an „Mit Gurkentatar getrüffelten Wolgsbarschanus“ denkt – das ist „… für Männer einfach nur die Fortsetzung eines Heimwerkerprojekts“.
Sich über diese ulkigen Späße aufzuregen bringt natürlich nichts, wenn man auf Stress mit Fressanfällen reagiert. Da ist es gesünder, sich mal in „die Natur“ zu begeben, in eine der Gesundheit förderliche Umgebung, was ja der Anspruch von Kurparks ist. So eine Blumenwiese zu erleben…
Im Internet gibt es eine Serie „Mein Leben mit 300 Kilogramm“, z. B. mit dem Beispiel der Ashley, die über 300 Kilogramm wiegt und „nichts“ mehr alleine bewältigen kann. Sie erfährt, dass sie zur Magenoperation nur zugelassen wird, wenn sie ihre Essgewohnheiten ändert. Ist das spannend?
Sind Patient·innen, die nicht gesund werden wollen, spannend? Weil diese Personen durch die Erkrankung »Zugriff auf Aufmerksamkeit« und »einen sehr großen Krankheitsgewinn« erhalten…
In der Medizin und in der Psychologie werden unter „Krankheitsgewinn“ Vorteile bezeichnet, die mit einer Erkrankung einhergehen können – etwa Pensionszahlungen oder Zuwendung durch Angehörige.
Foto: Heilwasserbrunnen in Bad Nauheim.
„Zuwendung“ ist übrigens ein mehrdeutiger Begriff. Wer den Begriff „Rentenneurose“ verwendet und an den Krankheitsgewinn glaubt, übersieht wahrscheinlich den ganz natürlichen, „universellen“ Wunsch nach menschlicher Zuwendung.
Dass bei einer Kur die Anwendungen auch mit einer „Portion Zuwendung“ verbunden sind, ist sinnvoll und altbewährt – in der Alltagsmedizin sind schon Physio-Behandlungen bald die Ausnahme, weil „radikal begrenzt“. Mineralwasser wird häufig als Heilwasser verwendet – doch das ist eine Wissenschaft für sich.
Inwieweit innerhalb der Therapie mit Pflanzen – Phytotherapie – schon allein der Anblick heilsam sein kann, läßt sich nicht auf Punkt und Komma erforschen, man kann aber per Einfühlung Einflüsse aufs Gemüt feststellen, und die Gärtnerinnen mit ins Boot nehmen, als Bestandteil des „therapeutischen Milieus“. Wenn Häuslesbesitzer, Kleingärtner und städtische „Landschaftspfleger“ im akustischen Wettbewerb um die lauteste Art, den Rasen zumähen, stehen, ist das schädlicher Stress für die Ohren, gehen die heilsamen Einflüsse des (öffentlichen/halböffentlichen) Grüns vor die Hunde, deren Kot die Halterinnen ja nicht im hohen Bewuchs suchen wollen. Und weil die Mehrheit entscheidet und alles gut findet, wie es ist, muss das wohl so bleiben.
Ein vielfältiger Bewuchs ermöglicht einer Vielfalt von Lebewesen das Leben. Niemand findet ein Schmetterlingssterben so richtig gut, aber fast alle zucken nach dem Motto „Da kann man nichts machen“ die Schultern.
Wer genau hinschaut und sich damit auskennt, kann hier Pflanzen bestimmen – Ich bin in dieser Disziplin nicht so gut. Ich finde, Leute, die Pflanzenwissen anschaulich und interessant vermitteln, sollten dafür eine Extra-Belohnung erhalten.
Wo die Ernährungskompetenz regiert, ist die Ernährungstherapie nicht weit, und enge Kleidung wird wieder weiter.
- Eigentlich –
Mit einer Kurzgeschichte lässt sich aber zeigen, dass alles auf einem bloß fragilen Gleichgewicht beruhen kann, und eine Kur mit dem Ziel „Gewichtsabnahme“ auch mal gründlich in die Binsen geht:
Eine übersetzte Fassung von
THE THREE FAT WOMEN FROM ANTIBES, a Short Story by Somerset Maugham
ist nur noch antiquarisch zu erstehen, vorgelesen vom Autor ergibt sich ein Hör- und Lesegenuss mit/zu progressiver Adipositas, der wohl so einige Aspekte dieser Krankheit und des hierfür zurechtgebogenen Weltbilds erhellt.
„Es ist wie beim Alkohol: Einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker, bestenfalls „trockener“ Alkoholiker.“
So hieß es jedenfalls in einem Forum, wenn auch nicht von lämendem Applaus begleitet, aber unwidersprochen. Notiert sei noch, dass es dann und wann tatsächlich ein Meeting des „Club der dicken Damen“ gibt, wie auch, dass der gescheiterte Diätversuch in Antibes mit Baissers beendet wurde.
Merengues-Spain.jpg cc, Urheber Tamorlan , beschnitten und veränderte Auflösung fressnet.de
Abschließend noch ein Satz zum Stichwort „gescheiterte Diät„: Die kommt häufig vor, ist aber trotzdem nicht beliebt. Unerforscht ist sie außerdem, wie auch die gelungene.
Um die gelingende Diät geht es hier aber, um Motivation, Zuwendung, Perspektive zum Abnehmen und Gewicht halten gerade unter erschwerten Bedingungen, um Unterstützung und Schicksalsgemeinschaft.
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