Legendäre Reisen und Speisen

Einen sehr jungen Arlo Guthry habe ich gerade in einem ziemlich alten Film gesehen;  „City of New Orleans“, das Lied als Hintergrund bei einer Fahrt des jetzt wohl stillgelegten Luxuszugs.

Jonny Cash hat der Eisenbahn auch einige Lieder gewidmet, und erklärt in einem anderen Film, dass nach dem 2. Weltkrieg die „Interstates“, die Autobahnen kamen, aber auch viel Verkehr zunehmend mit dem Flugzeug abgewickelt wird, was für die legendäre Zeit der Dampf- und Dieselrösser das „aus“ war.

Man könnte jetzt recherchieren, was damals im Speisewagen serviert wurde, oder was heute serviert wird – „wieauchimmer“, das alte Design weckt bei mir nostalgische Gefühle, „Reisen und Speisen“ ist eigentlich keine alltägliche Kombination, es sei denn, man ist Mitglied des Bundestags mit einer Jahresnetzkarte. Gut für das Image der Deutschen Bahn: Es gibt nur noch „fairen Kaffee“ zu trinken, aber nicht selbst und vor Ort geröstet – logischerweise ist „vor-Ort-rösten“ in einem rollenden Speisewagen, selbst mit Heißluftfritteuse,  auch gar nicht möglich 😉

Politiker mit „Dienstwagen“ werden die Nahrungsversorgung anders lösen, Politiker ohne Dienstwagen werden um die begehrten Gefährte mit Chauffeur ein wenig schachern müssen, unterstellt die Presse jedenfalls – die wissen schon, wie man Neidkampagnen „fährt“ und Häme sät.

Wo das Geld knapper ist, geht man zum Bahnhofskiosk, an größeren Bahnhöfen zu einem von Dutzenden derselben, und kann zwischen Deutscher Currywurst und chinesischen, japanischen, griechischen, italienischen usw. Spezialitäte wählen.Nicht zu vergessen die globalen Einheitshäppchen…

Der Massentransport findet ohnehin in S- und U-Bahnen statt, ein Stehplatz ist besser als keiner, aber „Reisen und Speisen“ ist so eher unmöglich, im schaukelnden Bus erst recht. Das sind Aspekte des Luxus, die wahrscheinlich im Stau steckengeblieben sind; sage also niemand, uns gehe es mehrheitlich zu gut.

Wer einmal beim ersten Schneefall auf den ewig verspäteten Bus gewartet hat, wäre für eine heiße Linsensuppe

dankbar gewesen – doch die gibt es nicht, wenn man unterwegs ist, auch keine

Pastinakensuppe mit Shitake, das wäre „Luxus in der Holzklasse“, haben wir also nicht im Angebot.

Dafür gibt es Käsebrötchen mit Olive – „alles Bio“, bis auf den fettarmen  Käse aus Dänemark, bei der Bahnhofsmission zum Selbstkostenpreis von einem-Euro-fünfundzwanzig. (Ha, das war ein Scherz – die Bahnhofsmission verkauft doch keine Brötchen!)

 

Nach so vielen Gedanken zu „Essen im Verkehr“ kommen wir zu einer Aufgabe:

 

Umweltschutz: Verkehr und Luftschmutz

Im Interesse der Volksgesundheit und wegen EU-Vorschriften darf die Schadstoffbelastung nicht über einen definierten Höchstwert steigen. Um diesen im Schnitt einzuhalten, gilt es, Diesel-PKWs im großen Stil umzurüsten.

„Mit 1,584 Millionen Autos erreichte der Pkw-Bestand in der Region einen Höchststand an einem Jahreswechsel“

[Geschätzt] 52,9% aller PKW werden mit Diesel befeuert, davon entsprechen 95% nicht den Vorschriften. Eine Umrüstung kostet 3.000 Euro. Wie teuer wird  der KFZ-Umbau für die gesamte Region Stuttgart  und in den Kreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr?

 Anmerkung: Taschenrechner dürfen benutzt werden.
 

Der chinesische Berghirte

In einem Bergdorf lebt ein Hirte, der hat 13 Ziegen und 48 Schafe. Wie alt ist der Hirte?

Sinngemäß wurde diese Aufgabe in einem großen „Rechen-Screening“ chinesischen Drittklässlern gestellt. Man wollte in einem System, das traditionell auf stures Pauken eingerichtet ist, auch etwas über die Fähigkeit, kritisch zu denken, erfahren.

 

Die Lösung:

Es gilt ja, die eigentliche Lösung zu finden – die ist beim Alter des Hirten egal, weil die Aufgabe unsinnig ist, beim Stuttgarter Luftproblem ist die Schadstoffverminderung in der Substanz, die wir einatmen, dagegen lebenswichtig.

Statt Milliarden für abertausende Umrüstungen auszugeben, käme auch eine Umlenkung der Geldströme für Elektrobusse, bessere Bahnen und Parkplätze oder Zubringerdienste in der Peripherie in Frage. Mit einem (verschleierten) „Weiter wie bisher“ ist Nichts zu lösen.

Auch könnte man die Beamten und Angestellten, statt sie persönlich über die Autobahn dödeln zu lassen, in „Provinzbürobauten“ schuften lassen, ihre Daten (denn kaum etwas Anderes als Daten- und Textbearbeitung mit digitalen Ergebnissen machen sie) per Datenautobahn transportieren.

 
Bei „Arbeit in der Provinz“ ist auch an die Gemeinschaftsverpflegung zu denken. Das ermöglicht vielfältige kulturell wertvolle Vernetzungen und kann Arbeitsplätze schaffen.
Die Rezepteentwicklung (hier: Dinkel-Nudelpfanne, bunt)  ist jedenfalls eines der kleinsten Probleme.

Eine regional-nachhaltige Ernährung ist in der Provinz ohnehin einfacher zu realisieren als in der Metropole. Die kann zwar „crossover, multi-kulti, hipp und ex und hopp und living on the top“, nicht aber Bodenständigkeit, Heimat und Verwurzelung.

 

Ausblick: Im nächsten Artikel soll es um eine „Freakadelle“ aus gekeimten Kichererbsen, Senfkörnern, edlen Gewürzen und „mit ohne Ei“ gehen – vielleicht stelle ich Euch aber auch eine Rote-Linsen-Tomaten-Suppe vor 😉

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