Neue Abnehmpille in der Entwicklung: Contrave
Geschrieben am 29. Oktober 2009 von KPBaumgardt
Eine Zeit lang eine Pille schlucken, Wunschgewicht erreichen, fertig: Das ist der Wunschtraum vieler Dicker.
Eine exklusive Abnehmpille entwickeln, den Markt erobern, Umsatz und Gewinn machen bis in alle Ewigkeit: Das ist der Wunschtraum mancher Pharmaunternehmen.
In der Entwicklung ist ein Medikament namens “Contrave” und regt zu Spekulationen über fette Gewinne an.
Contrave ist eine Kombination der Wirkstoffe Naltrexone und Bupropion. Letzterer, seit mehr als 20 Jahren integraler Bestandteil vieler Antidepressiva, geriet vor Kurzem wegen seiner Nebenwirkungen ins Visier der US-Gesundheitsbehörde FDA. Medikamente mit dem Wirkstoff sollen zukünftig strenger überwacht und gesondert gekennzeichnet werden.
Ob die Kombination eines Antidepressivums mit einem in der Suchttherapie verwendeten Mittel mehr ist als pures Ausprobieren beim Arzneimitteldesign, wird sich zeigen.
Seitens des Herstellers weist man hin auf
the benefits of Contrave therapy when added to an intensive, physician-directed exercise and diet program. [Quelle]
Das heißt, die Arznei allein macht nicht den Erfolg aus. Ohne begleitende intensive Therapie und Übung dürfte das Mittel sinnlos sein.
Wenn der Hersteller eine Wirksamkeit bei einem Großteil der adipösen Patienten erwartet, könnte mit eher negativen Folgen bei einem Teil der Patienten zu rechnen sein.
Interessant ist auch, dass diese – angedachte – Form der Adipositastherapie pharmakologisch an den Gehirnfunktionen ansetzen will – von “Psyche” mag man da gar nicht mehr reden.
Im Endeffekt dürften aber die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Therapieform eine gewissenhafte ärztliche Aufsicht und begleitende Psychotherapie erfordern – darauf, dass die PatientInnen selbst mit den zu erwartenden Auswirkungen – bei einem Teil der Frauen möglicherweise eine erhebliche Steigerung der Libido 😉 - schon selbst zurecht kommen, sollte man nicht vertrauen.
Von selbst versteht sich wiederum, dass die vorgestellten Studien zur Pharmakotherapie nicht in Relation zu anderen, nicht-medikamentösen Programmen gesetzt werden, und dass für solche Studien ein mehrfaches dessen ausgegeben wird, was für Studien zur Entwicklung und Optimierung von Selbsthilfeprogrammen ausgegeben wird…
Auch von den wirklichen Problemen der Betroffenen erfährt man nichts – sie sind und bleiben Objekte der Beobachtung, auf Zahlen reduziertes Material.
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