Die Liebe zur Schokolade, der Entzug und der Jo-Jo-Effekt
Geschrieben am 12. November 2009 von KPBaumgardt
Wer Schokolade zum Fressen gern hat, befindet sich in bester Gesellschaft: Auch Ratten können sich an den Geschmack gewöhnen – Ob Ratten mit Schokolade glücklicher sind, als ohne?
Wir wissen es nicht, aber was jetzt, dank unermüdlichen Studien klar ist: Ratten, die an Schokolade gewöhnt (worden) sind, bekommen große Probleme, wenn man sie ihnen wieder wegnimmt.
An Schokofutter gewöhnte Ratten wurden ängstlich und zeigten Stresssymptome, hatten auch mehr von einem Stoff, der die Ausschüttung von Stresshormonen bewirkt, in ihrem Hirn, so lange das Schoko-Futter ausblieb.
Die Nagetierchen warteten während der Schokopause lieber (hungernd?), bis es wieder Süßigkeiten gab – dann allerdings wurde zugeschlagen und mehr als nötig gefressen.
So gesehen, konnten die Forscher menschliches Verhalten beim Tier reproduzieren, und menschliches Verhalten über das tierische Beispiel erklären.
““Diäten” führen über einen Suchtmechanismus zum Jo-Jo-Effekt, der Rückfall ins "(Schokolade-) Fressen” ist der Versuch einer Selbstmedikation, der Selbsttherapie der Entzugssymptome, und wir müssen – vielleicht – nur noch den Stress-Hormon-Rezeptor blockieren, um von der Sucht zu heilen” – in diese Richtung könnte die weitere Forschung gehen.
Dass der radikale Entzug der Süßigkeit en starkes Verlangen erzeugen kann, vielleicht auch erst erzeugt, dürfte klar sein.
Wenn wir aus dem Versuch etwas ableiten sollen, dann vielleicht die Lehre, Ernährungsumstellungen einschleichend und langsam zu beginnen, mehr Wert auf langfristige Konsequenz als auf sofortige Radikalität zu legen.
In der menschlichen Gesellschaft gibt es zudem ständig Bemühungen, in der Sorte Mensch, die als “potentielle Kunden” angesehen wird, jenes starke Verlangen zu erzeugen – mit Worten, Bildern, Vorstellungen. Bei manchen Menschen ist die Vorstellung von Schokolade bereits mit dem Verlangen gekoppelt, sie dürfen also (eigentlich) gar nicht an ihre Lieblingsspeise denken…
Andererseits kann der Mensch, im Gegensatz zur Ratte, lernen, damit umzugehen, dass er spürt und denkt, dass ihm etwas fehlt. Und “energisch” an etwas anderes denken, oder etwas anderes tun, als nur auf die gewohnte Süßspeise zu warten.
“Süß” ist schließlich ein Attribut, das ganz oft passt, und “wohlgemut” geht recht gut auch ohne äußerlichen Anlass.
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Abgelegt unter: Gesundheit, Sucht | 3 Kommentare »
„Wenn wir aus dem Versuch etwas ableiten sollen, dann vielleicht die Lehre, Ernährungsumstellungen einschleichend und langsam zu beginnen, mehr Wert auf langfristige Konsequenz als auf sofortige Radikalität zu legen.“
oder das man Schokolade verbieten sollte? oder nur ab 18?
Dann gibt es einen Schokoladen-Schwarzmarkt. Haben wir ja heute schon: Einen Markt für schwarze Schokolade 😉
Nö – eigentlich meine ich, dass man, wenn es um Suchtprobleme geht, von dem Schwarz-Weiß-Denken wird wegkommen müssen.
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