Die Utopie von der gesunden, nachhaltigen Ernährung
Geschrieben am 16. Januar 2022 von KPBaumgardt
Wenn es mit „dem Schnitzel“ zu Ende geht, muss etwas Neues her. Die Bauern denken sowieso an einen eleganten Ausstieg aus der Überproduktion und mahnen eine Liquidation unrentabler Betriebe, mit sanften Entschädigungen gepflastert, an sowie ordentliche Zuschüsse für die, bei denen glückliche Schweine mit Auslauf ihre Muskeln kräftigen, damit das wenige Natur-Fleisch, das es neben dem Rhetortenfleisch noch zu kaufen gibt, auch einen Geschmack nach mehr als Wasser hat.
Wollen die Bauern umsatteln, statt Monokulturen „Diverses“ anbauen und Bienen schützen, darf das nicht am mangelnden Ertrag der wenig Gewinn abwerfenden Moorflächen, die zu pflegen sind, scheitern, aber mit einer Bezahlung nach BAT – Fachrichtung „Landschaftspflege“ könnten sie über die Runden kommen, und nebenberuflich Ferienwohnungen vermieten, jedenfalls in Bayern, weil da die Windräder aus dem Blickfeld verbannt sind.
Wenn dann die Feriengäste sich beim Öko-Kurs „Leguminosenernte wie zu Urelternzeiten“ mit Sichel und Dreschflegel verausgaben, anschließend Linsen von Hand sortieren und aufarbeiten, werden sie auch ein selbst gemachtes Tempeh zu schätzen wissen: Hunger ist der beste Koch, damit schmeckt das also auch.
Wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir die kleinen Keime – Weil die Samen ihr Vitaminpotential in diesen Zeiten, wenn es ums Wachstum der kleinen „Starter“ geht, die meisten Vitamine entwickeln, ist es auch sinnvoll, diese Phase auszunutzen (und es gibt z. B. Vogelzüchter, die ausschließlich angekeimtes Futter füttern).
Man könnte mit dieser UFO-artigen Tempehzubereitung auch Frisbee spielen, kalorienarme Ernährung und Sport kombinieren, doch wer will schon mit Essen spielen?
Was ich aber gemacht habe, war, das Tempeh zu verarbeiten. Eigentlich war es eine Bratlings-Masse, aber die Champignons zu füllen war mir wichtiger. Letztlich handelt es sich um gewürfelten Tempeh, mit Zwiebelwürfeln angebraten und mit einer Mischung aus gedämpfter Roter Beete, Oliven, Brötchen, Milch und Ei, Knoblauch, Curcuma, Ingwer, Pfeffer, Salz und Haferflocken vermengt.
20 Minuten später ergab sich, nach Multicooker-Einsatz und Anrühren einer Würzsauce aus Tomaten-Ketchup mit Sriracha, Olivenöl und einem Telöffel Erdbeermarmelade für die fruchtigere Note dieses Bild:
Das reicht doch als Vorspeise oder Zwischenmahlzeit? Kombiniert mit einem netten Nachtisch ist es sicher auch für den größeren Hunger tauglich – vielleicht ein Yoghurt aus Hafermilch, wobei die Haferessenz natürlich nicht vom Acker, sondern aus dem Bio-Reaktor kommt…
Wie bald vegetarischer Fleischersatz sich letztlich durchsetzen wird, hängt von uns allen ab. Der Industrie wäre es recht – hunderte Millionen sind bereits in „Chicken-replacements“ investiert worden, und man kann gar nicht alle interessierten Start-Ups im Blick behalten. So hat man auch lange nichts mehr von den Leuten gehört, die die Hühnerbrust mit einem 3-D-Drucker imitieren wollten.
Die Moral hinter das Essen wollte Boris Johnson depriorisieren und kappte bedürftigen Kindern das Schulessen während der Ferien –
Ich will Johnson ja nicht als finsteren Clown bezeichnen und möchte auch nicht sein Friseur sein, weise aber darauf hin, dass die Deutsch-Englische Freundschaft frische Impulse dringend nötig hat.
