Der Wein, die Gesundheit und die Lebenserwartung

So richtig nett sind Studien doch, wenn sie copy- und paste – fähig als Pressemitteilung daherkommen: Verbreitung erwünscht und genehmigt. Dementsprechend

“Die
Risiken
der
Abstinenz”

 

dürften auch die folgenden Zeilen gehäuft abgedruckt werden:

Moderate Alkoholtrinker haben eine höhere Lebenserwartung als strenge Abstinenzler. Das ergeben Dutzende von Studien über den Zusammenhang von Alkoholkonsum und tödlich verlaufenden Herzerkrankungen, wie die GSAAM e.V. (Deutsche Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin) auf ihrer Homepage (www.gsaam.de) berichtet. Auch die Gesamtsterblichkeit unter Einschluss aller Todesarten, inklusive Krebs, ist deutlich erniedrigt. Damit korrigieren die „Experten für Gesundes Altern“ die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Sie hatte im Ernährungsbericht 2008 behauptet: Alkohol hat das größte krebsfördernde Potenzial, und deshalb sollte darauf komplett verzichtet werden. Deshalb erinnert die GSAAM an die Worte von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift“. Wohl bei keiner Substanz gilt das so sehr wie beim Alkohol.

Weintrinker, die etwas mehr trinken und rauchen, haben aber keinen Grund, zu frohlocken:

Starke Raucher entwickelten im Schnitt 2,3 Jahre früher eine Demenz als Nichtraucher, Personen mit hohem Alkoholkonsum (mehr als zwei Drinks pro Tag) 4,8 Jahre früher als Konsumenten geringerer Mengen. Träger einer Variante im APOE-Gen litten rund drei Jahre früher an Morbus Alzheimer als Patienten, die diese Variation nicht aufwiesen. Dabei zeigten sich additive Zusammenhänge: Bei Personen, die alle drei Risikofaktoren aufwiesen, setzte die Erkrankung im Schnitt 8,5 Jahre eher ein.

Das war eine etwas ältere Meldung der gleichen Gesellschaft. So wirklich neu und aufregend sind diese Meldungen allerdings nicht.

Ein bisschen spannend wird es noch, wenn man noch die DGE-“Befunde” untersuchen würde, und die Unterschiede von moderatem und kontrolliertem Trinken diskutiert, oder die Frage, ob hier eine Synthese möglich ist, untersucht.

Und zweifellos entstehen auch bei zwei Glas Wein pro Tag bereits Suchteffekte – die in der Statistik natürlich nicht auftauchen. Vielleicht sollte man sie auch einfach hinnehmen?

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2 Kommentare zu “Der Wein, die Gesundheit und die Lebenserwartung”

  1. vielleicht sind weintrinker ja auch einfach eine gruppe von menschen, die ganz gesund lebt, und auch sonst eher zur „gehobenen gesellschaft“ gehört?
    alkis trinken wohl eher hartes zeug, wein hingegen wird immer noch mit stil und genuss in verbindung gebracht.

  2. @ Mausi:

    Das sind Fragen, die unbedingt sikutiert werden müssen.
    Nur mal ein Gedanke, wenn auch um zwei Ecken gedacht:

    In der griechischen Mythologie war Dionysos der jüngste Gott. Wer ihn nicht anerkannt hat, an dem hat er sich furchtbar gerächt – Wahnsinn und so…

    Als jüngster Gott kannst Du ihn als „letzte Errungenschaft der Menschheit“ betrachten – nach all so netten Figuren wie Eros, Ares, Apollon…
    Also: Liebe, Krieg, Künste, Rausch – die Liste ist ja länger- das sind nun mal Gegebenheiten, die zum Mensch-Sein gehören, und es lediglich verdienen, dass man klug und besonnen mit ihnen umgeht.
    Manche „Apostel“ wollen aber Dionysos am liebsten ausrotten. Aber er gehört dazu. Und Alkoholismus kann man nicht ausheilen. Genau betrachtet, ist er weit verbreiteter, als die Statistiker es erfassen.

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