Der Glutamat-Kick, der Glutamat-Trick und die Geschmackstrickser
Geschrieben am 29. November 2007 von KPBaumgardt
„Gesunde Ernährung von Anfang an“ mag eine Forderung sein, die im Interesse der Volksgesundheit formuliert worden ist und wird.
Der Mensch komt mit ererbten Reflexen zur Welt und einem „Wissen“ oder Instinkt, was er zu tun hat, darum heißt er Säugling. Zuerst mal die Lunge frei schreien machen und dann, bitte, auch gleich etwas zu trinken bekommen.
Die Muttermilch ist – soviel ist allgemein bekannt – süß, und die (angeborene) Vorliebe für Süßes bleibt.
Dass die Muttermilch auch noch 15-30 mg Glutamat enthält, erfahren wir aus neueren Studien, und wir dürfen annehmen, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass dem Säugling auch schmeckt, was er bekommt. Die Fortschritte hin zum Brei sind denn auch nicht immer unproblematisch
Wer weiß, wie Erbsen oder Kartoffeln ohne den „eingebauten Geschmacksverstärker“ schmecken würden?
Der Trick, Wohlgeschmack durch Glutamat-Zugabe zu erzeugen gehört allerdings in die Rubrik „Manipulation“.
Teilt uns die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auch mit, Experten hielten den Einsatz von Glutamat für unbedenklich, gibt es neuere Studien, die von dickmachenden und schädigenden Folgen des Appetitverstärkers berichten.
Der flüssige Geschmacksverstärker mit dem Liebstöckelgeschmack dürfte seine besten Zeiten bereits hinter sich haben. Julius Maggi hatte es doch in den Anfängen nur gut gemeint:
Den in Fabriken arbeitenden Frauen und Männern fehlt es an Zeit und Geld für eine gesunde Ernährung. Kochen ist … eine ebenso aufwendige wie umständliche Arbeit. So … verfügen die wenigsten Haushalte über fliessendes Wasser. Die Arbeitswege sind oft lang, die Essenspausen hingegen kurz und so ersetzen immer öfter kalte Speisen oder gar Schnaps als Aufputsch- und Betäubungsmittel die … warmen Mahlzeiten in den Arbeiterfamilien.
Die Tütensuppe , die Fertigsauce, der Brühwürfel wäre demnach immer nur ein Notbehelf für arme Leute, die das Wasser zum Kochen noch am Brunnen holen müssen.
P.S.: Die DGE hat von einem drohenden Glutamatmangel beim Verzicht auf künstliche Zusätze nicht gewarnt.
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