Saucen, die Geschmack geben, Heisse Rezepte, Multitalente, Deals
Geschrieben am 8. Dezember 2019 von KPBaumgardt
Schimmeln für den guten Geschmack
Nein, das ist kein Schreibfehler, und „Schummeln für den Geschmack“ ist bei einer echten, traditionellemn Sojasauce auch nicht das Thema – wenn es auch „Nachahmerprodukte“ gibt und Fast-Fälschungen mit künstlichen Aromen, Texturbeeinflussern und Farbstoff.
„Aspergillus oryzae“ heißt der Edelschimmel, der Reis und Soja zur weiteren Verarbeitung zu Reiswein und Sojasaucen aufschließt. Bei ARTE ist einst eine Dokumentation erstellt worden, die viel erklärt und noch mehr zeigt – der Hinweis ist ja vielleicht nützlich.
Zu erwöhnen ist hier auch „Rh. oligosporus bzw. Rh. oryzae„, der Pilz, mit dessen Hilfe Tempeh entsteht. Das alles sind Optionen, die global verfügbar sind, wenn man sie nur anpackt. Vielleicht probiere ich bald mal ein Kichererbsen-Tempeh aus…
Denn: Die Akkufertigung soll ja auch nach D. geholt werden, und die Autoindustrie schaffft Arbeitsplätze ab – da könnte und müsste man doch auf dem Genussmittel- und Grundnahrungsmittelsektor im regionalen Rahmen neue schaffen – oder doch lieber mehr Personal bei der Bahn einstellen? Die lässt mit schlechten Gründen, ganz ohne Streikauseinandersetzung, ihre Gäste am Bahnsteig stehen.
Etwas heißes braucht der Mensch
– zumindest in der kalten Jahreszeit und speziell alle, die auf einem kalten, nach wie vor zugigen Bahnsteig auf den Zug warten müssen. Verkehrsminister Scheuer könnte das Suppenprogramm ja schon auf den Weg bringen und in bewährter Manie(r) die Verträge für Unbeschlossenes unterschreiben.
Dann gäbe es zum Beispiel
Steckrübensuppe, frisch interpretiert
Steckrübe, Apfel und Petersilienwurzel schälen, würfeln, weich-dämpfen, pürieren, mit Gemüsebrühe zur gewünschten Konsistenz bringen, salzen, und nach Gusto scharf oder currymäßig abschmecken.Gewürfelte Paprika in reichlich Olivenöl langsam anbraten, salzen. Knoblauchscheibchen in der gleichen Pfanne zubereiten. Damit sowie mit Schnittlauch bestreuen. (Suppenteller vorwärmen, oder die Steckrübensuppe in Thermobecher servieren.)
Die besten Kochbücher
– cookbooks- hat kürzlich der „Guardian“ besprochen –Bücher, bei denen Dir das Wasser im Munde zusammenläuft, auch und weil sie ohne Gedöns daherkommen; nicht unbedingt die Bestseller, dafür aber einfach gute Bücher.
In einem Artikel „nigel-slater-10-recipes-plant-based-greenfeast habe ich etwas Passendes gefunden:
(Es gibt 2 Bände, Frühling/Sommer und Herbst/Winter)
Slater hat sich bei seinen Kochbüchern „Greenfeast“ (Übersetzt man „Feast“ mit Festmahl, Gastmahl oder Gelage – in jedem Fall kommt durch die Verknüpfung mit „Green“ der Anspruch, „natürlich“ zu essen, zur Geltung) auf eine wachsende Reihe schwarzer Notizbücher bezogen, in denen er alles, was er isst, notiert. Mit der Zeit sei das „Mitschreiben“ eine Gewohnheit von vielen geworden, nichts Besonderes: „Each bowl of soup, plate of pasta and every mushroom on toast is faithfully logged.“
Die „besseren Gerichte“ in den Kochbüchern sind unterschiedlich aufwändig, und erfordern auch mal den Einkauf einer Fertig- (Vanille)-Sauce, und rein vegan geht es bei Slater auch nicht zu- „Hühnchen mit Pasta“ oder „Blumenkohl mit Käse“ – das kennen wir, glaube ich.
Ein Rezept mit Kürbis und Quitte hatte ich nur „überflogen“, denn ich hätte Quitte ohnehin erst noch besorgen müssen – aber wo? Später fiel mir ein, dass ich den Kürbis ja auch mit Birne kombinieren könnte, Beides war vorhanden, und ein paar Bohnen gab es auch…
Kürbis und Birne mit schwarzen Bohnen – das muss man aus der Nähe gesehen haben, noch besser: mal selbst nachkochen oder im Restaurant bestellen.
