Breite Zustimmung zu Klon-Fleisch durch virales Marketing
Geschrieben am 1. April 2011 von KPBaumgardt
“Fleisch ist ein Stück Lebenskraft – geklontes Fleisch ist bewährte Lebenskraft”.
So lautet das vorläufige Motto der fleischverarbeitenden Industrie, unter dem heute schon die Werbekampagnen für 2013 konzipiert werden.
Wir wollen damit einen Beitrag leisten, das Bewusstsein der Bevölkerung für konstante Qualität zu schärfen. Huhn, Gans, Schaf, Schwein und Rind in optimaler und konstanter Fleischqualität anzubieten, ist nur auf dem Weg der parallelen Gen-Duplikation zu ökonomisch vertretbaren Conditionen möglich
sagte Rudolph Kutter, Pressesprecher des Wurst- und Schnitzelproduzenten "”Meister Miller” in einem telefonischen Interview.
“Gleiches Fleisch für Alle” – saftige Steaks, zarte Schnitzel und standardisiertes Wurstbrät – es gelte, diese Idee künftig durch virales Marketing bei der Bevölkerungsmehrheit positiv besetzt zu verankern.
Das muss kommen und das wird kommen: Dass Lenchen Müller und Horst Mustermann künftig ganz selbstverständlich und von sich aus Klonfleisch nachfragen. Das ist nur eine Frage der Gewöhnung und der Vernunft.
Dass ein Lebewesen Vater und Mutter haben muss, sei nur ein Vorurteil, das durch progressive Aufklärungsarbeit abgebaut werden sollte:
Die Zeiten ändern sich und auch der Mensch kann sich schon längst aus sich selbst hervorbringen. Kinder sind ein unkalkulierbares Risiko. Nicht das Individuum zählt, sondern die Masse.
Leberkäse zum Selber-Fertigbacken sei nicht zufällig im Angebot der Albrecht-Brüder, sondern ganz bewusst: Um eben jenen Grundgedanken der notwendigen Aufbereitung der (Fleisch-) Masse im (Unter-) Bewusstsein der Bevölkerung direkt, sinnlich-symbolisch zu implementieren.
Ein Kind, das auf dem Schulhof seine Mutter für die Brezn mit frischem, selbstgemachten Leberkäse lobt, trägt damit zur Akzeptanz der Massenabfütterung mehr bei als zwanzig Fernseh-Werbespots, und das auch noch in der Zielgruppe der nächsten, folgenden Generation von Kunden.
Der PR-Sprecher von “Meister Mille – Fleischwaren in handwerklicher Qualität aus Meisterhand” lehnt Aufdrucke auf Fleisch- und Wurstwaren wie “… kann Fleisch von geklonten Tieren enthalten” strikt ab:
Unsere Massenprodukte können nicht nur Fleisch von geklonten Tieren enthalten, sondern das ist Fakt. Klonfleisch ist Klonfleisch und kein Nahrungsergänzungsmittel.
Geklonten Schoßhündchen sollte man vielleicht eine Seriennummer eintätowieren, beim Nutzvieh ist das überflüssig.
Rudolph Kutter ging auch auf ethisch-religiöse Fragen ein. Wenn der geklonte Mensch, der künftig die Normalität repräsentiert, Gebete an “unseren Vater im Himmel” richte, könne er sich unter “Gott” ja selbst wiederum einen Klon denken.
Ich jedenfalls glaube schon heute an das Klonen. Erbgut ist Kulturgut, der klonende Mensch beherrscht Natur und Technik und die eigene Gattung. Und ohne Selbstbeherrschung und –Reproduktion ist kein Fortschritt möglich. Adam, Eva, Paradies: Das war gestern. Und da wollen wir wieder hin – und dieser Weg zur Glückseligkeit ist nur mit der Fleischindustrie zurückzulegen.
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Abgelegt unter: Satire | 5 Kommentare »
Wenn´s bloss nicht so tragisch wär, …aber ein gelungener Beitrag!;-) Herzliche Aprilgrüsse Naschi
Nun ja, die Kirche im Dorf lassen würd ich mal sagen …
Klonfleisch wird nicht verkauft, sondern die Nachkommen von geklonten Tieren. Das Klonen ist in der Zucht normal, aber nicht in der Schlachtung üblich.
So jedenfalls fachlich versiertere Informationen.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1420983/
http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/news/tid-8591/zulassungsbehoerde_aid_233784.html
Danke!
Und ausgerechnet heute ist auch der Artikel über die Beitragsrabatte mal wieder abgerufen worden 😉
http://fressnet.de/blog/?p=2781
Die Kirche im Dorf lassen – passt ja zum geklonten Herrgott 😉
Im Ausland jedenfalls wandern geklonte Tiere in die Mast, ohne Deklaration, und sind wohl auch hier im Handel.
Wenn es auch „nur“ die Nachkommen wären, seh‘ ich nicht, was daran besser sein sollte.
Also so einfach ist das Klonen wohl noch nicht und so billig auch nicht. Daher sind z.B. tolle Zuchtbullen dafür zu gebrauchen. In wie weit diese tatsächlich für Schlachtungen gehandelt werden sollten, ob das überhaupt in nennenswerter Größe praktikabel ist, ich meine nach meinen Informationen soweit ist die technik noch nicht. Dafür ist sie zu anfällig und teuer. Es lohnt einfach nicht. Ein geklonter Superbulle mit optimalsten Eigenschaften jedoch, da siehts schon anders aus. Der Produziert über Jahre Samen zur Züchtung und diese sind dann auch entsprechend viel Wert.
Ich bin aber kein Fachmann, sondern halte nur die Ohren offen. Angaben warscheinlich richtig, aber ohne Gewähr.
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Wozu das gut sein soll?
Wir leben im Kapitalismus. Das Kapital versucht eben mit allen Mitteln seine Produktivität zu erhöhen um den Profit zu maximieren. Bzw. einzelne Konkurrenten gegenüber anderen. Das Resultat ist, das ein Unternehmenssterben stattfindet und am Ende der „Stärkste/Fitteste“ Unternehmer übrig bleibt.
So ist das eben mit der Evolutionsidee und dem Kriegszustand in der freien Wirtschaft…;-)