Fleisch grillen? Fleisch durcherhitzen! #mrsa
Geschrieben am 12. August 2014 von KPBaumgardt
MRSA-Keime in Grillfleisch
Stichprobe weist resistente Erreger nach
Wenn so eine Meldung schon bei der Tagsschau auftaucht – dann wird sie doch auch seriös sein?
Ich hatte das eingeschweißte, prä-marinierte Grillfleisch im weitesten Sinne ja „schon immer“ suspekt gefunden, denn allzugut retouschiert die Marinade, was sich in dem Päckchen verbirgt. Es handelte sich um eine Stichprobe aus 13 Städten, von den GRÜNEN in Auftrag gegeben.
Für das Auftauchen der Keime ist nach Ansicht der Grünen ein übermäßiger oder falscher Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung verantwortlich. „Die verschiedenen Keimresistenzen sind eine tickende Zeitbombe“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Friedrich Ostendorff. Die Bundesregierung habe bisher keine entscheidenden Maßnahmen ergriffen, um den Missbrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung zu stoppen.
Nun hat Friedrich Ostendorff, der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, auch eine Web-Seite, aber kein Blog, und so kommen wir zur Pressemitteilung vom 23.07.2014:
Antibiotika im Tierfutter: Das Maß der Dinge ist verloren
Der Fund eines seit 1995 nicht mehr zugelassenen Antibiotikums in niederländischen und deutschen Betrieben macht ratlos.
Die intensive und industrielle Form der Tierproduktion kommt ohne den Treibstoff Antibiotika nicht aus. Schuld hierfür sind die tierschutzwidrigen Bedingungen in Massentierhaltungsanlagen, die drangvolle Enge und der dauerhafte Stress.
Die Spirale aus Preisdruck, Rationalisierung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Tier ist so weit fortgeschritten, dass jede Manipulation mittlerweile vorstellbar ist. Die Entfremdung von der bäuerlichen Landwirtschaft hin zu industriellen Tierfabriken ist eine Sackgasse. Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher und die Politik müssen gemeinsam die Notbremse ziehen und für die Wiederherstellung einer umweltverträglichen, tiergerechten und sicheren Landwirtschaft kämpfen.
Ich finde Ratlosigkeit bei diesen Zuständen nicht angemessen. Eine Aufforderung, die Notbremse zu ziehen, ist nur in einem fahrenden Zug sinnvoll, und da reicht es, wenn Einer die Notbremsung auslöst. Wenn die Landwirtschaft in einer Sackgasse steckt, nutzt Bremsen auch nichts mehr, sondern vielleicht der Rückwärtsgang? Ostendorff hat jetzt die Aufgabe, konkrete Etappenziele zu nennen, Verbündete zu suchen, zu motivieren, zu unterstützen, Ideen – auch und vor allem aus dem außerparlamentarischen Bereich – zu sammeln und nachhaltig zu unterstützen. Nur ein paar Studienergebnisse, ohne Konsequenz, vozulegen ist sehr schwach.
Ansonsten fand sich nirgendwo eine Andeutung, wie es weitergehen soll. Multiresistente Keime gebe es auch bei Bio-Fleisch, so ein Kommentar, der den Sinn der „Studie“ in Frage stellen wollte, und ansonsten natürlich wenig Freude über die Meldung. Aber eigentlich haben wir doch ohnehin schon gewusst, wie der Aufdruck „Nur durchgegart verzehren“ zu verstehen ist.Entsetzen und Wegschauen halten sich die Waagen – das ist der moderne Trend zum Leben in Balance.
Und die nächsten Keimproben nehmen wir dann mal in 13 Krankenhäusern.
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Abgelegt unter: Allgemein | 2 Kommentare »
Hallo,
ein Grund warum ich kein Fleisch aus Massentierhaltung esse. Fleisch das komplett durch ist schmeckt nicht mehr richtig saftig. Lieber weniger Fleisch essen und dafür auf Pharmafreies echtes „Bio“ zurückgreifen, am besten vom Bauern des Vertrauens wenn man einen an der Hand hat 🙂
LG
Marco
„Weniger Fleisch essen“ – dafür gibt es ohnehin genug Gründe. Weshalb ich auch vegetarische und vegane Rezepte entwickle, z.B.
http://portionsdiaet.de/rezepte/16-tolle-vegetarische-rezepte