Marcus Rashford, Stürmer bei Manchester United hatte wegen seiner eigenen Erfahrungen mit Hunger und Abhängigkeit von öffentlicher Verpflegung sich zum Aktivisten entwickelt, und Johnson musste einlenken.
Es gibt ja immer noch unbekannte Möglichkeiten der Ernährung; in Australien gibt es eine Kiefer, die alle 3 oder 4 Jahre ihre Zapfen abwirft, die „die Australier“ bisher als Müll angesehen hatten und deren Kerne mittlerweile als Delikatesse gehandelt werden.
Bunya nuts: The Australian bush food that is growing in popularity. Siehe auch abc.
Offenbar kann man aus den Samen dieser Bäume Tempeh machen – deshalb erwähne ich sie hier.
Die Utopie von der gesunden, nachhaltigen Ernährung beinhaltet unter Anderem, dass wir uns den Grenzen des Wachstums anpassen, „Wohlstand“ nicht mit Prassen gleichsetzen, sondern sorgsamer mit Ressourcen umgehen, und uns auch mal vom zwanghaften Bruttosozialprodukt-Steigerungswahn befreien. „Ballast abwerfen“ kann auch ein Aspekt gesunder Lebensführung sein.
Wir hatten schon Zeiten, in denen „Bildung“ noch mit einer gewissen Wertschätzung einherging und sogar Radiovorträge wie „Erziehung zur Mündigkeit“ im Äther waberten – das haben wir wenig vertieft und sind heute auf einem Niveau angelangt, wo eine Aussage wie
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass CBD weißes Fettgewebe in braunes Fettgewebe umwandeln kann.
ungestraft als schlecht getarnte Werbung durchgewunken wird. Durchgewunken aber auch von den Konsumenten, die wahrscheinlich den Fake-Charakter so einer Aussage nicht verstehen und der erfundenen Wunderwirkung, den leeren und großen Versprechungen auf den Leim gehen. Das ist also ein Fiasko.
Beim „Aufklären“ ist es nicht damit getan, dreiste Werbelügen an den Pranger zu stellen. Da eine solche Volksverdummung in der Konsequenz gesundheitsschädlich sein kann, gehört sie verboten und gleichrangig mit der Volksverhetzung bestraft.
Aber die Politik macht uns den Umgang mit verlogener Flunkerei gerade vor: So wurde aus einer Wertung und Einordnung von Energiequellen eine „Taxomonie“, die
„Lehre von der Nachhaltigkeit der Erzeugung von Hitze durch atomare Prozesse, was ingesamt (also einschließlich Langfrist-Sicherung des Mülls und Rückbau der Anlagen) zu einer gesunden, preiswerten und nachhaltigen („grünen“) Stromversorgung bei aufgeheizten Gewässern führt“.
Vielleicht braucht „es“ deshalb tatsächlich eine dritte, oder permanente Aufklärung, doch wird diese Notwendigkeit nur selten zum Thema gemacht.
Beim CBD handelt es sich um Bestandteile (Auszüge) der Hanfpflanze, die „von der Wurzel bis zur Blüte“ komplett genutzt werden kann, auch für Fasern und als Baumaterial. Dabei fragt man sich, wie denn die Böden noch Humus aufbauen sollen, wenn die gesamte Biomasse verwertet wird.
Interessant sind für Tempeh-Hersteller:innen die Samem, die (geschält) vor der Fermentation zugegeben, zu einem etwas höheren Fettgehalt beitragen können.
Vorläufig gibt es hier noch kein Tempeh mit Hanf, noch hoffe ich aber auf sinkende Rohstoffpreise, wenn die Anbauer, von verwaltungstechnischen Prozeduren verschont, freier zu Werke gehen können.
Ein kleiner Größenwahn zeigt sich übrigens auch bei den Hanfbauern in Spe, die von zwei Ernten pro Jahr schwärmen, weil ihr Grasgewächs ja so schnell wuchert – sie vergessen, dass sie das selbst schon zur Genüge tun!
Reste-Verwertungstipp zum Schluss: Arme Ritter,
hier: Kürbisbrötchen-Arme-Ritter mit Zwiebel, Knoblauch, Lauch
Motto: Minimalismus kommt grandios in Mode!
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