Warum Zwillinge unterschiedlich dick sein können

Vielleicht hat allein die Tatsache, dass auch eineiige Zwillinge sich äußerlich unterscheiden können – etwa in Hinblick aufs Körpergewicht – die  Forscher so erstaunt, dass sie nach dem “warum” nicht mehr weitergefragt haben.

Es bleib bei der Feststellung.

Für die Studie wurden Zwillingspaare ausgesucht, die sich in ihrer körperlichen Aktivität deutlich unterschieden, bezogen auf ihren Energieverbrauch in der Freizeit. Keine Unterschiede gab es bei den Zwillingen hinsichtlich ihrer Bewegung im Beruf und/oder Haushalt. Auch beim Alkohol- und Nikotinkonsum oder der Energieaufnahme lagen die Vergleichspartner gleich auf.
Jedoch trugen die in ihrer Freizeit körperlich inaktiven Zwillinge eine deutlich höhere Fettmasse mit sich herum als ihre bewegungsfreudigeren Brüder und Schwestern. Außerdem tendierten sie zu einem höheren Körpergewicht sowie einem größeren Bauchumfang. Die Forscher fanden zudem in dieser Gruppe eine erhöhte Rate an Diabetes Typ 2 und an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Es wäre doch höchst interessant gewesen, zu erfragen, welche Erziehungseinflüsse jeweils dazu geführt haben, dass der Eine sich mehr bewegt als der Andere.
Aber die Studie kommt lapidar zu diesem Schluß:

Demnach hat eine langfristige körperliche Aktivität in der Freizeit einen anhaltend positiven Effekt: Sie beugt der Bildung von Fettdepots vor und kann so als Präventionsfaktor betrachtet werden. In der Zwillingsstudie zeigte sich dieser unabhängig von den gleichen genetischen und umweltbedingten Voraussetzungen der Teilnehmer.

Das hat man doch auch schon vor der “Studie” gewusst – und nur altbekanntes Wissen zu reproduzieren kann doch dem Erkenntnisanspruch der Wissenschaft nicht entsprechen.

Interessant wäre doch auch die Entwicklung  in anderen Geschwisterkonstellationen: Wer wird wie dazu veranlasst, welche Rolle einzunehmen; und bremsen vielleicht auch Geschwister untereinander aus, statt sich gegenseitig zu ermutigen?

Man könnte auch weiter fragen: Wie lässt sich der “Präventionsfaktor Bewegung” bei dem Übergewichtigen so aktivieren, dass ein gesundheitlich förderliches abnehmen erleichtert wird?
Das wäre allerdings schon eine Studie, die auch selbst interveniert und gleichzeitig die Qualität ihrer Intervention, die Qualität ihres Verständnisses fürs Studienobjekt, messen dürfte 😉

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