Aiwangers Dilemma, Ein Diättipp-To-Go und Der Flugplattler

Zufällig hatte ich neulich auf einer bunten, gemischten Internetseite die Wespe auf dem frischen Tofu entdeckt – jemand hatte das Motiv also interessant gefunden und es kurzerhand „entführt“. In der Überschrift fand sich die Übersetzung zum Motto dieser Seite:  „Régime amaigrissant Santé„, wozu ich die Information gefunden habe, „dass être amaigri(e) par qc“ mit „durch etw abgemagert sein“ übersetzt werden kann. Ein (strenges oder auch laxes) „Regime“ hat mit „Führung“ und „Regieren“ zu tun – die Franzosen packen gleich noch die Bedeutung „Diät“ hinzu, und beim Trinken stoßen sie wie selbstverständlich auf die Anwesenden, auf die Familien der Anwesenden und auf die Gesundheit an – mit einem fröhlichen „Santé“ oder „À vôtre santé“ (Auf die/ Ihre Gesundheit).
Damit erscheint das Fressnet-Motto „Abnehmen-Diät-Gesundheit“ doch in einem anderen Licht, wenn wir uns z. B. fragen, was für ein Regime uns denn nun wirklich beherrsche, und ob es das auch effizient und optimal tut.

Die Frage nach den Verhältnissen in der bayerischen Landesregierung lenkt von (den) persönlichen Problemen und Konflikten vortrefflich ab, was man bei Bedarf auch zulassen muss:

Die Probleme der Nachkriegsgesellschaft mit der Vergangenheitsbewältigung konnten im Einzelfall auf eine Überforderung der „Zöglinge“ treffen. Deren Erinnerungs- und Aufmerksamkeitsdefizit entspricht die Verwechslung von „Pamphlet“ und „Flugblatt“ – die Annahme, dass eine Schreibmaschine geeignet für die Serienfertigung  von Flugblättern geeignet war oder gedient habe, wäre noch zu hinterrfragen.
Einer wird’s gewesen sein, ob Herbert, Helmut oder Hubert, die halten zusammen, bloß die Transparenz leidet darunter, die Karten müssen auf den Tisch, und ohne reinen Tisch bleibt „alles“ vernebelt, ohne „Läuterung“ bleibt noch das Bierzelt mit Blechblasmusik, auch das hat Tradition.

Dass „der Söder den Aiwanger“

„… wie weiland der Direktor des Burkhart-Gymnasiums in Mallersdorf-Pfaffenberg einbestellt und ihm aufzeigt, wo die roten Linien verlaufen“,

ist eine unbewusste Re-Inszenierung, gefährdet aber nicht die Koalition. Der Wiederholungszwang (?) behindert allerdings Neuerungen, Aiwanger bekennt sich „wie ein Wirtschaftsminister“ wie natürlich zum Auto, während Vergleichskonzepte mit alternativen Transportmitteln fehlen und die umfassende Förderung von Zukunftsenergien viel mehr Forschung braucht, etwa zu Toroidalen Windrädern.

Nachmittags stand ein „entschuldigendes“ Statement auf der Tagesordnung, am Abend,  im Bierzelt hält A.  eine Rede, ohne auf die „Flugblattaffäre“ einzugehen, wird als Humanist, dem Denunziantentum fremd sei, gefeiert, und aus allen Richtungen hagelt es Argumente zu seiner Verteidigung. Beeindruckend ist wohl die Ex-Twitter, jetzt X-Frage, ob

die ungepixelte Verbreitung des häßlichen antisemitischen Pamphlets, das vorher (fast) niemand kannte, keine Volksverhetzung [sei]?

Dahinter steht wahrscheinlich der Wunsch, dass die Textanlyse dann auch verpixelt, oder eine  tiefenhermeneutische Untersuchung zensiert wird

Lausbubengeschichten lesen sich anders!

 

Neben den großen Gladiatoren gibt es noch unscheinbare Randexistenzen mit mindestens der gleichen Existenzberechtigung.