Im Prinzip ein reines Pfannengericht, bei dem die Birne die kürzeste Zeit braucht, den Bohnen macht „zu lange in der Pfanne“ nichts aus, und der Kürbis braucht weniger Zeit als eine Bratkartoffel. Vorschriftsmäßig verhält sich, wer die Bohnenkerne mindestens über Nacht einweicht und dann weichkocht – gerne in Gemüsebrühe, für ein wenig Extra-Geschmack und im Multicooker zwecks Zeit- und Energieersparnis.
In die vegane Gusseisenpfanne wurden schließlich noch ca. 100 ml konzentrierter Gemüsebrühe gegossen – das verdampft recht schnell, und die Bohnen karamellisieren dabei leicht. Salz und Chili-Salz, gezielt eingesetzt, sind unverzichtbar.
Es gibt also Rezepte, die ohne Fleisch auskommen – und auch ohne „Fleischersatz“, Rezepte, bei denen niemand etwas vermissen wird. Wird mehr davon zubereitet, haben wir einen Trend, dem sogar Konzerne folgen müssen, dem Verbraucher werden folgen wollen. Bisher haben wir „nur“ ein paar Vorreiter, bei denen nicht immer anerkannt wird, wie vorbildlich sie sich verhalten.
Wir wissen auch aus alten Meinungsumfragen, dass fast eine Mehrheit der Bevölkerung es gerne hätte, wenn Tiere – „Nutztiere“ artgerecht gehalten werden: Am Besten auch die Gans fürs weihnachtliche Festmahl, hat doch die „Billiggans“ aus der Tiefkühlung schon vor dem Schlachten einmal Federn gelassen, vielleicht jedenfalls.
Das Mitleid mit Tieren in Haltungsformen, die „nicht direkt artgemäß“ aufgezogen werden, können die Deutschen sich offenbar sparen, würden sie doch anderenfalls die häufig angeprangerte Massentierhaltung boykottieren.
Wir müssen uns mit „so etwas“ aber auch überhaupt nicht beschäftigen. Am wenigsten lieben wir vielleicht „das Schwein“, Hühner sind uns egal (die Bilder vom „Hühnermobil“, das den Auslauf des Bio-Federviehs auf Rinderweiden ermöglicht, finde ich eigentlich recht irritierend) und beim „Bio-Rind“ interessiert eine Minderheit, dass deren Milch eine „günstigere Zusammensetzung“ hat. „Schäfer“ ist als Nachname häufiger als als Beruf…
Wer „ein wenig Abwechslung auf dem Teller“ will, sollte nicht alles in einen Topf werfen. Die Elemente der Mahlzeit schön geordnet und vor allem farblich abwechslungsreich gestaltet, so ist immer etwas machbar, auch, wenn es in keinem Kochbuch zu finden ist und in keiner Kantine serviert wird.
Halb unter der Petersilie versteckt finden wir fermentierte Rote Beete und zartes Rotkraut, das ergibt 3 x Rohkost in zwei Farben. Dazu eine nach dem Dämpfen zerschnittene gelbweiße Möhre, hellbraun angebratene Scheiben vom Kartoffelknödel mit impovisierter Tomatensauce. Olivenöl finden wir hier überall, wenn auch sparsam eingesetzt, wie das Salz.Wenn es auch eigentlich eines ist, würde ich das hier nicht als Resteessen bezeichnen; es könnte ja auch so gewollt sein.
Wie viel Auto braucht der Pendler?
Als das Umweltministerium kürzlich verlautbaren ließ, die „Umweltziele“ verlangten besonders im Verkehrssektor wirksame Maßnahmen wie Tempolimit und ordentliche Spritpreise, kam es garnicht zu besonders hohen Empörungswellen, sondern häufig zur sachlichen Feststellung, dass „die Landbevölkerung“, jedenfalls deren arbeitender Teil, aufs Auto angewiesen sei, weil das mit dem ÖPNV doch schwierig sei, auch für die Abdeckung von Schichtdiensten. Bei entsprechenden Fahrtkosten lohne die Fahrt zur Arbeit („das Arbeiten-Gehen“) nicht mehr.
