Verschwiegenheit, Ohrfeigen und der Schaden für Gesundheit und Gemeinschaft
Geschrieben am 18. April 2010 von KPBaumgardt
Wer heute nach “Bischof” und “Ohrfeige” sucht, wird überreichlich fündig; nicht, weil ein Bischof eine Ohrfeige “gefangen” hat, sondern weil er geohrfeigt und das jetzt auch zugegeben hat.
Das waren aber auch schwierige Zeiten damals: Einerseits kam die “antiautoritäre Erziehung” auf,
andererseits musste die Geistlichkeit damals wie heute für die Weitergabe von Werten und Normen sorgen…
So eine Ohrfeige von Pfarrers Hand hatte ich Anfang der 70-er Jahre auch miterleben dürfen: Dem Pfarrer war die Hand ausgerutscht, als eine kleine Konfirmandin frech und aufmüpfig wurde und nicht einsah, warum se den Katechismus auswendig lernen sollte.
Will sagen, in der evangelischen Abteilung für Gottesverehrung gibt es auch mehr als genug Probleme. Das Gerechtigkeitsempfinden der “Schäfchen” können prügelnde und misshandelnde “Hirten” allerdings nicht fördern .
Eine heute 51-jährige Frau, die 1971 Firmunterricht bei Herrn Mixa hatte:
"Er hat mich mehrmals geschlagen, mit der flachen Hand… Ich musste mich bei ihm entschuldigen und seine Hand küssen", berichtete die Frau. Sie würde das auch vor Gericht bezeugen. (Quelle)
“Mein” Pfarrer war damals nicht in der Lage, zu erklären, wie das Auseinanderfallen von “christlicher Nächstenliebe” und praktizierter “Gewalt” zustande kam; er hatte vor so einer Auseinandersetzung Angst.
Andererseits: Die Konfirmanden konnten sein Verhalten gut tolerieren; alle, bis auf einen, haben den Konfirmandenunterricht weiter besucht – der Herr Pfarrer hat sich auch gar nicht um das in die Irre gelaufene Schäfchen gekümmert, obwohl es für diesen Fall ganz klare biblische Anweisungen gibt.
Diese Angst vor der Auseinandersetzung findet sich immer wieder, auch vor der eigenen Haustür, und das Vermeidungsverhalten – über “so etwas” spricht man nicht – tritt auch gegenüber dem sexuellen Missbrauch auf:
Von diesem zugegebenen Missbrauch eines Jungen war Freys Idsteiner Kollege, Pfarrer Martin Kuhlmann, über vier Jahre lang informiert, nachdem ihn das Opfer per Mail darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Anstatt seine Vorgesetzten in der Landeskirche zu informieren, löschte Kuhlmann die Mail und schwieg. (Quelle)
Gelöscht ist eine mail nach dem Druck der “Entf”-Taste immer nur auf der jeweiligen Festplatte; nicht aber die Information in den Köpfen. Sicher, auch da gibt es den Wunsch zu verdrängen, manchmal sogar bei den stigmatisierten Opfern – dass solche Nachrichten überfordern können, ist glaubhaft. Ein zufällig gefundener tweet:
Mixas Prügeleien waren übrigens Ende der 70er, das war meine Schulzeit, da war das schon lange nicht mehr normal.
“Normal” können wir so stehen lassen, oder auch durch “erlaubt” ersetzen. “Nicht erlaubt” wird manchmal auch “sündig” genannt, und rigide Religionen tun so, als wären ihre Priester unfehlbar, sei es aus Glaubens- oder anderen Gründen.
Ein Indiz, worum es geht, könnte dieser Spruch darstellen:
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Johannes 15,13) (Quelle)
Gerade, weil es besseres gibt in der “heiligen Schrift”, erklärt das manches; Oder soll das eine Liebeserklärung sein?
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