Die Kraft des Willens, Das Gesetz der Motivation, Die Zeit der Veränderung
Geschrieben am 18. Januar 2011 von KPBaumgardt
Nach den Überlegungen zum “richtigen Entschluss”, der – da es ja heißt, man sei vollkommen oder Wild entschlossen, von starken Gefühlen begleitet ist, kann nun noch ein Gedanke zur Motivation nachgereicht werden, und zur “Zeit der Veränderung”.
Gemäß dem Prinzip, dass Alles seine Ursache hat, können wir auch beim Entschluss nach dem “warum” fragen, quasi: “Was hat den Anstoß zum Entschluss geliefert?”
wir wissen … aus der an uns selbst gemachten innern Erfahrung, dass dasselbe ein Willensakt ist, welcher durch das Motiv, das in einer bloßen Vorstellung besteht, hervorgerufen wird. Die Einwirkung des Motivs also wird von uns nicht bloß, wie die aller andern Ursachen, von außen und daher nur mittelbar, sondern zugleich von innen, ganz unmittelbar und daher ihrer ganzen Wirkungsart nach, erkannt. Hier stehen wir gleichsam hinter den Koulissen und erfahren das Geheimnis, wie, dem innersten Wesen nach, die Ursache die Wirkung herbeiführt: denn hier erkennen wir auf einem ganz andern Wege, daher in ganz anderer Art. Hieraus ergibt sich der wichtige Satz: die Motivation ist die Kausalität von innen gesehn.
Bei den “Handlungen der Tiere und Menschen” ist laut Schopenhauer die “Einsicht in das Innere des Vorgangs” aufgrund unserer Erfahrung möglich.
Diese Einsicht würde man heute wohl als “Introspektion” bezeichnen; das Prinzip aber, dass “Der Wille” “…durch das Motiv, das in einer bloßen Vorstellung besteht, hervorgerufen wird”, ist nach wie vor gültig.
Dass Schopenhauer hier (noch) nicht zwischen bewussten und unbewussten Vorstellungen, affektiver (gefühlsmäßiger) Besetzung und Gegenbesetzung unterschieden hat, mindert den Wert seines Gedankens keineswegs; dass ein Motiv auf (innere) Widerstände treffen kann, ist ja unser sattsam bekanntes Problem.
Die Zeit der Veränderung
Das ist das Thema, das für alle, die möglichst schnell und viel gleichzeitig abnehmen wollen, ganz interessant sein dürfte: Zugrunde liegt die Vorstellung, dass die Zeit zwischen einem Zustand a und einem Zustand b möglichst kurz zu sein habe.
Wir können uns aber belehren lassen, dass seit Aristoteles gilt,
dass alles diese Ausfüllende, folglich auch jede Veränderung, d.i. Übergang aus einem Zustand in den andern, ebenfalls unendlich teilbar sein muß, dass also Alles, was entsteht, in der Tat aus unendlichen Teilen zusammenkommt, mithin stets allmälig, nie plötzlich wird.
Dieser Satz hat, indem er die Notwendigkeit von “unendlich vielen” Zwischenschritten hinweist, doch durchaus seine praktischen Konsequenzen: Auch kleine Veränderungen haben ihren Wert, wenn die nächste kleine Veränderung “planmäßig” folgt…
Um diesen Ausflug in die Philosophie zu rechtfertigen, hier noch abschließend ein Zitat aus Luc Ferry, Leben lernen: Die Weisheit der Mythen (S.22) |
Was Philosophie war und noch heute sein sollte
“… eine Heilslehre ohne Gott, eine Antwort auf die Frage nach dem guten Leben, die nicht über ein “höheres Wesen” oder den Glauben führt, sondern von der eigenen Gedankenleistung und der Vernunft ausgeht. Eine Forderung nach klarem Verstand alles in allem, als äußerste Bedingung für eine Gelassenheit, verstanden in ihrem einfachsten und zugleich stärksten Sinn als Sieg … über die Ängste, insbesondere über die Angst vor dem Tod, die uns unter so unterschiedlichen wie heimtückischen Formen am Leben hindern.”
Allgemeine Lese-Emofehlungen:
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Abgelegt unter: Ernährungsumstellung, Wissenschaft und Forschung | 3 Kommentare »
Wichtig ist vorallem die Entspannung, die mit dem Abnehmen und der Bewegung einher gehen muss, damit wir dauerhaft ins Gleichgewicht kommen. Eine super Sportart dafür ist Qi Gong, was wir gerade auf unserem Blog vorgestellt haben. Es lässt die krat sanfter Bewegung verspüren.
Die Willenskraft und der Entschluß zum Diäten ist doch in der Regel bei der Mehrheit von Betroffenen gar nicht das Problem, sondern die Gesetze des Körpers, die Biologie.
Ich möchte aber dazu einfach zu bedenken geben, das ein gradliniger, alles andere überstrahlender aggressiver Abnehmgedanke nichts anderes als Fanatismus ist und sicher nichts mit Vernunft oder Entspannung zu tun hat.
Von Philosophen halte ich wenig, da taugen wohl biblische Ratschläge eher, die da lauten sich zu mäßigen. Nicht weil man sich etwas krampfhaft vorenthält, sondern weil man neben Nächstenliebe Selbstliebe haben sollte (und für ersteres auch braucht), entwickeln sollte.
Selbstliebe sorgt ganz von selbst dafür, das ein Mensch alles tut, um sich selbst nicht dauerhaft zu schaden bzw. das er sich genügend um sich selbst kümmert. Daraus resultiert das man seinen Körper nicht malträtiert und sich hegt und pflegt, genug Entspannung und Müßiggang einbaut. Damit wird man auch das Gewicht gut in den Griff bekommen können, solange keine besonderen Ursachen vorliegen.
MFG
Eine etwas späte Antwort @Hannzi:
Zu einem Artikel, in dem es um geistige Leistungen und die Fähigkeiten des Verstands geht, „die Gesetze des Körpers, die Biologie“ anzuführen, ist doch aneinander, oder am Thema vorbeigeredet.
Wer hat denn aggressive, fanatische Abnehmgedanken? Da müssten Sie schon Ross und Reiter nennen.
Der Artikel hatte, ausgehend vom – doch wohl denkbaren – Entschluss ausgehend die Zeit der Veränderung zum Thema, und den Aspekt, dass es hier keine plötzlichen Veränderungen gibt, sondern unendlich viele „Stationen“.
Letztlich ist Ihre Ablehnung der Philosophie und die Anlehnung an biblische Ratschläge auch eine Möglichkeit, die Welt zu sehen, und wohl nicht die Schlechteste. Ein copyright auf das „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ hat „unser Heilsbringer“ allerdings nicht, diese Gedanken sind universell.
@FITIMALLTAG: Qi-Gong halte ich für einen wichtigen Aspekt, vielleicht kommt es ja irgendwann aus seiner Nische heraus.