 

Diättipp to go

Neulich habe ich einen Diättipp gefunden, fragte ihn ob er mitkommen wolle: Der Tipp war einverrstanden, auch, dass ich ihn vorführe:

 6 Monate:
– keine Zwischenmahlzeiten
– weitgehender Verzicht auf Industriezucker (keine Süßigkeiten!)
– Reduktion von Kohlehydraten

6 Monate:
– Migräne keine

bis minimal
– 8 bis 10 Kilo weniger (je nach Aggregatzustand)
– mehr Lebensqualität

Hätte ich nicht gedacht!

 

Es ist also tatsächlich so, dass auch normale Leute etwas mitzuteilen und zu sagen haben – von den „Prommis“ kommt doch eher Selbstbeweihräucherung, politische Werbung oder Propaganda, und weil Politik immer mehr Feindschaft als Freudschaft kennt, gibt es diese Schau- und ernsthaften Machtkämpfe.

Es gibt allerdings Indizien, dass der Durchschnittsbürger dazu neigt, sich führen, anführen zu lassen, sich „guten Rat“ von Experten, jedenfalls von „Oben“ zu suchen. Auf dem Markt der Diäten kommt es zum  Überangebot:

Wer sich an solchen Fatburnerbüchern orientieren will, ist verraten und verkauft, wem bei „Ernährung“ immer nur Grillen als höchster oder obligatorischer Genuss einfällt, auch. Das Thema „Beratung versus Beunratung“ steht verlegen im Raum und ist behandlungsbedürftig 😉 .

In der Diät geht nichts ohne gewisse Grenzen und Regeln, die sollten klar verständlich, knapp und akzeptiert sein. Wer nur einen Ernährungsplan braucht und befolgt, braucht keine Diätberatung.

Wirksamer als die kommunikative „Einbahnstraßen-Beratung“ sollte die dialogisch erfahrene Ratsuche bei gewollter Gegenseitigkeit zwischen Therapeut und Klient oder Coach/in und Coachee sein.

Würde ich z. B. jemandem den veganen Tempeh-Hamburger mit gebratenen Champignons und Zwiebeln vorschreiben, könnte das dumm ausgehen.

Manches Neue muss man eben erst „umständlich“ vorstellen – die Bratwurst-Grillfraktion hat es da einfacher, muss dennoch werbungstechnisch dauernd nachlegen (Etat ist mehr als genug vorhanden) und hat dazu in Bayern das Rollenmodell des Ministerpräsidenten und dessen „Leibfotographen“. Die Bildersuche „Söder grillt“ liefert schier unendlich Ergebnisse…

 

Die wohlsituierten Grillorgien sind letztlich ein Verdrängungsmechanismus. Man verschließt die Augen vor der bestehenden Ernährungsarmut – das ist ja auch so ein schwieriger Begriff, dass Ernährungsfachleute Kongresse darüber veranstalten, wie die Klimaexperten ums Kohlendioxyd.
„Arnutsbetroffeneheit – Ja, aber nicht direkt bei uns“ raunt es dann in den entspannungssuchenden Kreisen, die gelegentliches Fleischlos-Essen so leidenschaftlich betreibt wie den gelegentlichen Autoverzicht.

An dieser Front wollen Hubsi und Makkus nicht als Außenseiter dastehen, und so sind sie gezwungen, als Vorbilder und Mittelpunkt einer grandiosen Schlaraffenlandsimulation zu dienen, und das Hauptmotto lautet „Hauptsache, uns geht’s gut!“

Folklore im Wandel heißt: Die Zeiten, als das Dream-Team noch den Schuhplattler tanzen konnten, sind vorbei, die Tarantella will auch nicht mehr gelingen – dafür kommt jetzt, versprochen, der Flugblattler.

Dann Pfiat Eana!

 

 

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Ein Kommentar zu “Aiwangers Dilemma, Ein Diättipp-To-Go und Der Flugplattler”

  1. […] Flugplattleraffaire […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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