Verbraucherschützer: Verbraucher sind nicht mündig
Geschrieben am 6. Juli 2013 von KPBaumgardt
Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, formuliert in einem Gastbeitrag bei Lebensmittelwirtschaft.org:
Der mündige Verbraucher: Ein Trugbild. Zur Mündigkeit gehöre die entsprechenden Informationen, die “die verlässlich, verständlich und umfassend genug sind, um verantwortliche Entscheidungen zu ermöglichen.”
Und:
Wie sollen Verbraucher mündig werden, wenn sie die Angaben nicht entziffern können, nicht verstehen oder dank Pferdefleisch-Lasagne und Dioxin-Eiern befürchten müssen, dass die Informationen falsch sind?
Das Leitbild des mündigen Verbrauchers ist eine Wunschvorstellung, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat. Rund 80 Prozent der Menschen zählen zur Gruppe der „vertrauenden Ver-braucher“. Sie verlassen sich auf die Angaben der Hersteller und die Kontrolle durch Staat und Verbraucherschützer. Nur zehn Prozent informieren sich ausführlich, bevor sie ein Produkt kaufen.
Schließlich kommt Billen wieder zur Nährwertampel, erwähnt die Kalbsleberwurst, auf deren Verpackung nicht deutlich genug vermerkt ist, was drin steckt und ähnlich irreführendes, woran die Lebensmittelwirtschaft sich abzuarbeiten habe.
Was aber ist mit den Fällen, in denen es noch um mehr geht? Was ist mit vermeintlichen Medikamenten, die jede Apotheke führt und nicht ungern verkauft, “weil sie ja nicht schaden können”?
Ich denke an solche Aussagen:
… eine Kur zum Abnehmen mit Schüssler Salzen kann mehrmals auch innerhalb eines Jahres wiederholt werden. Im Prinzip so lange und oft, bis sich der gewünschte Erfolg eingestellt hat.
Man kann die “Kur” auch ununterbrochen machen und es wird sich nichts ändern: Von Nichts kommt nichts. Was aber auch falsch ist, denn im Fall der Homöopathie kommt immerhin Geld:
… die Umsatzzahlen für Homöopathika in Deutschland belegen: im Jahr 2008 lag der bundesweite Umsatz für diese Präparatgruppe bei fast 400 Millionen Euro.
Diese Geldflüsse wären anderenorts sicherlich nutzbringender. Nichts gegen ein bisschen Suggestion, ein bisschen individuelle Beratung beim Heilpraktiker, ein bisschen Placebo-Effekt.
Dieser Markt ist jedoch ein Wespennest, wo der Verbraucherschutz sich heraushält, währende es Seiten gibt, wo bei Wespenstichen eben diese Schüssler-Salze empfohlen werden.
Mit der Aufklärung und Information der Verbraucher wird es unter diesen Umständen nichts.
"Sanfte Begleiter in der Schwangerschaft"
sind Schüssler-Salze jedenfalls nicht. Das ist schon einmal aktenkundig.
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