Die Pille gegen das Übergewicht: Lorcaserin ist zugelassen
Geschrieben am 28. Juni 2012 von KPBaumgardt
“FDA Approves Lorcaserin First New Weight Loss Drug Since 1999” (Quelle) – eine unerwartete Schalgzeile, denn eigentlich hatte ich gedacht, eine Pille zum Abnehmen würde es nie geben, jedenfalls keine verträgliche.
Lorcaserin ist also von der “Food and Drug Administration” freigegben worden – vor zwei Jahren war man dort noch wesentlich skeptischer und verweigerte die Zulassung unter Anderem, weil die Effekte auf das Gewicht nur sehr geringfügig seien (“also because the weight loss efficacy was "marginal".) (Quelle)
Der Hersteller, Arena Pharmaceuticals, hat jedenfalls vor, die ganze (zahlungskräftige, abnehmbedürftige?) Welt mit dem Mittel zu versorgen.
Dementsprechend reagiert die Börse:
Arena-Aktien schlossen um 28,7 Prozent höher bei 11,39 Dollar.
Die Papiere von Weight Watchers verloren dagegen 2,3 Prozent
Analysten erwarten aber, dass der “Schlag” für Weight-Watchers”nicht viel zu besagen hat, da WW als Program zur Verhaltensänderung auch bei der Pillen-Einnahme gebraucht werde, ein naheliegender Gedanke, bei kurzsichtigen Analysten jedenfalls, die an Alternativen wie die Portionsdiät keine Gedanken verschwenden.
Die Phantasie, dass auch weitere Abnehm-Medikamente marktfähig werden, bewegt:
Mit dieser Entscheidung steigen die Chancen, dass die entsprechenden Medikamente von Vivus und Orexigen ebenfalls die Marktzulassung erhalten. Der Kurs von Vivus stieg um 7,4 Prozent auf 28,33 Dollar. Die Orexigen-Papiere verteuerten sich um 20,3 Prozent auf 4,92 Dollar. (Quelle)
Da normalerweise ab einem BMI über 30 das Abnehmen o0hnehin erschwert ist, sind Manche von der Perspektive einer medikamentösen Unterstützung nachgerade begeistert.
Andererseits dürfte es eigentlich nicht wahr sein, dass ohne Medikament der Jo-Jo-Effekt wieder vor der Tür steht. Hier wird jedoch genau so ein Beispiel beschrieben.
So gesehen, wäre es nur folgerichtig, auch bei vorhandener Medikation sich um die allgemeinen Rahmenbedingungen zu kümmern. Wenn der gestiegene Fruktoseanteil in der Nahrung für Übergewicht ursächlich ist, wäre natürlich – präventiv – auch hier anzuknüpfen. Die Patienten allein mit einer Pille abzuspeisen, ohne ihnen den Weg zur Ernährungsumstellung aufzuzeigen, erscheint ethisch nicht zu vertreten.
Viele schwer Übergewichtige registrieren gar nicht, was sie essen – sie haben, je nach Diagnosestellung, also auch ADHS. Das ist nicht einfach, aber kostenkünstig selbst zu behandeln – mit Meditation.
Leider kann eine Arzneimittelstudie, deren Zusammenfassung 13 Seiten umfasst, nicht auch allgemeinere, ganzheitliche Aspekte berücksichtigen. Schon gar nicht, wenn die Studie von der entwickelnden Pharmafirma finanziert wird.
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Das mit der Ernährungsumstellung stimmt. Es nützt doch nichts, die Medikamente zu nehmen, um abzunehmen, aber sich hinterher genauso ((schlecht) zu ernähren wie vorher. Außerdem ist Sport eminent wichtig, wenn man gesund abnehmen möchte. Unabhängig davon, ob man jetzt Arzneien zuhilfe nimmt oder nicht.
Ich betrachte diese ganze Entwicklung sehr kritisch. Für bzw. gegen alles sollen einfach nur noch irgendwelche Tabletten geschluckt werden. Als ob das was helfen würde.