Emanzipation – von wem oder was?

Esther Vilar hat heute Geburtstag. Fressnet.de gratuliert!

Die Emanzipation der Frau von tradierten Rollen war seit den siebziger Jahren von der Frauenbewegung gefordert. Unter den Fragen, die ins Umfeld der Zentralforderung rankten, war die nach dem vom Patriarchat abgelösten Matriarchat, daraus folgend die Forderung nach der Abschaffung der Männerherrschaft und Männern, die auch Windeln zu wechseln haben und gleichberechtigt das Klo putzten. Die Forderung nach Gleichberechtigung und Quoten bahnte sich ihren Weg. Daran konnte auch Ester Vilar nichts ändern.

Ihre These war, die westliche Welt sei in Wahrheit ein Matriarchavilart, in dem die Männer die Patriarchen spielen.
Sie vertrat die Ansicht, dass die Frau den Mann unterdrückt („dressiert“) und nicht umgekehrt, wie das Credo der Feministinnen lautet. In „Das polygame Geschlecht“ und „Das Ende der Dressur“ entwickelte sie ihre Gedanken und Beobachtungen weiter.
Unerforscht sind die Auswirkungen, die der Titel ihres ersten Bestsellers auf das Fühlen der Nation hatte: „Der dressierte Mann“. Wie viele Frauen haben daraus die Frage abgeleitet, wie sie am Besten ihren Mann dressieren, wie viele Männer haben sich gefragt, ob sie auch richtig erzogen sind?
In der „WELT“ sagte sie kürzlich:

„In der heutigen Welt brauchen die Männer die Feministinnen weit dringender als ihre Ehefrauen sie benötigen. Je mehr sie im Berufsleben an Souveränität verlieren – je automatisierter ihre Arbeit sich gestaltet, je kontrollierbarer sie der Computer macht, je mehr sie die steigende Arbeitslosigkeit zu Unterwürfigkeit gegenüber Kunden und Vorgesetzten zwingt – desto mehr müssen sie ja auch ein Erkennen scheuen. Und desto unentbehrlicher wird ihnen die Illusion, nicht sie seien die am meisten Versklavten, sondern jene, um deretwillen sie ein solches Leben auf sich nehmen.“

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Wahrscheinlich sind wir, was die Rollenkonventionen betrifft, heute keinen Deut weiter, als in der Antike: Es gab mächtige Göttinnen und mächtige Götter, aber kein auszumachendes Matriarchat oder Patriarchat: Zwischen Zeus und Hera herrschte Krieg, und keiner gewann die endlosen Auseinandersetzungen. Es gab keine Verständigung zwischen den Geschlechtern und eine Pattsituation, während das im Mythos von Philemon und Baucis ausgedrückte Ideal der Gleichberechtigung der Geschlechter auf der Ebene der Sterblichen Bestand hatte. Amazonen und Lesben haben es heute leichter als in den Anfangszeiten der Republik – liebevoller ist das Klima durch die Frauenbewegung nicht geworden, die Solidarität der Geschlechter ist nicht gewachsen, das Streben nach Emanzipation ist immer noch utopisch, solange ein Geschlecht das Andere zum Teufel jagt und/oder verlangt, dass es zu kuschen habe. Zitat unbekannter Herkunft:

„Was Frauen heutzutage brauchen, ist eine Ehefrau“

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Ein Kommentar zu “Emanzipation – von wem oder was?”

  1. […] Der dressierte Mann […]

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