Geschmorte Gurken und Tomatensuppe – oder die EHEC-Krise

Während momentan “EHEC-Risiko aktuell” an erster Stelle der häufigen Suchbegriffe steht, ist der Verkauf von Obst und Gemüse rapide zurückgegangen und niemand scheint zu wissen, woher der tödliche Erreger stammt.

Das ist ärgerlich, denn die Gurke war gerade im Begriff, der Deutschen liebster Durstlöscher zu werden – kalorienarm und mit einem Wassergehalt von 98%. Sie sollte als kalorienarmer Magenfüller beim Abnehmen helfen und ihren festen Platz beim Diäten einnehmen…

Inzwischen hat sie einen denkbar schlechten Ruf – als “Überträger” jener ominösen-EHEC-Stämme, die aus welchen Gründen auch immer entstanden sind; an eine zufällige, “natürliche” Mutation glaubt wohl auch niemand (mehr), es ist mal wieder viel Angst im Spiel und Sprüche wie “So schlimm wird es auch nicht werden” sind keine Beruhigung.

Auch zu Panikreaktionen ist es schon gekommen: Im Bekanntenkreis hatte die Frau des Hauses beim Einkauf die drohende Gefahr vergessen und wollte, darauf hingewiesen, ihren Einkauf, ein Pfund Cocktail-Tomaten aus Holland, gleich doppelt in Plastik gehüllt wie hochgradig kontaminierten Sondermüll in die Mülltonne werfen.

Nach einiger Überlegung hat sie sich mit ihrem Mann aber darauf geeinigt, die Tomaten doch nicht wegzuwerfen:

Erstens war ja gar nicht gesagt, dass die Tomaten überhaupt irgendwelche schädlichen Keime mit sich tragen, und zweitens würden diese beim Kochen mehr oder weniger elendig zugrunde gehen.
Also gab es eine wunderbar fruchtige, sterile Tomatensuppe, selbstgemacht und nicht aus Tüte oder Dose, der Etat des Privathaushalts wurde geschont und auch die Müllmenge klein gehalten.

Was die Gurken betrifft: Da gibt es schon Experimente zum EHEC-sicheren Gurkenrezept, brauchbar, und etwas gewöhnungsbedürftig.

“Gurke mit Hackfleischfüllung” hatte ich auch schon mal zubereitet, aber das war keine Schlangengurke, sondern eine “Gartengurke”, ein relativ kurzes, “warziges”  Exemplar, das im Freiland aufwachsen durfte. Die Gewächshausgurke ist ja, aus der Perspektive vergangener Zeiten betrachtet, ein überflüssiges Kunstprodukt.

Und was ist mit der Gurkenmaske?

Solche Bedenken bleiben nicht aus. Was ist mit der Schönheitspflege, wenn ich mich auf die Reinheit der aufzulegenden Gurkenscheibchen nicht mehr verlassen kann?

Wir empfehlen bis auf Weiteres den Gebrauch von mild, aber bitte ohne künstlichen Süßstoff. eingelegten Essiggürkchen.

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3 Kommentare zu “Geschmorte Gurken und Tomatensuppe – oder die EHEC-Krise”

  1. […] Sichere Alternativen bei Salat und Gemüse […]

  2. Einfach schön kochen. Das ist das Rezept um gefährliche Keime abzutöten. Eigentlich seit Jahrtausenden bekannt, das gekochtes besser bekömmlich und verdaulich ist, als ungekochtes.

    Im Wahn der mit dem Industriellen gewachsenen Entfremdungsängste vom vermeintlich natürlichen Ursprung jedoch, bekommt angeblich naturbelassenes einen Persilschein ausgestellt, wird als Mutter Natur mit Eigenschaften belastet, die sie nicht halten können. Gesundheitsfördernd, Lebensverlängernd, Krankheitsbekämpfend, Quell der Jugend, Quell der Beweglichkeit. Was wird nicht alles den Gartengewächsen zugeschrieben!
    Real ist aber: Naturbelassen ist sehr häufig giftig und belastend für den menschlichen Körper. Deshalb hat sich das Kochen entwickelt. Es hat vor allem gezeigt, das Menschen dadurch das nicht-essbare verzehrbar machen können, das ekelhaft schmeckende durch kochen oder alternative Verarbeitung sehr schmackhaft werden kann.

    Es gibt den Reisetip für viele Länder:

    Peel it, Boil it, Cook it – or forget it

    Wir sollten uns den Sinn dieses Gedankens zurückrufen und uns klar machen, das dies nur deshalb bei uns nicht mehr so dringend nötig ist, weil wir

    1. an unsere Keime gewöhnt sind, die in unseren Breitengraden herumlungern
    2. Sehr hohe Hygienestandarts für unsere Ernährungsindustrie und das Trinkwasser gelten
    3. Medizinische Versorgung jederzeit hierzulande sicher gestellt ist.

    Dieser Zwischenfall mit Ehec macht aber deutlich: Diese Regeln haben und hatten immer schon für alle Menschen einen klaren Sinn und sind und bleiben wichtig. Man lagert sonst die Verantwortung für das eigene Wohl und Wehe an die Nahrungsmittel Lieferanten aus und ist damit natürlich auch nicht mehr Herr der Lage, verfällt in die angstbesetzten Ohnmachtsstrukturen.

    Dem kann man mit obigem Tip entgegen wirken. Rohkost ist und bleibt ein Risiko, das gilt eben nicht nur für rohes Fleisch / Fisch.

    MFG

  3. Ja, das ist sicherlich vernünftig gedacht. Ich bin ja auch kein Rohkost-Fanatiker. Diese vorgeschnittenen Salate, die inzwischen in den Kühltheken liegen, bergen z.B. unnötige Risiken: Die (offene) Oberfläche, an der Keime andocken können, ist vergrößert.

    Bei einem Butterbrot mit Tomate Zwiebel und Salz allerdings hat man bisher doch nicht im Traum an irgend ein Risiko gedacht.
    Wer rohe Zwiebel nicht verträgt, hatte andere Gründe…

    Ein paar positive Kindheitserinnerungen sind bei mir halt auch mit Salat verbunden, da gab es kein „Du musst“, sondern es hat einfach immer gut geschmeckt. Aus heutiger Sicht ein Privileg: Der Salat kam immer knackfrisch aus dem Garten.

    Jetzt kommt noch ein Artikel zu EHEC, und dann ist hoffentlich bald Schluss mit dem Thema.

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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