Naturidentische Schweineschnitzel
Geschrieben am 18. März 2011 von KPBaumgardt
Tja, da hab’ ich mich mal wieder verlesen. Als “natur-identisch” sind uns ja Aromastoffe bekannt, die so ähnlich riechen oder schmecken wie das eigentliche Produkt, aber einen ganz anderen Hintergrund haben.
Echtes Vanillearoma wandert von der Vanilleschote, wenn wir sie in Zucker legen, in den Zucker: Echter Vanille-Zucker. Bei Vanillezucker ist es dann falsches Vanillearoma, und man hat mit “Vanillin” einen recht wohlklingenden Namen gefunden.
Echte Schweineschnitzel können einander gleichen wie ein Ei dem Anderen, sind aber nie identisch. Wer genau genug hinschaut, erkennt Unterschiede. Also kann es auch keine Natur-identischen Schweineschnitzel geben, weil es keine identischen Schnitzel gibt. Gefälschte Schnitzel wiederum dürften als “naturidentisch” gekennzeichnet werden.
Das Buch … vermittelt … vor allem auch neue Sichtweisen: Unbekanntes, noch nie Gehörtes … Unerhörtes! So wird der Leser z.B. darüber aufgeklärt, dass in einem Erdbeerjoghurt "mit Fruchtanteil" gar keine Erdbeerfrucht vorhanden sein muss – es kann sich auch um geschmacksneutrale Orangenschalen handeln.
Bei dieser Rezension zu “Wo die glücklichen Hühner wohnen: Vom richtigen und vom falschen Essen “ war mir das mit der Fehlleistung passiert…
Wer sich nun noch fragt: “Was ist denn eigentlich Identität?” kann noch zwei Sätze weiterlesen:
ein Individuum verkörpert stets mehrere sich überschneidende Identitäten: z. B. als Mann, als Europäer, als Intellektueller etc.
Mit der Zusatzfrage: “Gibt es auch naturidentische Individuen” kommen wir vermutlich nicht viel weiter.
Die Fähigkeit, sich mit sich selbst zu identifizieren, nennt man Identitätsbewusstsein. Nicht nur durch soziale und psychische Ursachen kann die Identität gestört werden, sondern auch durch Krankheiten, die das Ich-Bewusstsein beeinflussen.
Bei all den Fragen zu Aroma- und Schweineschnitzelidentität kommt also noch die Frage nach der Ich-Identität hinzu – “Das Angewiesensein auf (eher) weltliche Identitätswerte ist in einem höheren Sinn vielleicht zu hinterfragen, ihr Wegfall dann sogar zu begrüßen. Glaube o.ä. allein ersetzt sie schwer.” (Quelle)
"Ich bin nicht Stiller."
(Max Frisch)
"Ursula gibt es nicht;
es gibt 256 Ursulas."
(neunjähriges Mädchen)
• Ich-Identität bildet sich in einem lebenslangen Prozeß.
http://www.diepold.de/barbara/ich_identitaet.pdf
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