Gut essen in schwierigen Zeiten

Dieses Foto (hier in Originalgröße) stammt aus einem Artikel von slowfood.com, der eine Anleitung, eine (slow-)food-community zu gründen, enthält. Als Gemeinschaft wird hier die Zusammengehörigkeit von Bauern und Kunden, Verbrauchern von Lebensmitteln verstanden, die gegenseitig voneinander abhängig sind und sich ggeenseitig respektieren und verstehen.

Hier geht es um den ungewohnten Begriff  „Ernährungssouveränität“ – „… die Entstehung einer »new peasantry«, eines »neuen Bauernstandes« an vielen verschiedenen Orten der Welt.“ Das Motto lautet „Small farms – better food“, wenn

„… Bäuer*innen ein gesichertes Einkommen schaffen und gleichzeitig natürliche Ressourcen erhalten oder sogar verbessern. Ziel ist das Erreichen eines gewissen Maßes an Autonomie, und da sich die Projekte in horizontalen Netzwerken entfalten, verbessern sie nicht nur das Leben der Bäuer*innen, sondern auch eines weiteren Umfelds.“

Die selbst gemachten Dinkel-Vollkonnudeln enthalten reichlich gemischtes Pilzpulver, das ihnen einen fast fleischähnlichen, unaufdringlich verstärkten Geschmack verleiht. Für die Tomatensauce: Fein gewürfelter Knoblauch leicht in Olivenöl angebraten, mit Tomatensaft aufgefüllt und gesalzen – das durfte ohne Deckel simmern, bis der Rest fertig war.  Bevor sie auf den Teller kommen, werden die Nudeln „durch die Sauce gezogen“. Dazu gelbe Paprika, rote Spitzpaprika und grüne Tomate, gesalzen und in der Pfanne geschmort.
 
 

 In Deutschland ist natürlich von „neuem Bauernstand“ nicht die Rede, hier herrscht ein anderer Wind und das Interesse der Agrarindustrie. Dementsprechend fallen auch die Mitteilungen der Politiker und der von ihnen – im Karriere-Erfolgsfall – geführten Ministerien immer gleich aus:

In letzter Zeit sind uns weniger Kochrezepte, als Anleitungen zum Verständnis des Links-Rechts Konflikts, der Demokratiegefährdung und -Bewahrung angereicht worden – ständig mit „Chemnitz“ als Hauptzutat. Ich habe ja bereits erklärt, dass  hier ursächlich eine geheimnisvolle Verschwörung vorliegen wird…  😉 

 

Der Bühnen-Auftritt von „Feines Sahne-Fischfilet“ vor 65.000 anständigen Bürgern steht symbolisch  für den Zusammenhang zwischen Kulinaristik und „Nationalsozialismus verhindern“ – jeder nach seinen Fähigkeiten (und jedem nach seinen Bedürfnissen – hatte Marx doch gesagt?).

 

So ein Tomatenreis mit gedünsteten Tiefkühlerbsen scheint ja die Unterhaltung eines Tiefkühlgeräts zu erfordern – dabei nascht oder frisst das Elektromöbel (Schrank oder Truhe) Strom, der wie nach einem Naturgesetz die Stromrechnung nach oben treibt – so kann man das Einfache Essen zum Luxus erheben.

 

Neusprech – nur ein Absatz

Es hat noch kein-e Umweltminister*In einen Lorbeerkranz dafür bekommen, dass si-er  mit dem Energie-bezogenen Unfug „Tiefkühlung in Privathaushalten und -innen“ ursachenbezogen ein Ende gemacht hätte.

 

Schatten der Vergangenheit, zwei  kurze Abschnitte

1.) „Jürgen Trittin bezeichnete die Ereignisse [in Chemnitz] als Pogrom“ – so die YAHOO-Nachrichten in einer Bilduntersschrift, und Markus Lanz als sein „Moderator“ ließ das unwidersprochen.
Die „Pogromnacht“ im November 1938, in der Schaufenster eingeschlagen wurden, Synagogen brannten, synchron in mehr als 1000 Kommunen unterschiedlicher Größen Juden schikaniert, malträtiert und ermordet wurden, ist hierbei das erste, an das man denkt. Mag sein, dass es schon im alten Rom, in Kathargo, Kambodscha oder Kolumbien Pogrome gegeben hat – den Begriff als Bezeichnung der Vorgänge im August 2018 in Chemnitz zu verwenden, ist Missbrauch unserer Sprache, politische Effekthascherei. Seriöse Medien haben demgegenüber seriös zu  berichten.
Doch nicht nur das:
Formal ist die grotesk skandalisierende Darstellung der „Spiegel“ des Gegenübers, so dass niemand, der in den Wald ruft, sich mehr wundern sollte, wie es da schallt.

2.) „Ihr seid nicht mehr. Ihr seid Merkels Untertanen, ihr seid abscheulich- und ihr tanzt auf Gräbern. #wirsindmehr“

So viel zur Freiheit der Meinungsäußerung. Das Bild, das v.Storch hier gebraucht, finde ich ja abscheulich – doch es findet auch viel Zustimmung. Dem noch etwas entgegnen zu wollen…

Die sind mehr als Ihr, die, die abscheulich sind, fliegen zur Geisterstunde herum und bringen Dich um den Schlaf. Die haben aber keine Twitter-Adresse, gell?

