Die Übermacht der Sprachverdreher – und kleine „Climate Action“-Initiativen


Bei Schlagzeilen wie „Ist es richtig, 40 Marder & x Kampfjets zu liefern?“ oder notfalls auch „Flugreisen – Mit Travel Hacks Flüge und Hotels zum halben Preis buchen“ wird die Aufmerksamkeit der Leser*innen gefesselt; gegenüber diesen Fragen, die die Welt bewegen, hat ein kleines Food-Blog keine Chance, zumal „Braten, Backen, Kochen“ längst in anderen Formaten Aufmerksamkeit schöpft – und sei es auch rein zu Unterhaltungszwecken.

Ein straff geschnittenes Tic-Toc-Filmchen über „Ganzes Huhn im Kürbis“ wurde, gar oder ungar, millionenfach angeklickt; was interessiert, ist nicht, wie gut es schmeckt, sondern der Showeffekt.

Die Universalzaubersauce

„Irgendeiner Kochshow zuschauen, dabei abschalten und vielleicht Erdnüsse knabbern, oder mit der Chips-Tüte knistern und knuspern“ – wenn das die Interessenslage ist, kann die „Ernährungswende“ kommen.

(Das Foto zeigt eine „Zaubersauce“ aus fermentierten Chilies, Kräuteressig und Tomatenmark.)

Gespiegelt ond kopiert

Wenn man beim Blick aus dem Fenster zwar den Mond, sonst aber nur eine Lampe und Teile der Kücheneinrichtung sieht, hat das mit Spiegelungen und Wahrnehmung zu tun.

Wenn ein Supermarkt überall, wo irgend möglich, Werbung an den Mann bringt, ist das genau genommen Belästigung und Gedankenkontrolle: Wird hier fürs Kinder-Einkaufen geworben, wenn es heißt: „Baby-Einkauf leicht gemacht“?

Kinderdealer, Sprachverdreher

Offenbar waren die Babies ausverkauft; vielleicht gibt es noch welche beim Online-Versandhandel…

Dieser verhunzte Umgang mit Sprache setzt sich in der politischen Argumentation fort: Wenn es um den Schutz der Welt geht, werden die Gesetze der Physik vergessen und plötzlich ist es egal, wie übermotorisiert Autos geworden sind und man „argumentiert“, dass es in Ländern mit Tempolimit auch nicht kühler sei als hier, oder dass ein Verbot, zu rasen zu mehr „Kurzstreckenflügen“ führe.

Verstimmt und verstummt – oder auch nicht?

Dagegen kann uns die UNO auffordern, zu handeln und die Stimme zu  erheben

 „Climate action“ ist Pflicht, Gemeinsinn ist angesagt.

„Das Zeitalter der Fossilienverbrennung beenden und bloß keine weiteren Treibhausgase freisetzen“, lautet die Forderung, die wir den Regierenden zu Gehör bringen sollen, sinngemäß.

Der Charme der Millionen – „Kleingasanlagen“

Neben dem Erheben der Stimme sind konkrete Projekte, „Innovationen“ wie Biogas-Kleinanlagen bedeutsam:

Mit einer Biogas-Erzeugung im eigenen Garten kann man hierzulande, erst recht global, Ressourcen sparen und auch das Düngen ganz neu gestalten. Die Schlagzeile „Spritpreise: Mit Biogas aus der eigenen Tankstelle günstig tanken“ kommt jedoch nur für Landwirte mit eigener Tankstelle in Frage.
In sonnigen Landen ließe sich die anaerobe Gasproduktion auch durchs Verfüttern von vor Ort vermehrten Algen realisieren, vielleicht auch in Reaktoren aus Recycling-Glas…

Die Wohnung lüften und dabei die Wärme zurückholen – das funktioniert auch, mit einem Trick, der wenig Aufwand erfordert…

So führen tausend Wege nach Rom, oder „Gesellschaften sind nun mal komplex“. Die globale Weltbevölkerung mag desto komplexer sein, aber wenn ein Gehirn mit seinen vielleicht 86 Milliarden Zellen synchronisiert arbeiten kann, sollte die gesamte Menschheit das auch können.

Wenn „Genug“ bedeutet: Jetzt reicht es aber!

Nun heißt es oft auch „Weniger ist mehr“, und wer kein Tempolimit versteht fliegt auch Schnee mit dem Hubschrauber durch die Pisten, um mit Tourismus Umsatz zu machen. Wobei absehbar ist, dass das Schmelzen noch der letzten Gletscher im Ergebnis zu herben Verlusten führt.

Wagner oder Mozart, vielleicht noch Beethoven, jedenfalls mehr als zwei Komponisten kennen wir doch. Bei Menschen-Typen unterscheiden wir binär: dick oder dünn, und in der Lesart der gelben Presse ist schlank Vorschrift und besser als „rund“.
Wenn dann einige „Therapeuten“ vor „fettphobischen AnorektikerInnen“ warnen und meinen, jeder „Body-Typ“ sei eine gute Basis zum Glück, sind das vermutlich nur Influencerinnen mit Bedarf an einer Markt- und Meinungsnische, aus der heraus sie ihre wohlfeile Meinung, angereichert mit diversen Glücksversprechungen, anbieten.

Das ändert nichts daran, dass Adipositas eine Krankheit und behandlungsbedürftig ist. Wenn die Ursachen im Bereich der mangelnden Selbstdisziplin liegen, geht es darum, neue Pfade zu betreten – „Empowerment“ durch individuelles oder Gruppen-Coaching etwa, wobei auch Verständnis, Vertrauen, Selbstwirksamkeit und (Selbst-) Kontrolle dazugehören.

Essen, was stark macht

Viel Kraft gibt es durch – natürlich – gutes Essen. Das heißt, wenn die Vorsätze auch befolgt werden.

Ich könnte also Charlotte Rutledge  zustimmen, wenn sie schreibt

Das On Sikil Bi Bu’ul (Schwarzbohnenpfeffer) von Rosalia Chay Chuc, einer indigenen Köchin und kulinarischen Beraterin und Lehrerin der Maya-Gemeinschaft, ist ein weiteres Rezept, das sicherlich bald in meiner Küche erscheinen wird. Ein schwarzer Bohneneintopf, gewürzt mit Pipian, einer Soße auf Pepita-Basis, und Recado Blanco, einer gerösteten Knoblauchpaste, ist ein Gericht, das geradezu beruhigend und schmackhaft erscheint.

Dieses Rezept aus „The Cookbook in Support of the United Nations: For People and Planet“ hatte ich neulich kopiert, aber noch nicht ausprobiert, weil „Annatto“ dazugehört, und das muss ich jetzt noch besorgen.

Ersatzweise habe ich aber noch eine Alternative, ebenfalls mit schwarzen Bohnen, zu bieten:


Bohneneintopf mit Karotte, Pastinake und Zwiebel – auch in größerer Auflösung. Dazu ein gewürfeltes, mit Käse überbackenes Brötchen von Vortag.

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Frische Kommentare

  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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