Nostalgie zum Tag der Einheit: Schulspeisung

Von real existierendem Stolz auf das einig multi-kulti-Vaterland ist wenig zu spüren, und die Festreden zum Tag der Einheit mag sich niemand anhören – für den Festakt reicht die Congresshalle der saarländischen Landeshauptstadt, mit eigens geladenen Gästen. Ein Rückblick

“wie es früher war”, bezogen auf die Ernährungssituation, ergibt: Auch vor zwanzig Jahren musste niemand verhungern, weder in der DDR noch in der BRD.

Nach der Wiedervereinigung wurde das System der Schulspeisung in den neuen Ländern umgestellt. Das Essensgeld stieg drastisch an und ließ die Teilnehmerzahlen an der Schulspeisung schrumpfen, da die meisten die Ansprüche an das Preis-Leistungsverhältnis nicht erfüllt sahen.
Die Umstrukturierung der Schulverpflegung wurde von ostdeutschen Probanden als die gravierendste Veränderung im Mahlzeitenverhalten empfunden. Auch wenn die Qualität der DDR-Schulspeisung laut Äußerungen vieler Probanden zu wünschen übrig ließ, bot sie durch den geringen finanziellen Aufwand die Möglichkeit, mit einer warmen Hauptmahlzeit versorgt zu werden. Häufig veränderte Arbeitszeiten, aber auch umfangreicher werdende Stundenpläne konnten nach der Wende das fehlende Mittagessen nicht kompensieren. Vielmehr versorgten sich die ostdeutschen Schüler zunehmend über schnell eingenommene Zwischenmahlzeiten, Fast Food und Fertiggerichte. [Quelle]

Die faktische Abschaffung der Schulspeisung hatte weniger Vernunftgründe als ideologische Gründe, und an eine Wiedereinführung auf breiter Front wird nicht gedacht.

Dass die Gemeinschaftsverpflegung durchaus ein Moment ist, mit dem der systembedingten Vereinzelung entgegengewirkt werden kann, interessiert unsere Politiker, die täglich an Festbanketten, “Arbeitsessen” usw. teilnehmen,  eben nicht: Sie leben in ihrer eigenen Welt.

Siehe auch:

Schulobst-Misere

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6 Kommentare zu “Nostalgie zum Tag der Einheit: Schulspeisung”

  1. Was heißt hier DDR-Nostalgie? Mit der Wirtschaftkrise aufersteht der Arbeiter und Bauerstaat wieder aus Ruinen. Kati WItt führt frisch erschlankt und splitter-, faser- und pudelnackig durchs Program

  2. Lieber Helmut,
    schön, dass es Deinen Podcast gibt, allein, d e r Dialekt liegt mir persönlich halt nicht soo…
    An Deine These von der Wiederauferstehung kann, will und mag ich nicht glauben; zudem: Mit DDR-Nostalgie, Nostalgie, hat das Thema „Schulspeisung“ nun wirklich nichts zu tun, sondern mit den heutigen Verhältnissen, die zu verbessern künftig möglich sein sollte. Eigentlich.

  3. Mein Beitrag war noch weniger ernst gemeint als du annehmen würdest. Aber Nostalgie und Wedervereinigung und eine schlanke ranke Kati Witt passten einfach zu gut zusammen mit deiner Schulspeisungs-Diät, so wie die Faust aufs Auge halt.

    Getroffen hat mich nur der „Dialekt“ wo ich mir doch solche Mühe beim Hochdeutsch reden gegeben habe. Sniff.

    Sogar mein Name ist geklaut. So heisst mein Idol:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Qualtinger

    Ich gratuliere dir aber zu deinem Humor mein Posting trotzdem stehen gelassen zu haben. Auch „ernste“ Themen darf man ab und zu orthogonal sehen, das macht das Leben lebenswert. Es war nicht bös oder ideologisch gemeint.

    Ein bisschen ideologisch schon, aber so war ja auch dein letzter Satz im Artikel zu verstehen.

    Liebe Grüsse

    Harry

  4. @ Helmut:
    Danke für die Glückwünsche 😉
    Will mal hoffen, dass Du keine Schwierigkeiten wegen dem geliehenen Namen bekommst; der echte Qualtinger wird Dir natürlich keine machen – ich glaube auch fast, dass er sich freuen würde, dass sein „Wesen“ so noch ein bisschen weitergetragen wird.

  5. Ja der Qualtinger in seinem Ehrengrab wird nicht mehr viel motzen. Aber früher oder später komm ich dort sicher auch noch hin.
    Dann kannst Du uns <a href=beide in Wien besuchen. Und auch der H.C Artmann ist nicht weit.

    War nett auf deinem Blog zu landen. Dich bewegen vielen Dinge die mich auch bewegen. Nur zu gesunder Ernährung und vorallem Sport haben Qualtinger und ich eine ziemlich andere Meinung.

  6. Na, so lange möcht ich aber nicht warten. Allerdings bin ich momentan ein bißchen arg unbeweglich – Wien hätte aber schon einen Reiz.
    Ein Wiener Friedhof – warum nicht?
    Und die Praxis vom seligen Dr. Freud würd‘ ich mir mal anschauen. Und Natürlich einen Kaffee trinken.
    Deinem Link bin ich jetzt erst gefolgt – hat mir gut gefallen, eindrucksvolle Argumentation 😉

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