Vor künstlichen Farbstoffen in Lebensmitteln wird jetzt gewarnt
Geschrieben am 19. Juli 2010 von KPBaumgardt
Bei “Zeit-online” war die Meldung am kürzesten und unbestimmtesten:
Knallbunte Süßigkeiten und andere Lebensmittel, die bestimmte künstliche Farbstoffe enthalten, müssen ab morgen einen Warnhinweis auf der Packung tragen. (…)
Nach einer EU-Verordnung muss der Satz „kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ seit heute mit aufgedruckt sein. Die neue Regelung gilt für die Farbstoffe Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E104), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129). Das teilte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) in Berlin mit. (Quelle)
Eine etwas ältere Meldung war in der Nähe dieser Nachricht verlinkt:
"Wenn man nur alles erlauben würde, was die höchste Rationalität hat, dann würde das Leben keinen Spaß mehr machen. (…) Dann dürfte man auch keine Schokohasen mehr essen, weil die zu viele Kalorien haben.“
(Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) am 7. August [2008] in Landshut über das von der Bundestags-Kinderkommission geforderte Verbot von Kinder-Überraschungseiern)
Wenn Politiker schon Schoko-Osterhasen und Überraschungseier nicht unterscheiden können, können sie auch nicht künstliche und natürliche Farbstoffe unterscheiden.
Auch das Heilpraxis-Net ist in den Nachrichten vertreten:
Es kann davon ausgegangen werden, dass Lobbyisten der Hersteller Abgeordnete mal wieder stark beeinflussten. Beweise dafür gibt es allerdings nicht.
… Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass die Aufschrift: "Ohne künstliche Farbstoffe" enthalten ist. Merkwürdigerweise haben auch die großen Konzerne bereits darauf reagiert und die Azofarbstoffe schnell mit anderen Farbstoffen ausgetauscht, um den Warnhinweis zu vermeiden. So enthalten die bekannten Fruchtgummis eines Herstellers seit dem keine Azofarbstoffe mehr.
Das Ganze erinnert an Zeiten, als Zigaretten noch den Aufdruck enthielten: “Rauchen kann ihrer Gesundheit schaden”.
Einerseits wird für ein Produkt geworben, andererseits wird davor gewarnt: Eltern, die den Widerspruch ihren Kindern erklären wollen, können jetzt sagen: “Unsere Gesellschaft ist halt schizophren”.
Wie auch die Familien: Der Eine warnt, der Andere erlaubt. Das ist dann “widersprüchlich”.
Related posts:
- Umworbene Kinder – Kein Stopp bei der Werbung
- Etikettenschwindel bei Lebensmitteln
- Molière, Der adipöse Kompromiss, Ricarda Lang und die Medien – Politik
- Männer in Frauenberufen, ADHS-Familien und Ernährung, Hans-Georg Maassen, Radikalvollkorn-Fleischlospizza
- Adipositas, das Experten-Netzwerk und eine Wertediskussion
Abgelegt unter: Gesundheit, Politik, Wissenschaft und Forschung | Keine Kommentare »
Frische Kommentare