Unser Beerenobst – so sicher wie die Rente, und ein Systemfehler

Sorry für den Zynismus. Aber den Satz kann ich mir aus dem Munde eines unverantwortlichen Politikers durchaus vorstellen – jedenfalls, dass er sich diese Aussage gerade noch verkneift.

Bis zu 1,7 Milligramm Spritzmittelrückstände in einem Kilogramm Beerenobst konnte ein Labor nachweisen.

Der Auftrag stammte von Greenpeace Deutschland.
Allerdings war eigentlich von Anfang an klar, dass man “etwas” finden würde: “Konventionell” bezeichnet heutzutage offenbar eine Landwirtschaft, die mit chemischer “Nachhilfe” produziert.

Ob dieses System Überschriften wie

Deutsche Supermärkte binden den Verbrauchern giftige Beeren auf

rechtfertigt, wage ich zu bezweifeln. Der Supermarkt verkauft, was er bekommt, Verarsche ist das nicht – aber auch nicht hochgradig verantwortungsbewusst.

Besonders schlecht fiel in diesem Jahr wiederholt das Urteil für die Strauchbeeren aus Baden-Württemberg aus. "Obwohl nur 53 Prozent der Proben aus Deutschland stammen, entfallen 80 Prozent der Höchstmengenüberschreitungen auf deutsche Ware, vor allem aus Baden-Württemberg. Viele Obstbauern spritzen dort offenbar auch illegale Pestizide. ..”

Illegale, verbotene Pestizide zu verwenden, gehört ja wohl bestraft. Dann sollte man auch dementsprechend ermitteln und die bekannten Fälle zur Anzeige bringen. Was das “offenbar” in dem Zitat betrifft: Wenn die Untersuchung hier Unklarheiten offen ließ, hat sie nicht viel getaugt.
Und die Frage stellt sich: Ist Greenpeace die Neue Deutsche Lebensmittelüberwachung, oder haben wir auch eine vernünftige staatliche Lebensmittelüberwachung, und wenn ja, können die ihren Job vernünftig machen oder nicht?

Ansonsten kann ich mich erinnern, dass Johannisbeeren relativ robust sind und bei mittlerem Pflegeaufwand auch ganz gute Ernten liefern. Ganz ohne Spritzmittel. Im Kleingarten; bei Monokulturen ist das vielleicht anders. Und nur Plantagenobst kann im Supermarkt vermarktet werden.
Das “Obst aus der Heimat-Region” –  im Supermarkt größtenteils Fehlanzeige.

Und im Herbst meldet Greenpeace, dass Äpfel übermäßig gespritzt wurden und titelt “Giftige Veräppelung im Supermarkt”?

Hat jemand eine Lösung?

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4 Kommentare zu “Unser Beerenobst – so sicher wie die Rente, und ein Systemfehler”

  1. Unsere staatliche Lebensmittelüberwachung ist hoffnungslos überfordert. Sie steht zwischen Industrielobby, der Kontrolle der Küchen von Imbissbude bis zum Sterne-Restaurant, der Überprüfung der richtigen Kennzeichnungen von Lebensmitteln, loser Ware in Supermärkten und und und…. Da braucht es zur Zeit Greenpeace, Foodwatch etc. leider – oder zum Glück aus Verbrauchersicht.
    Eine Lösung: selber nerven, nachgucken, anrufen, E-Mails schreiben und einfach nichts kaufen, von dem man sich nicht sicher ist, wo es herkommt und was da drin ist. Aber das ist halt anstrengend und „nicht-denken“ ist (leider) noch angenehmer.

  2. Von den „nicht-Denkern“ gibt es wohl allzu viele. Denkt man zu viel, verdirbt das ja auch den Appetit.
    Ans e-mail schreiben hab‘ ich nicht gedacht, und stattdessen mal den Beitrag gebloggt: Erfahrungsgemäß interessieren solche Problem-Artikel aber auch wenig.
    Trotzdem, ab und zu kann ich es nciht lassen…
    Etwas mehr könnt‘ man mit einer besseren Vernetzung der alternativen Medien erreichen.

  3. Ja, es verdirbt den Appetit auf den Industriefraß – aber nicht auf alles andere;-)
    Wie schön können Kartoffeln aus dem eigenen Garten schmecken oder die selbstgezogenen Tomaten…..
    Weiter so!
    Grüsse Naschi

  4. Kartoffeln, Gemüse und nicht zu vergessen Kräuter aus dem eigenen Garten:
    Dazu fällt mir ein, dass hier ein enormer Strukturwandel stattgefunden hat.
    Setzlinge kommen heute aus dem Baumarkt; früher hatte jeder größere Ort noch eine Gärtnerei.
    Heutige Gärten sind winzig-klein und natürlich „kindgerecht“ eingerichtet – mit Schaukel, Rutsche, aber ohne Obstbäume.

    Ist eine Frage der Mentalität und der Grundstückspreise, unter anderem.

    Die Naturverbundenheit hat darunter natürlich gelitten.

    Dabei ist das Gärtnern wohl die Form, mit der der größte Ertrag pro Quadratmeter zu erzielen ist.

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