Mythos Demokratie – Die Qual mit der Wahl
Geschrieben am 7. Juni 2017 von KPBaumgardt
Der eigentliche Mythos in unserer Gesellschaft heißt „Demokratie“: Dass das Volk regiert und bestimmt.
Deshalb werden Manche vor der Bundestagswahl ein bisschen unruhig: Jetzt könnte es ja darauf ankommen, wo sie ihr Kreuzchen setzen, auf dem Stimmzettel.
Dabei entscheidet ein Drittel der Wahlbürger erst auf dem Weg zum Wahllokal, wie sie sich entscheiden, sind also den ganzen Wahlkampf über unentschieden – und nach der Wahl natürlich weiterhin unentschieden und unzufrieden.
Vor der Wahl wird nach Stimmungen geforscht: Gibt es eine Wechelstimmung – und was sagt dein Bauchgefühl dazu?
Welche Kriterien hast du, um zu entscheiden, dass die Partei, die du wählst, auch deine Interessen vertritt?
Oder auch:
„Wie bitte, Deine Interessen? Geht es nicht um das Gemeinwohl, um unsere Interessen, um eine vernüntige Politik für alle, also global, weil die Welt ja ohnehin nur noch ein Dorf ist?“
Klar, um globale Politik geht es auch, zum Beispiel bei Trump: „Amerika mal zuerst…“
Wenn amerikanische Kohle verbrannt wird, steckt die Umwelt das ganz leicht weg, weil damit ja ein paar AMERIKANISCHE Kumpels ihre Arbeitsverträge behalten.
Die Umwelt steckt auch ganz einfach den Plastikmüll weg: Dafür hat das Meer sich neuartige Plastikinseln ausgedacht, und eine raffinierte Methode, planktongroße Plastikteilchen einfach an höhere Lebewesen zu verfüttern – weg ist das Problem. Wenn Polymere und Proteine nicht das Gleiche sind, haben Vögel und Fische vielleicht volle Mägen, verhungern aber bei vollem Bauch….
Unsere Lebensmittelindustrie sorgt für Verpackungs-Nachschub, verpackt Käsescheiben einzeln – in Kunststoff, der Weichmacher enthält, die in die Lebensmittel wandern.
Wir könnten auch die Verwendung von Aluminium zur Abstimmung stellen: Bei dessen Produktion wird Gift freigesetzt, Energie im großen Maßstab verbraucht, und mit dem Recycling gibt es Probleme; der Stoff als solcher ist gar nicht neutral…
Wenn die Bevölkerung, in ihrer Rolle als „Kunden“, selbst über den Grillbraten in der Aluschale entscheiden soll, soll man den Konsumenten nicht vorwerfen, dass sie es nicht besser wissen und dem vorhandenen Lebensmittelangebot trauen…
Erdölbestandteile steuert die Bedruckung der Verpackung als Lebensmittelbestandteil bei – also haben wir angereicherte Lebensmittel.
Nehmen wir mal an, dass die Einflüsse solcher Chemie auf unsere Körper, aufs Erbgut mit einer „milden“ radioaktiven Strahlung vergleichbar sind, lässt sich sagen, dass wir in einer Risikogesellschaft leben, die auf Sicherheit nicht so viel Wert legt.
Unter Risikooptiminimierung ist schließlich die Verkleinerung des Risikos zu verstehen – das geschieht wie beim Plastik automatisch: Aus Partikeln werden Nano-Partikel, und Kleinst-Nano-Partikel können mühelos von den Körperzellen aufgenommen werden: Leben mit dem „kleinstmöglichen Risiko“ heißt zum Beispiel, Autokatalysatoren einzuatmen – denn wenn deren Beschichtung wundersam dünner wird, verschwindet die Materie nicht einfach im Nichts, sondern löst sich in Luft auf, wird Atemluft. Platin im Gehirn ist eher ungünstig, denn Nervenzellen und Verknüpfungspunkte sind empfindlich.
Zu viel Zucker in Lebensmitteln könnte bald die gleiche Rolle spielen wie dereinst das Blei im Benzin.
Wenn wir dann über den künftigen, „neuen“ Bundestag entscheiden sollen, wollen wir auch wissen, wie die Damen und Herren Abgeordnete sich zu den Problemen der nahen und mittleren Zukunft positionnieren, denn vielleicht werden ja morgen schon die Weichen für übermorgen gestellt.
Dabei war die Einleitung mit Nano-Partikeln und Verpackungsirrsinn gar nicht mein „zentraler Punkt“, sondern nur ein Sachproblem unter vielen.
Politisch geht es wieder mal um Stimmungen: Welche Bedürfnisse sind vorherrschend, und wie spittern sie sich auf?
Nehmen wir mal an, dass
Gerechtigkeit – Sicherheit – Freiheit
ganz starke Favoriten sind, die wir uns wünschen: Einzeln sind die ja gar nicht zu haben, sondern immer nur im „Dreierpack“, denn mit einer Seite oder zwei Kanten eines Dreiecks lässt sich keine Fläche konstruieren.
