Kürbis-Linsen-Teigtaschen in Tomatensauce, mit Käsespezialität überbacken

Mit dem Kürbis fing „alles“ an, der lag eine längere Weile herum, weil: auf Kürbissuppe hatte ich keine Lust. Es musste erst noch die Idee mit dem „Hauptgericht Gemüse“ dazukommen, dann ging es los:

Zunächst mit „Schälen und Schnippeln“ – wobei die Brühe schon im frühen Vorfeld angesetzt worden war, mit Möhre, Pastinake, Zwiebel samt Schale, Hühnerknochen, einem getrockneten Rosmarinzweig – nach dem Absieben noch Salz und Pfeffer. Zur Abrundung und um das Geschmäcker-Spektrum zu erweitern, kamen

drei Tl Honig, in dem Knoblauch fermentiert worden war, hinzu.

Allzu lange müssen Kürbis und Linsen nicht köcheln, zumal sie ja noch mal – in den Teigtaschen – in den Backofen kommen, auch kommt es auf die Sorte Linsen an (rot ist hier empfehlenswert, die gibt es aber gespalten oder als ganze Linse, also mit unterschiedlicher Garzeit).

Wichtig ist nach dem Garen diese breiig-teigige Konsistenz – die kann übers Nachgießen von Brühe eingestellt werden.

In der Zwischenzeit gilt es, einen vorbereiteten Nudelteig auszuwalzen und die Teigtaschen mittels Einrollen der Füllung und kurzes Sieden in Salzwasser herzustellen.

Ob diese Teig-Taschen so „gut“ waren oder nicht, ist Ansichtssache; der Teig war etwas zu feucht und dadurch schwer zu handeln – die Hauptsache war ja, erstmal so weit zu kommen – und in dieser Form blieben die vorbereiteten Teigtaschen auch ca. 20 Stunden in der gut gefetteten Glasschüssel stehen, bis eine Sauce aus in Öl eingelegten getrockneten Tomaten, Tomatenmark und Gemüsebrühe dazukam:

An Käse hatte der Kühlschrank zu bieten:

Das waren Gouda, zwei nicht näher definierte „Bergkäse“ und ein hausgemachter. drei Monate alter Quarkkäse mit Kümmel und Salzhülle. Damit (es blieb noch Käse übrig) passierte das:

Logisch, dass das Ganze in den Backofen und wieder heraus kam:

Aus der Schüssel, auf den Teller gebracht und mit grünlichem Öl serviert:

Vom Arbeitsaufwand her ist das nun nicht direkt ein „Comfort-Food“, wenn auch mit guter Vorbereitung erträglich. Mit Canneloni ließe sich der Aufwand auch reduzieren…

 

Essen gegen Seelische Kälte?

 

In einer Rezepte-Austausch-Gruppe waren „Hackbällchen in Sahnesauce“ wie folgt beschrieben:

„Super simple zu machen und erwärmt ganz sicher die Seele.“

… und arg beliebt. Ich frage mich, was das für Seelen sind!

 

Als „Soulfood“ möchte ich überhaupt kein Essen bezeichnen, und wenn es je ein „Soulfood“ gibt, dann hat dieser ambivalente Begriffs-Unfug ganz früh angefangen, als Eva aus „seelischen Gründen“ „ihrem Adam“ so ein „SoulÄppelsche“ reichte.
Heute ist sie zur Food-Bloggerin oder gar zum blockenden Haus-Wesen mutiert und hat „Nervennahrung für Alle“ im Handgepäck – so ändern sich die Zeiten, während die Rollenschemen bleiben.

 

Auch unser Umgang mit der Nahrung wird sich ändern müssen: Alles ist verpackt, meist in Plastik, von dem das Meiste noch in China „entsorgt“ wird; damit ist bald Schluss, denn China hat Importsperren angekündigt. „Wir“ werden also mehr sammeln und sortieren und recyceln müssen, denn nur verbrennen ist für die CO2-Bilanz und die Zukunft des Planeten sehr ungünstig.

Besser noch, wenn „wir“ erst gar keinen Müll produzieren, Verpackungen vermeiden – die „Lebensmittel-Bewegung“ wird auch das integrieren.

Unser Umgang mit „der Natur“ wird vom Preis und – wie beim Auto – von Prestigegedanken bestimmt. Tiere werden weit außerhalb des Blickfelds gemästet, und ein kleines Unwohlsein wegen bedenklicher Haltungsbedingungen wird neuerdings von schönen Bildern einer „Initiative Tierwohl“ zugepflastert – eine von unseren Steuergeldern bezahlte Propaganda.

 

Hypothese 1

Würde der Landwirtschaftsminister eine „Initiative Tiermehl“ öffentlich bekannt machen, könnte er das vermutlich mit dem gleiche Lächeln wie heute. Oder die Ankündigung erfolgt mit dem gleichen Ernst, in dem die Beteuerungen tönen, dass ohnehin jede Biene sterben muss – was soll also das Gerede vom Artenschwund, zu dem es ja überhaupt keine relevanten Erhebungen gibt?

 

Hypothese 2

Die gegenwärtige politische „Diskussion“ ist ein Trauerspiel, eine „Realtragödie“.
Eine der beschworenen Lösungen, eine „konservative Revolution“, ist eine nicht lebensfähige Sprachformel und sinnlos, denn gemeint ist vielleicht „Restauration“ und wäre ein Anachronismus. Wenn sogar Boris Becker ein anderes Denken fordert, muss das ja Gründe haben.

 

Hypothese 3

Die vergiftete Diskussion ist ein Indiz für mangelnde Empathie und anerzogene Gleichgültigkeit, der Egoismus und die Geltungssucht der Wortführer sind dabei nichts Neues. Gekränkte Gefühle, Hass und Gewalt sollen und müssen im Zaum gehalten werden.

 

Hypothese 4

Der Bedarf (Hunger?) nach wärmendem Soulfood könnte auf eine Athmosphäre seelischer Kälte hinweisen, der etwas entgegengesetzt werden soll. Tiere und Menschen in nicht artgerechter Haltung leiden unter ihren Lebensbedingungen, während in der Umwelt die Lebensgrundlagen – von Menschen verursacht – global schwinden. Die Lage ist ernst und durch kosmetische Politik nicht zu verbessern.

Es ist zu fragen, wie lange wir noch so weitermachen können und wollen.

 

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