Jede Frau ist ein Model – Schluss mit den Idealmassen und dem Jugendwahn!
Geschrieben am 10. Oktober 2009 von KPBaumgardt
Alle Frauen sind schön – aber manche sind schöner. Das ist in gewisser Weise, so direkt gesagt, gemein, aber umgekehrt, für Männer, gilt das Gleiche.
Allerdings ist es für Frauen wichtiger – oder auch nur aufwändiger – das Beste aus ihrem Typ zu machen, und damit wird “Die Mode” schon mal zum Frauenthema Nr. 1, und Frauenzeitschriften leben davon, die entsprechenden Leitlinien vorzugeben – was nicht unbedingt dazu führt, dass jede Frau das Beste aus ihrem Typ macht…
Der verpflichtende Idealtyp ist – egal, wie die Mehrheit der Frauen gebaut ist – schlank und groß, vielleicht auch noch blond und blauäugig, und dementsprechend sehen die Titelbilder aus…
Aber im nächsten Jahr, so verkündet die Brigitte-Redaktion, kommt eine Revolution:
Die Brigitteredaktion sieht sich selbst als Opfer: Modelabels würden so kleine Kleidung liefern, dass zwangsläufig entsprechend dünne Modelle zum Einsatz kämen. Als besondere Absurdität müssten die Ergebnisse hinterher mit Photoshop bearbeitet werden, um die Frauen „natürlicher“ erscheinen zu lassen. Damit ist jetzt Schluss – ab Januar 2010 sollen nur noch „normale“ Frauen mit „normalen“ Figuren im größten deutschen Frauenmagazin zu sehen sein.
Damit begeistert die Zeitschrift auch CDU-Politikerinnen; Ingrid Fischbach in einer Pressemitteilung:
Modewelt wie Medien müssen hier ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung insbesondere für Heranwachsende wahrnehmen.
Denn Models haben Vorbildfunktion und Kinder und Jugendliche wollen so aussehen wie ihre Vorbilder. So orientieren sich junge Frauen oftmals auch an Models aus Frauenmagazinen. Mit realistischen Frauenbildern hat das leider nichts mehr zu tun.
– Und die TAZ befragt einen Fotographen:
Sehen Sie eine Zukunft für die Brigitte-Aktion?
Das Arbeiten mit Laienmodels könnte zum Aushängeschild der Zeitschrift werden. Wenn das Ergebnis schön ist, ist das sicher eine tolle Ausbeute.
Könnte Brigitte damit zum Trendsetter werden?
Das glaube ich nicht. Die Vogue zum Beispiel lebt von High Fashion. Die Aktion passt zur Brigitte. Sie ist sowieso ausgesprochen natürlich und forciert damit ihren Stil.
Natürlich!
Das Shooting mit den Leserinnen dauert dann etwas länger, die Visagistin und der Friseur haben etwas mehr Arbeit, und “Brigitte” ist mal wieder Thema in sämtlichen Medien. Die etwas alberne Frage: “Kann Mode mich schlank machen?” samt “Vorher-Nachher-Vergleich” wird uns wohl erhalten bleiben. Und wahrscheinlich auch die Brigitte-Diät – da weiß Frau doch gleich, was sie zu essen hat.
Zeitgemäßer und “revolutionärer” wäre die “Brigitte-Mode” erst, wenn die Halbwertszeit der Kleidung verlängert, die Herstellungsbedingungen verbessert, die Materialien ökologischer würden.
Und auch bei den Schmink- und Frisurentipps könnte Brigitte noch nachbessern – was den “ausgesprochen natürlichen Stil” betrifft.
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„Zeitgemäßer und “revolutionärer” wäre die “Brigitte-Mode” erst, wenn die Halbwertszeit der Kleidung verlängert, die Herstellungsbedingungen verbessert, die Materialien ökologischer würden.“
… und wenn sie statt inhalten, die die botschaft aussenden „das wichtigste im leben ist es gut auszusehen“ mal wichtige themen bringen würde; Lebensgeschichten, Gesundheitsthemen, Politik, Sport…