Daneben sind uns auch schon Zukunft und Wohlstand als wählbar angeboten worden, seltener „Glück“, und wenn, dann das Glück, ein Deutscher zu sein:
Mal wieder ein typisches Wahlversprechen – denn entweder man hat es oder hat es nicht oder nur ein bisschen, oder empfindet es als Unglück.
Gesundheit wäre übrigens die Voraussetzung für jegliches Glück, denn ohne sie ist alles Nichts, meinte Schopenhauer, der deutsche Meister im Denken, der nur wenige Gedanken an „Leitkultur“ verschwendet hatte.
Gesundheit ist nicht nur Voraussetzung des Glücks, sondern zumeist auch der Arbeitsfähigkeit, somit des Wohlstands, hängt meist auch davon ob, ob einer etwas Richtiges zu arbeiten hat…
Die Bedeutung von Gesundheit ist gleichzeitig international und national, wird darüber gesprochen, geht es immer gleich um „das Gesundheitssystem“ und Krankenkassenbeiträge, Solidarität bei den Beiträgen und „Wie lang darf ein Krankenhaus von einem Arzt dessen Dienst-Bereitschaft voraussetzen?“
Da geht es dann zu wie bei den Steuern: Hier ein Schlupfloch, da eine Ausnahmeregelung, dort ein Hintertürchen, ein paar Privilegien hier und dort und so weiter:
Der Verwaltungsapparat samt Beratern und Juristen wird schon immer speziell zu tun haben. Da ändert auch keine Wahl etwas.
Eigentlich geht es bei Gesundheit zu oft um das „Wer zahlt?“, seltener ums „Wer spart?“, schöner gesagt ums „Wer verhindert Krankheit, wer fördert den oder jenen gesunden Lebensstil?“
Was wir essen, ändert etwas am Gesundheits-Status. Dass die halbe Nation Übergewicht haben dürfte, folglich „irgendwie“ zuviel isst – daraus ergeben sich Folgeprobleme, das wird aber nicht zum politischen Thema:
Übergewicht hat man, und wenn man etwas dagegen tut, dann diskret, so die Devise von Kanzlerin und Stellvertreter.
Das Unbehagen, das Leiden am Übergewicht wird auch nur selten artikuliert – das mehrheitlich stille und unauffällige Leiden am Übergewicht, am rigiden Schlankheitsideal hat seine speziellen Presseerzeugnisse, die ähnlich seicht, zynisch, monoton und widersprüchlich wie die medizinische Betreuung daherkommen, nur mit Hilfe und Engagement hat dieser „Beistand“ wenig zu tun.
Ob wir, was auf den Teller kommt, ganz oder garnicht selbst bestimmen – darüber kann man diskutieren.
Es gibt derweil ein Bauernsterben, ein Bäckereien-Sterben, Molkereien gibt es nur noch wenige – alles schlechte Perspektiven für eine regionale Ernährung.
Die abgedrehtesten Milcherzeugnisse gibt es von den großen Milchverarbeitern, das teuerste „letzter-Schrei-Produkt“, von dem Du nicht mal geahnt hattest, dass Du es wollen würdest, wenn Du nur darfst – und die machen den größten Gewinn, ohne den eigentlichen Erzeugern auch nur einen zehntel Cent mehr zu zahlen.
Derweil haben wir immer mehr Windräder in ruhig-festem Dreh der Rotoren vor unserer Nase, am Horizont und dazwischen, lange, bevor wir das Energie-Sparen ernsthaft angefangen haben, und vielleicht erzeugen sie neben Elekrizität auch Nervosität, weil das Nervensystem bei ihrem gar nicht romantischen Anblick keine Ruhe finden kann…
Die Energiewende hat somit schon ein bisschen angefangen, wie es bei einer Ernährungswende ausschaut, ist schwer zu sagen.
Die von der Landwirtschaft be- und verdrängte Tier- und Pflanzenwelt würde von unserer Ernährungs-Politik-Wende wieder bessere Überlebenschancen bekommen, und „Deutschland hat sich völkerrechtlich zum Schutz der Biodiversität verpflichtet“.
Brexit-bedingt stehen bei den Subventionen in der Landwirtschaft ohnehin Kürzungen und Änderungen ins Haus – Ursula Hudson von Slowfood schlägt vor:
„Auch Sie entscheiden! Rufen Sie Ihre(n) Abgeordnete(n) an, machen Sie Druck, damit Deutschland eine Umstellung der Agrarförderung auf verbindliche Umweltziele in der EU durchsetzt.“
Vielleicht wird die Vertreterin einer großen Interessensgruppe eher zur/zum Abgeordneten durchgestellt; mit dem „gemeinen Wahlvolk“ sich abzugeben – dazu fehlen den VolksvertreterInnen Zeit und Lust.
Die Frage „Wo, bitte, muss ich demnach mein „Kreuz für die Wende“ machen?“ bleibt offen…
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