Switchel – das Trendgetränk der Zukunft
Geschrieben am 15. Juni 2017 von KPBaumgardt
Bei den Erfrischungsgetränken gibt es einen Neuzugang, der als „Trendgetränk 2017“ ausgerufen wird – und demnach, wenn 2017 vorbeigeht, nichts mehr zu melden hätte.
Die Switchel-Legende zerfällt
„Switchel“ heißt das Leckergetränk mit den Zutaten Wasser, Ingwer, Zitrone, Essig und Zucker, ist – so sagt man – in New York gerade sehr „hipp“ (unter den Hipsters), und alle, alle schreiben plötzlich darüber und kopieren schon mal das Rezept ins eigene Blog, versehen mit eigenen Bildern von einem Ginger-Ale-artigen Getränk, das in Zeiten der vorindustriellen Landwirtschaft beim Heumachen nicht fehlen durfte, damit die Landarbeiter nicht verdursten mussten.
Das scharfe Getränk musste ich nun gleich ausprobieren; So sah mein erster Versuch aus:
Aber gehen wir noch mal zurück zur Geschichte, die über die Switchel-Geschichte erzählt wird:
Damals muß für Ingwer gegolten haben: Die Anbauorte sind: Australien, Asien, Südamerika; daran hat sich bis heute nichts geändert, außer, dass China noch hinzugekommen ist; die Ingwer-Verfügbarkeit war aber bestimmt nicht im heutigen Rahmen; Ingwer(-Pulver) wird eher Lebkuchengewürz und Arznei gewesen sein – womit die Legende sich als Legende entpuppt.
Trotzdem ist „Switchel“ der Erwähnung wert – alleine der Name ist eine Klasse für sich. „The switch“ ist „der Schalter“ oder Umschalter, aber auch „Gerte, Spießrute, Zunge“, auch die Weiche gilt als „switch“, und was demnach ein „Switchel“ ist, kann man sich vielleicht denken, analog zu „Wichtel“ und „Wicht„, das ist ziemlich einerlei.
Das große Umschalten, der „Switch“ im Getränkemarkt“ ist noch zu erwarten – und das vielseitige Switchel dürfte dann dabeisein:
Wenn das Bewusstsein vorherrscht, dass weder Zucker noch Zuckerersatz in Massen guttun, dass „Süß plus Phosphorsäure“ kein wohltuender Kult sein kann, das „Eistee“ in Tüten und „Fruchtnektar“ keinesfalls eine wirkliche Erfrischung sind.
Switchel-Rezepte
Bei der „Süddeutschen“ braucht man für Switchel:
1 Tasse geschälter und grob zerkleinerter Ingwer, ¾ Tasse Ahornsirup (alternativ: unbehandelter Honig), ½ Tasse Apfelessig, ⅔ Tasse Zitronensaft, 5-6 Tassen Wasser
Ingwer kurz kochen lassen, Zeit zum Ziehen geben, restliche Zutaten einrühren, absieben, fertig.Der Switchel kann heiß oder kalt genossen werden, so steht es in der Zeitung.
„Lecker“ lautete das Testurteil, „sehr lecker“, wenn noch Gin (hier keine Mengenangabe) dazukam.
Gefunden hatte ich das Retzept bei „Kochtrotz“ – dass dort in den Kommentaren die Mär, der Apfelessig sei nicht zu ersetzen, „… Er hat ja in dem Zusammenspiel der Zutaten eine Funktion. Du könntest ihn halt weglassen. “ zu lesen ist, verwundert nicht – aber was soll das Besondere am Apfel sein? Das Pektin?
Apfelessig war mal ein Hype, aber nicht bei den Hipsters – und der Glaube an die wundersamen Eigenschaften des Apfelessigs besteht weiter. Natürlich kann man auch Weinessig nehmen, oder Bieressig, wenn es passt. Ebenso verhält es sich mit dem Ahornsirup – warum sollte man nicht auch Birkensaft oder Honig, Rüben- oder Zuckerrohrzucker, Melasse oder Rübensirup nutzen dürfen?
Die Dosis ist ja nicht giftig…
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist „Switchel“ auch im kommerziellen Vertrieb erhältlich, und ein Angebot bezieht sich auf einen ähnlich konzentrierten Ansatz wie im obigen Rezept angegeben; der dazugehörige Mondpreis rechtfertigt sich mit der Erklärung, dass man mit so einem kleinen Fläschchen plus Wasser mit oder ohne Kohlensäure gallonenweise ein trinkbares „Switchel-Endprodukt“, um nicht zu sagen „Endgetränk“ mischen könne.
„Viel Eis“ oder zumindest „recht kalt“ ist eine entscheidende Devise beim Switchel – hier eine Ausführung mit viel Eis, Ingwerwasser, Zitronensaft und frisch gepresster Orange, ohne Zuckerzusatz.
Switchelst Du noch, oder lebst Du schon?
Das Schöne an „Switchel“ ist, dass kein Patentamt der Welt dem Getränk, dessen Namen so viel von einem Schalter hat, noch einen Markenschutz einräumen wird – es sei denn, das ist schon geschehen.
Damit kann jeder sein eigenes Switchel herstellen – da gibt es von „Switchel 3.0“ über „Switchel forte“, „SwitchelForTwo“ über „Switchel 2030“ so einige Möglichkeiten, differenzierte Markengetränke aus der Taufe zu heben.
Das Ingwer-Essig-Zitronengetränk hat einen Namen, ist trinkbar und liegt im Trend.
Dass man den „Hipster-Trend“ eigentlich mit der Lupe suchen muss, dass das „offizielle Rezept“ der Trendsetter ein Starkgetränk ergibt, dessen Verzehr nicht auf Dauer durchzuhalten ist – geschenkt.
Die selbst gemachte Limonade mit viel Ingwer und wenig Zucker ist jedenfalls schmackhaft, wahrscheinlich auch nicht ungesund und darf meinetwegen „Switchel“ heißen…
Interessant auch, mit was man Switchel verbinden kann:
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Das ist so ziemlich Alles, was die/der/das (?) Switchel zur Zubereitung braucht. Auch eine Kaltextraktion soll möglich sein – als Zusatz zu kaltem Pfefferminz- oder Zitronenmelissetee dürfte Switchel auch empfehlenswert sein:
Viel Spaß damit also, und habt immer ein Erfrischungsgetränk zur Hand!
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