Scham ist kein guter Ratgeber
Geschrieben am 8. August 2013 von KPBaumgardt
Die bekanntere Redewendung mag ja
Angst ist kein guter Ratgeber
lauten.
Das haben wir sogar amtlich:
Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz stellte fest, daß Phobien gegen amtliche Schreiben keine hinreichende Begründung für versäumte Fristen seien. Es gibt daher keine Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand. (Quelle)
Das heißt: Angst ist als Hinderungsgrund nicht anerkannt – und im Alltagsleben hinderlich, wenn sie pflicht- und zielbewusstes Handeln verhindert.
Wer Andere verängstigt, tut ihnen nichts Gutes, behindert sie beim Aufbau ihres Selbstwertgefühls.
Mit der Scham ist es ähnlich.
Und doch gibt es Zeitgenossen, die ihre übergewichtigen Zeitgenossen mobben, um sie zum Abnehmen zu motivieren. (Quelle)
Stigma doesn’t motivate people to make healthier choices and poses a serious threat to physical and psychological health. So what can we do? As it turns out, the opposite approach – one grounded in acceptance – is more effective. Rather than focusing solely on personal responsibility, let’s tackle the bigger issue and work on changing the obesity-promoting environment. Rather than lecturing people about exercise and weight loss, let’s emphasize more effective approaches such as Health at Every Size.
Blaming the victim frees everyone else of responsibility, but with an epidemic as complex as obesity, we all have a role to play in prevention and treatment – and that includes not discriminating against people based on their weight or any other factor.
Wer also den Dicken die Schuld in die Schuhe schiebt, will sich lediglich von seiner eigenen Mitverantwortung für die Gesellschaft, die krank-machend ist, entziehen.
Womit die Übergewichtigen aber nicht aus ihrer Selbstverantwortung entlassen sind – wir sollten aber realisieren, dass sie nicht die alleinige Verantwortung tragen:
Die dickmachenden Verhältnisse verantworten wir kollektiv. Mit historischer Kollektivschuld sind wir ja vertraut – nicht so sehr mit gegenwärtiger Kollektivverantwortung, und noch allzuwenig mit kollektiver Verantwortung für die Zukunft.
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