Das Guttenberg-Rezept: Angepasst zitieren und lange köcheln
Geschrieben am 9. März 2011 von KPBaumgardt
Am Aschermittwoch darf es einmal unausgewogen und deftig zugehen. Zu sehr war im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Lorbeeren der eigentliche Zweck der Wissenschaft, die Erkenntnis aus dem Blickfeld geraten. Die Kanzlerin hatte keinen Hilfswissenschaftler, sondern einen Verteidigungsminister gebraucht, und der war (noch) nicht am Krieg gescheitert, sondern hatte sich selbst ein Bein gestellt.
Abkupfern bezeichnet die Herstellung einer Kopie oder eines Plagiates.
Es steht auch im Zusammenhang mit dem Sprichwort "Mein Freund und Kupferstecher".
Kupferstecher wurden im 17. und 18. Jahrhundert in Malerwerkstätten und Verlagshäusern in großer Zahl beschäftigt, um Gemälde zu kopieren oder Illustrationen druckfähig zu übertragen. Sie selbst waren nicht kreativ tätig, sondern übertrugen die Arbeiten anderer, was aber trotzdem hohe Anforderungen an ihre zeichnerischen und handwerklichen Fähigkeiten stellte. Aus diesen Gründen wurden sie aber auch abwertend und misstrauisch beobachtet, da sie mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, um als Geldfälscher tätig zu werden.
Von “Herzblut” war auch die Rede – im Zusammenhang mit dem Ministeramt; die Dissertation war das ungewollte Kind.
Der talentierte Mr. Guttenberg erwies sich als Hochstapler im Dienste der Leitkultur; Europa könne von Amerika lernen, aber auch Frieden stiften, oder so ähnlich. Da war geistige Dünnbrettbohrerei belohnt worden, und der “Doktorvater” fühlt sich betrogen: Offenbarungseid des akademischen Betriebs. Dabei hatte der Plagiator sich doch nur – unter anderem – bei Stoiber bedient, und der hatte ja auch seine Ghostwriter.
Die Lichtgestalt, der Held: Das ist stets eine erfundene Gestalt; kein Herkules, kein Odysseus hat je wirklich gelebt, aber mit ihnen identifiziert haben sich Alle.
“Wir wollen unseren Gutti wiederhaben” skandierten so Einige, weil sie ihr Idealbild lieben;
hier sind die Fakten:
1. Er war so nett.
2. Er sah so gut aus.
3. Er war kompetent.
4. Er hat einen guten Job gemacht.
5. Er war Doktor, bevor ihm Neider den Titel klauten.
6. Er hat eine hervorragende Doktorarbeit geschrieben.
7. Deutschland ist ein Neidland.
8. Alle anderen Doktorarbeiten sind auch erschlichen und erlogen.
9. Er hatte die Haare schön.Die ganzen kommunistischen Medienhetzer sollten sich schämen. Da hat man so lange gesucht, bis man am Ende so eine Kleinigkeit gefunden hat. Kommentar von D@ny ´
”Alle anderen Doktorarbeiten sind auch erschlichen und erlogen.”
Nicht ganz, aber fast. Meistens sind sie unverständlich und eigentlich nutzlos, gesellschaftlich irrelevant, dienen der narzisstischen Befriedigung – Fortschritte erwarten wir doch nicht von der Wissenschaft, sondern nur noch von der Technik.
Korrekt zitieren kann heißen, zu zeigen, welche Gedanken man sich zu Eigen macht; daraus und daneben auch noch Eigenes zu entwickeln, darauf kommt es an. Eigentlich sollte “Gutti” mal seine eigenen Gedanken entwickeln und darlegen…
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Klassen Beitrag, genau mit der richtigen Prise Humor!