Das ist natürlich eine Misere – das Ein-Liter-Auto steht im Museum und die Bahntechnik von heute gehört ins Museum – die Misere haben wir der Autolobby zu verdanken, die ihre Stinker mal als Fortschritt verkauft hatte. Der Dorfladen ist dicht und für die Fahrt zum Supermarkt mit Kind und Kegel brauchen wir einen eigenen Kombi, sagt der Verkäufer im Autohaus, der jahrelang zur Lüge gezwungen war (und weiterhin ist?), wo das Gespräch auf die Abgaswerte kam oder kommt.
Ganz klar: Wir wollen alles, brauchen fürs Pendeln jedoch nur ein Gefährt, das fährt und ein Dach hat: Oder (sehr) stramme Waden und manchmal regengeeignete Kleidung.
Das Beste am „Evovelo“ ist die Begriffsbildung „Bio-Hybridantrieb“, von der Form her erinnert es an windschnittige Wohnanhänger vergangener Zeiten. Ein Fahrrad ohne Schutzblech finde ich unmöglich, und wenn ich mir anschaue, wo hier die Räder angebracht sind, frage ich mich, welcher Wendekreis dabei entsteht – da sträuben sich die Nackenhaare schon beim Hinsehen. Durch den Klimawandel wird auch das Wetter manchmal stürmischer – wie sich das „Evolo“ bei Seitenwind verhält, ist keine Frage. In der Nachkriegszeit kamen Deutsche Ingenieure auf die Idee, einen „Kabinenroller“ zu entwickeln und das Teil ist gebaut worden!
Und woran ist der Kabinenroller schließlich gescheitert?
Gefüllte Kohlrabi
Anno Tobak hatte ich mal gefüllte Kohlrabi gemacht – mit Schwierigkeiten und bedingtem Erfolg. Mit Dampfdruck zu garen, vereinfacht die Sache: 12 min. auf der Reiseinstellung des Multicookers, hinzu kommen Aufheiz- und ein wenig Abkühlzeit, und das Teil ist gar, egal, mit welcher Füllung.
Gefüllte Kohlrabi – hier vermutlich mit einer Geflügelhack-Reisfüllung, wobei es kein Schaden ist, wenn der Reis vorgegart ist; zu einer veganen Füllung gibt es auch schon etliche Ideen. Die Kohlrabi, auf Tomatensauce gesetzt, passt samt zum Servieren geeignetem Gefäß in den Multicooker.
Vom Multicooker zum Multitalent
„Dampfgaren, simmern, hochdruckkochen, Yoghurtzubereitung“ versus „Herkunft aus Ministerpräsidenten-Familie, Medizinerin mit Stanford-Kenntnissen, Bundes-Verteidigerin und „irgend etwas Wichtiges mit Europa““:
So darf man nicht denken, der Mensch-Maschine-Vergleich ist unzulässig, auch wenn es bei Beiden um ein Phänomen geht, und vor allem: Hauptsache, wir haben mal wieder das Thema gewechselt, sollen doch die Leser*innen entscheiden, ob es hier irgendwelche Zusammenhänge gibt 😉
https://www.welt.de/politik/deutschland/article147450070/Das-Image-von-Mrs-Perfect-bekommt-Kratzer.html
Tagesschau – Die große Politik ist mit großen Dingen beschäftigt, „… die neue Kommissionspräsidentin von der Leyen hat … für März [2020] ein neues Klimakonzept – den Green Deal angekündigt. Europa soll 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Erde werden.“
Bei den Milliarden EURO, die dafür ausgegeben werden, könnte einem schwindlig werden – dass „klimaneutral“ bedeutet, effizient mit Energie umzugehen und von der (Fossilien-)Verbrennung zwecks Energiegewinnung wegzukommen, gehört zur Allgemeinbildung wie die alte Weisheit, dass ein Jeder vor seiner Tür kehren möge.
Als kleiner Food-Blogger habe ich das beherzigt und mich mit dem Thema „energieeffiziente Nahrungszubereitung“ ein wenig zu sehr beschäftigt, so dass ich meine Schlussfolgerung, mit der allgemeinen Nutzung des sogenannten „Multicookers“ sei hier etwas zu gewinnen, der Frau von der Leyen mal testweise in den Mund gelegt habe.
Bisher hat sie dem jedenfalls nicht widersprochen, und auch die Kritik, dass Milliarden Euro in den Ofen geschossen werden werden, während Politik die Mitbürger, die konstruktiv etwas beizutragen hätten, fallen lässt, wird verpuffen oder abprallen.
Der New Deal wird trotzdem gut ankommen, bei einer Reihe etablierter Profiteure eben. „Des Einen Leid ist des Anderen Lust“ – wie soll man da nicht pessimistisch sein?
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