Weiterbildung als Dauermedikation
Geschrieben am 9. März 2008 von KPBaumgardt
Der Kommentar, den Edmund Fröhlich im Adipositasblog der Spessart-Klinik zur "Verzehrsstudie" abgegeben hat, trägt die Überschrift
"Bildung ist die beste Prävention".
Für die Betroffenen folgt daraus doch die Notwendigkeit einer Nachschulung. Fragt sich, wann wir damit anfangen.
Eine weitere Klinik-Seite, die der "Klinik am Homberg" (Wicker-Gruppe) ist unter der Adresse www.1-adipositas.de zu erreichen. Der Seitentitel:
"Adipositas – dicke Menschen kämpfen gegen ein extremes Schlankheitsideal an".
Es scheint, als sei A. Meyer, ltd. Psychologin, von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Richtig ist doch auch die Gegenthese: "Dicke Menschen laufen einem extremen Schlankheitsideal hinterher". Und schlanke sowie kräftige Menschen auch…
Unter "Störungstheorien" finden wir die folgende Aussage:
Die Frage `Warum essen Adipöse überhaupt zu viel?` wurde Ende der 60-er Jahre von der Medizin an die Psychologie zur Beantwortung weiter gereicht, … . Was machen die Patienten mit Adipositas falsch? … Ist es ein kompensatorisches Verhalten auf Grund seelischer Konflikte, also „Kummerspeck“?
Bei darauf folgenden Untersuchungen zeigte sich, dass Menschen mit Adipositas in ihren psychologischen Befunden genauso unterschiedlich sind wie Normalgewichtige. … [Dass] Voraussetzungen für die Manifestation einer Adipositas zu erkennen sind, wird durch empirische Befunde nicht gestützt. Lediglich die „Binge Eater“ stellen eine Untergruppe der Adipösen dar, die an einer Essstörung leiden.
Dass der Begriff Essstörung hier allzu eng gefasst wird, hilft in der Sache nicht weiter, denn die Beziehungs- oder Empathiestörung, die Ursache der Essstörung ist, darf auch bei weniger spektakulären Formen des Zuviel- und Zuwenig-Essens angenommen werden.
Kommen wir noch einmal zum Kampf gegen des Schlankheitsideal: Fragen des "Ich-Ideals" oder des "Ideal-Selbst" oder "Selbstideals" werden (oder wurden?) innerhalb der relativ jungen Selbstpsychologie behandelt – im Zusammenhang mit dem Narzissmus.
Die oben erwähnten Studien aus den späten sechziger Jahren dürften das Problem der narzisstischen Störung oder des gestörten Narzissmus jedoch überhaupt nicht berücksichtigt haben, und daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
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