Prävention: Hautscan zur ungesunden Lebensweise erfolgreich getestet

Charité-Messverfahren mit Schülern erprobt

Jugendliche lassen sich innerhalb von wenigen Tagen motivieren, ihre Lebens- und Ernährungsweise zu ändern. Das zeigt ein wissenschaftlich begleiteter Test, den die Charité – Universitätsmedizin Berlin zu ihrem neuartigen Hautscan-Messverfahren mit Kasseler Schülern durchgeführt hat. Damit lässt sich anhand der Hautwerte bereits nach zwei oder drei Tagen nachweisen, ob ein Mensch mit dem Rauchen aufgehört hat oder sich gesünder ernährt.

Prof. Jürgen Lademann von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Campus Charité Mitte entwickelte ein Verfahren, das die Konzentration bestimmter Vitamine und Spurenelemente, so genannter Antioxidantien, in der Haut messen kann. Je höher der Anteil ist, desto weniger Chancen haben so genannte freie Radikale, das Immunsystem anzugreifen. Diese gelten als Ursache für verschiedene Krankheiten wie Diabetes oder Krebs. Antioxidantien kann der Körper nicht selbst produzieren. Er muss sie durch gesunde Nahrung aufnehmen und ihre Entwicklung durch gesunde Lebensweise fördern. „Unser Messverfahren kann unkompliziert und günstig nachweisen, inwiefern der Zustand unserer Haut durch Ernährung und Stress beeinflusst wird“, erklärt Prof. Lademann.

Um das Verfahren benutzerfreundlich und mobil zur Anwendung zu bringen, hat die Kasseler Firma Opsolution GmbH einen Hautscanner in der Größe einer Computermaus entwickelt. „Er ist einfach und leicht zu bedienen, so kann jeder seine Lebensgewohnheiten überprüfen und bekommt ein Biofeedback zu seinen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten“, sagt der technische Geschäftsführer Dr. Wolfgang Köcher.

Im Rahmen eines Pilotprojekts an der Elisabeth-Knipping-Schule Kassel wurden 50 Gymnasiasten zunächst dreimal wöchentlich mit dem Hautscanner untersucht und nach ihren Ess- und Lebensgewohnheiten befragt. Bereits in dieser Zeit kam es bei den meisten Schülern zu einer signifikanten Verbesserung des Gehalts an Antioxidantien in der Haut. Das führen die Forscher auf die stimulierende Wirkung der Messungen zurück. Während der anschließenden ebenfalls vierwöchigen Interventionsphase nahmen die 17 bis 20-Jährigen ein qualitativ hochwertiges Mittagessen stets gemeinsam ein, erhielten Unterricht in Ernährungskunde und wurden gezielt angehalten, den Konsum von Alkohol und Zigaretten zu reduzieren oder einzustellen. Erneut kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Hautwerte um weitere 13 Prozent. Sechs Monate später untersuchten die Wissenschaftler die Jugendlichen ein weiteres Mal. Das erfreuliche Ergebnis: Ihre Antioxidantienwerte waren noch genauso hoch wie während der Interventionsphase.

In naher Zukunft soll mit Hilfe des Hautscanners ein Gesundheitsscreening von breiten Bevölkerungsgruppen möglich werden. „Der Präventionsgedanke wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Der Hautscanner ist durch die zeitnahe Rückmeldung auf Veränderungen des Lebensstils sehr gut geeignet, Menschen zu einer gesünderen Lebensweise zu motivieren“, betont Prof. Lademann.

Links:

Öffnet externen Link im aktuellen FensterKlinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie

Kontakt:

Prof. Jürgen Lademann
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Campus Charité Mitte
t: +49 30 450 518 235

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