– es war ein Versuch, der  ohne Antwort blieb…

 

Zur Abwechslung Salatplatte – Salatpäckchen und -Blättchen

Ziegenfrischkäse und Auberginen-Dip sind hier die cremigen Bestandteile, und auch das Bananen-Ketchup ist mehr flüssig als fest. Fermentiert sind Radieschen, Salzzitrone, Bohnen – zwei Blüten der Senfpflanze sind für die Deko zuständig, ansonsten sind die weiteren Beteiligten wohl selbsterklärend – das Foto will sowieso kein Rezept ersetzen, für Eure eigene Zusammenstellung müsst Ihr nehmen, was Euer Vorrat hergibt.

 

„… in der Frage: Wie schaffen wir es, den Frieden zu erhalten, die Menschenrechte zu wahren und den Hass zurückzudrängen? [liegt eine tiefe Übereinstimmung zwischen ihr und mir]“.

Das etwas verquer, aber noch korrekt zitierte  Zitat stammt aus einem Interview mit Flensburgs OB Simone Lange, die eine   zwischen ihr und Sahra Wagenknecht bestehende Einigkeit behauptet (#aufstehen ist angesagt).

Klar ist: Wenn die offenen Fragen die Gemeinsamkeit begründen, ist das besser als getrennte und vielleicht falsche, gegensätzliche Gewissheiten. Es gibt dann die Einigkeit durch das gemeinsame Rätsel: „Was ist das, wie geht das, kann man das essen?“

Das ist ein vertrocknetes Zwiebelbaguette, im Dampftopf zubereitet als flacher Semmelknödel, aufgeschnitten und gebraten, nach dem Wenden zur Hälfte mit Käse belegt, der bei aufgelegtem  Pfannen-Deckel schmelzen durfte, während das Stück Fisch vom Vortag am gleichen Ort erhitzt wurde. Dann war „hochstapeln und belegen“ angesagt: Tomate, Zwiebel, Bananen-Ketchup.
Dazu gedünstetes Pak-Choi; die gelbe Chili links oben hat nur zur Dekoration gedient, um den „freien Raum“ auszufüllen.
 

Freier Raum – Freiräume – ist/sind andererseits auch ganz schön. Dass „mal“ etwas weggelassen würde, wird zum Wunsch:

„Wissen Sie, wer eigentlich für den Rechtsruck im Land verantwortlich ist? Die Linken! Die Linksintellektuellen, die alle Menschen als rechts hinstellen, sobald Probleme mit Flüchtlingen thematisiert werden. … Wer die Probleme nicht ernst nimmt, der füttert den rechten Mob!“

So des Volkes weibliche Stimme gegenüber der Journalistin: Das größte Problem seien, so die Problemanalyse bei der Straßenumfrage,  die jungen Männer, die überall herumlungern, wo es freies WLAN gibt und Mädchen belästigen, massiv.
Weil die jungen Flüchtlinge ohne Beschäftigung sind, könnten doch jene wissenden Frauen dem abhelfen – vielleicht…

 

Unter dem Simone-Lange-Interview kamen weitere Wortmeldungen, dabei ein Link, den Sabeth eingestellt hat – dort heißt es:

„Man kann … [xy] nicht „mitnehmen“ und auch nicht einmal mit ihnen „reden“, denn sie sind völlig verblendet durch ihre für sie typischen Verschwörungstheorien/-ideologien, sie argumentieren nicht, schon gar nicht faktenbasiert, sie projizieren, provozieren, hetzen, hassen nur. – Infantil, unreif, narzisstisch.“

Das war mit der Forderung verbunden, #aufstehen“ möge sich hiergegen absolut unmissverständlich  äußern und verhalten, denn ansonsten laufe die Sammlungsbewegung auf ein Bevormundungsinstrument hinaus.
Das musste ich zitieren, nicht als etwas verkehrtes, falsches, sondern als ein zu Ergänzendes:
Nicht nur XY ist narzisstisch, sondern Narzissmus zieht sich von A bis Z. Ist manchmal blitzgescheit, dass man an die infantile Natur kaum glauben mag, kann bösartig sein und seine Unsicherheiten hinter einem harten Charakterpanzer schützen und so weiter.

Gedipte Bratkartoffeln mit frühherbstlichem Salat

Kürzlich hat eine Zeitschrift „Kochen mit Tim Mälzer: Das ultimative Bratkartoffel-Rezept“ angepriesen – auch hier sollte man „#aufstehn“ und schimpfen: „Hört endlich mit dem Blödsinn auf – immer muss alles in Höchstform sein – Ihr macht die Leut‘ nur unzufrieden mit Euren Bestleistungsanforderungen!“
Meine Bratkartoffeln sind gut genug, dazu gab es einen „Fertigdip“ auf Quarkbasis, der mit Schnittlauch angereichert war und  Tomatensalat mit wenig gelber und blasser Paprika sowie roter Zwiebel und Basilikum. Die Salatsauce mit Rotweinessig, Senf, Öl und Salz.

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3 Kommentare zu “Gut essen in schwierigen Zeiten”

  1. […] Gut essen in schwierigen Zeiten […]

  2. Was für ein einzigartiger Blog! Diese fast schon skurrile Kombination aus Themengebieten, genau mein Ding. Weiter so!

  3. Danke!

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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