Megawahl: Digitales Dichten, Denken, Dabeisein
Geschrieben am 24. August 2021 von KPBaumgardt
Mit Superlativen oder Übertreibungen arbeitet nicht nur die Waschmittelwerbung („wäscht weißer als weiß“), im Lebensmittelbereich gibt es eine „Initiative „Klarheit und Wahrheit“„, und die Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, unterliegt einer „Reihe von Verhaltensregeln“, wobei die Werberats-Regeln jedoch nicht rechtsverbindlich sind.
Was die politische Werbung betrifft, bei der Politik „verkauft“ wird, sollen in Wahlkampfzeiten Wähler gewonnen werden – das scheint ein Lotteriespiel zu sein und die Umworbenen müssen das Gefühl bekommen, aufs richtige Pferd zu setzen.
In schwierigen Zeiten – also immer – geht es um Antworten auf die Fragen der Zeit, auf Fragen, die man plakativ formuliert: Was tut Deutschland, das Land der Träumer und Räumer?
Wie man hinein digitalisiert, so analogisiert es zurück!
Das waren Impressionen aus einem Laschet-Werbespot, versehen mit wenigen Verfremdungen und „Fehlleistungen“, die auch bei Anderen auftreten können:
Angesichts des Slogans #bereitweilihrdasseid fragt sich, wie bereit die Parteileitung ist, wenn das Klientel nicht bereit ist. Oder nur bereit, eine Stimme herzugeben, aber nicht, vom Flieger auf die Bahn umzusteigen.
Was ist mit denen, die sich „Bio“ nicht leisten können? Vielleicht sind sie keine richtigen Grünen… Und wer ist bereit, sich eine Meinung zur Biolebensmittelgrundversorgung zu bilden?
Die Grüne Internationale ist schon geschätzt 99 Jahre in Bereitschaft, im Gegensatz zu effizienten Feuerwehren, die löschen, was zu löschen ist, nicht so ganz in der Lage, lösbare Probleme wie die Rettung einer versifften Lagune zu meistern. Zerstörte Lebensräume sind das Resultat verfehlten Wirtschaftens, überschrittener Grenzwerte.
Für die Klimarelevanz von Milch versus Pflanzenmilch oder „Getränken auf Pflanzenbasis“ ist in den Distanzkämpfen um die Kanzler:innenposition kein Platz und das Versprechen, Lastenfahrräder millionenfach zu subventionieren, verhindert nur die Forderung, Auto-Subventionen abzuschaffen.
Wenn Edeka Smoothies mit politischem Bezug zurückweist, weil auch ein Auszug aus dem AFD-Programm abgedruckt ist, sind längst schon zu viele Smoothies in Einwegverpackungen als Teil des Müllproblems einer Wegwerfgesellschaft einvernehmlich mit einer zahlenden Anzahl Hochpreis-Freund:innen durch die Kassen gelaufen.
Ob der Eine sich zur Lebensmittel-Liebe bekennt oder der Andere zum „Mensch im Mittelpunkt „- Beide wollen unser Bestes und ihren Gewinn. Gleichzeitig haben sie Angst vor Neuem und verehren etablierte Stars, verachten Unbekanntes oder ekeln sich vor harmlosem Mycel.
Meist wüsste das Publikum ohne beigefügtes Parteiemblem auch nicht, von wem die Slogans stammen, und ohnehin sind die Wähler:innen der Politik auf die Schliche gekommen und wissen, dass die politische Teilhabe aller kein Herzenswunsch der Politiker ist.
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