25 Jahre „Fressnet.de“ – Jubel, Trubel, Heiterkeit???

Den Anlass für „Jubilation, Hustle and Bustle, Cheerfulness“ hätten wir – und auch einen typischen Spruch, der in der Szene der Abnehmwilligen häufig zu hören ist:
„Nicht zunehmen ist auch ein Erfolg“.
Das klingt wie „Nieselregen ist fast schon Sonnenschein“ – es geht um Stimmungen zwischen Furcht und Hoffnung, um Strohhalme ohne Halt, um den idealisierten, gesuchten Fels in der Brandung. Wenn das Denken nicht aus der ungewollten Situation herausführt, ist es Denken auf dem Abstellgleis oder auch Sackgassendenken.

Foto: Blutorangensaft im „antiken“ Glas, © 2024 Nicolas Baumgardt

Wer an einer Essstörung leidet, dem sind unter Umständen selbst „unschuldige“ Genüsse verwehrt, oder das Motto „unbeschwert genießen“ trifft nie zu. Dass Mager- wie Fettsüchtige je spezielle Gefühle gegenüber dem Gegenstand des Genusses entwickeln, ist selbstverständlich – „Darf ich das, muss ich das zu mir nehmen, und was, wenn ich davon zunehme?“

Die Medien veranstalten zum Jahresbeginn ihre Diätorgien, ausgeklügelte Programme sollen zum Wunschgewicht führen, zentrales Motiv ist „der Erfolg“,  wie beim Wander-Magier, der auf stets neuen Bühnen weiße Tauben aus dem Zylinder zaubert.

„Erfolgreich seit 25 Jahren“ – das wäre mehr Wunschdenken als Wirklichkeit. Aber: 25 Jahren Präsenz in diesem Metier ist schließlich auch etwas…

Das 1999 freigeschaltete Projekt „Fressnet.de“ ist noch immer Experiment zu und Plattform für „Diät“ oder „Ernährung und Lebensweise“. Politisch gibt es Bestrebungen, eine „Ernährungswende“ einzuläuten, so lange in „D“ noch die Glocken klingen, zäh ist derweil der Glaube an die Kraft der panierten Schnitzelchen, die „man“ gefährdet sieht und sich nicht vom Tellerchen nehmen lassen will. Dabei geht es mal analog, mal digital zu,

alte Technik verliert ihre Bedeutung nicht, wenn sie als Wegbereiterin für Neues verstanden wird.

Altes Wissen um die Rolle, die die Balance im Leben spielen kann, verliert selbstverständlich nie seine Wahrheit. „Balance“ wird gedanklich mit dem Balken der alten Waagen verknüpft; der findet sich wieder bei den 2-spaltigen Konten der Buchführung, wo es letztlich um „Einnahmen/Ausgaben“ und die bestehende Differenz geht:

Um Balance und Ausgewogenheit geht es nicht nur in der Ernährung, sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen, wie z. B. der Mythos von Philemon und Baucis berichtet.

Leider waren die Beiden, was Gastfreundschaft betrifft, absolute Ausnahmeerscheinungen; allerdings: Natürlich würde auch ich für zwei „Zufallsbesucher“ mein letztes Huhn schlachten ;-).  Ersatzweise geht es hier und heute mal wieder vegetarisch-vielfältig zu:

Was hier auf „Neun Uhr“ liegt, hatte mich neugierig gemacht und ich griff zu: Süße, leicht knackige Wakame-Makroalgen, die nur noch mit Safran-Curcuma-Reis, Champignons, gestifteten Möhren, Blumenkohl, Broccoli, Räuchertofu und Srirachasausse zu kombinieren waren.

Mit solchen Rezepten steht doch nichts mehr dem Ideal einer Gesellschaft im Wege, deren Mitglieder ausnahmslos – im Rahmen geringer Toleranzen – den Körperproportionen von Barbie und Ken entsprechen! Nur ein wenig Umdenken, und die Landwirtschaft wird zum Hort der biologischen Vielfalt, Nutztiere finden einen Platz im Streichelzoo und wir fahren in Wasserstoff-betriebenen Bussen und Bahnen, weil es jetzt weißen Wasserstoff gibt!

„Wasserstoffblond“ kommt Barbie, die Ikone der Frauenemanzipation, daher – „umdenken“ ist angesagt, für unsere „Kens“ jedenfalls, wenn sie mitspielen wollen, ohne wenig mehr zu sein als ein „Barbie-Anhängsel“, indem sie eine Rolle jenseits des Patriarchen-Klischees spielen und empathisch und solidarisch werden – doch nein, das hatten wir schon längst, die (erfundenen)  Softies mit der Angst des Mannes, sich „normwidrig wachsweich“ zu zeigen, könnten bei Frauen irgendwie doch nicht ankommen

Greta Gerwig: Sie hat einen kulturell tiefgründigen, feministischen Film über Barbie und das Patriarchat gedreht, der an den Kinokassen eine Milliarde Dollar einspielte.“

Die Wertschöpfung durch die Filmkultur oder Kulturindustrie mag erfreulich sein – Mehrwert schaffen auch biologische Kulturen:

„… durch Fermentieurng bekommt das Essen guten Geschmack — man nennt das in Japan „Umami“ — und hohen Nährwert, und auch die Haltbarkeit ist ein großer Vorteil davon.“

Sicher wäre es auch sinnvoll, sich um Sojasauce, Miso-Paste, Sake, Shiokoji usw. zu kümmern – andererseits ist auch Tempeh ein Fermentationsprodukt, das gepflegt sein will.

Irgendwie kann man Tempeh immer verarbeiten, hier war es beim Teig für eine vegane Frikadelle, die von sich aus genügend Kohlenhydrate mitbringt, so dass das „Drumherum-Brötchen“ überflüssig war.

 

Zwischen den politischen Diskussionen um Taunus-Raketen und Cannabis-Legalisierung, Rechtsruck und bürgerlichen Antifaschismus ist kürzlich auch dieser Begriff in die Schlagzeilen gekommen:

Zuckersteuer

Sarah Forberger vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen meint: „Egal welche Steuer gewählt wird, eine Besteuerung könnte ein Puzzleteil bei der Bekämpfung von Übergewicht sein.“
Ich möchte zustimmen und ergänzen: „Egal, wie viele und welche Mikro-Puzzleteilchen ihr zusammensetzt, wird das zu wenig ändern am süßen Wahnsinn, in dem wir uns treiben lassen.“

  • Die angemessene Besteuerung eines Suchtmittels ist noch keine Aufklärung.
  • Die Aufklärung über die Folgen des Zuckerkonsums bringt wohl nur eine geringe Verminderung des Gebrauchs.
  • Aufklärung über die biologischen und psychosozialen Grundfunktionen des Lebens wäre vordringlicher.
  • Die Idee, die Bekämpfung von Übergewicht mit Millionen von Einzelkämpfern zu vollbringen, ist absurd, doch nach dem derzeitigen Methodenchaos gilt das uralte, verkommene „Jeder ist seines Glückes Schmied“.
  • Diese Ideologie hat asoziale Folgen, in einer Gesellschaft, die formal den Anspruch hat, „sozial“ zu sein, die Isolation fördert und ignoriert.
  • Die Zuckersteuer für die Biolebensmittelgrundversorgung zu verwenden: Da werden sich Experten finden, die diesen Ansatz verneinen.

Es gilt, wie beim beliebten Brettspiel, die Regel: „Mensch, ärgere Dich nicht“ und „Zurück auf den Anfang“. Deshalb gibt es hier nochmal den O-Saft…

 

 

Zum Schluss hier noch der Link zu „Hören und sehen

 

 

 

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