Attilla Hildman´s Nightmare

Allzu leicht wäre es, angesichts Demonstrationen gegen Nasen-Mund-Masken in ein allgemeines Lamento über die Unbelehrbarkeit der Leute zu verfallen, die sich in Flaggen vergangener „Reiche“ hüllen und vor dem Brandenburger Tor das „Freiheitslied“ eines gewissen Marius M.-W. absingen. Ich kann nur für mich sprechen: Ich verstehe nicht, was da passiert.

Wir sind wohl zu sehr auf die Medien angewiesen, was die Weltsicht, die wir entwickeln, betrifft. Dadurch schnappt man mal hier, mal da einen „Informationsfetzen“, ein „Stückchen Stimmungsbild“ auf, wie im richtigen Leben, und das soll genügen, sich informiert zu fühlen. Eine Bemerkung auf Twitter wie „Jetzt flippt der vegane Koch aber vollends aus“, ergänzt um ein Bildschirmfoto mit Text, wonach jetzt UFOS die Welt umschwirren und „uns“ demnächst fernsteuern werden, reicht, eine Assoziation zu „Hühnchen-Unterschenkel“ zu erzeugen:

 

Attila´s Nightmare

 

Während es für die Einen um einen Drahtseilakt zwischen vertretbarem Fleischkonsum und absolutem „Tierverzicht“ geht, ist für die Anderen „der Käs´ schon längst und endgültig gegessen“. Die vegetarische Ernährung, der einstige Klassiker der tierlieben Ernährung ist bei den hartgesottenen Veganern der Gegenwart verschrieen:

„Vegetarisch. Mal geschaut: Weil Joghurt. Leute, Joghurt in Suppen kann man doch so einfach vegan ersetzen. Dafür braucht man heute keiner Kuhmutter mehr das Kalb wegnehmen und es danach totmachen. Bei so Sachen wie Steak etc kann ich es noch verstehen. Aber Joghurt in Suppen?“

So der Kommentar mit verdorbenem Spaß  unter einem Linsensuppen-Rezept, das bei der insgesamt scharfen Würzung mit einem Löffel Yoghurt daherkommt. Skandalös ist an diesem Rezept nicht die kleine Menge Yoghurt, sondern die Tatsache, dass eine staatliche Institution im Lebensmittel-Rezepte-Markt für Verzerrungen sorgt, indem sie beginnt, „ausgewählte Rezepte“ mit einem „Vertrauensvorsprung“ durch ihr Siegel auszustatten.

 

 

Zwischen „Kein Yoghurt, aber bitte Maske tragen – aus Respekt“ und „Freiheit und Tierfreiheit als Geschäftsprinzip“ gibt es vermutlich eine scharfe Trennungslinie, und das Prinzip „Freiheit und Spass, vor allem, wenn die Sonne scheint“ ist auch zu beobachten.

Das Bedürfnis, sich als Teil einer Masse zu empfinden, muss schon recht grundlegend sein, dabei Abstände einzuhalten, widerspricht dem Bedürfnis nach Tuchfühlung, und wenn die Menschenmasse für den Menschenabstand keinen Platz hat, wird die „Polit-Versammlung“ polizeilich aufgelöst: Ein Possenspiel.

 

 

Eine Entwicklungslinie

Unter #Hildmann finden sich Behauptungen über Corona-Abstrichstäbchen von zwei Meter Länge, die zur Infektion mit etwas führen, das der Verfasser der Warnung eigentlich leugnet und weiterer Blödsinn wie die Einreihung des jungen Hildmann in einem gallischen Dorf – ob da etwas wahres dran ist?

Der Hidmann von damals hat sich unbestreitbar geändert:

 

 

Entspannt

Das Beweisfoto aus der Vergangenheit: Vegane Ernährung plus ein wenig Selbstdisziplin beim Body-Building macht entspannt. Diese Faktoren können sich auch als Marktlücke erweisen – in der haben längst nicht mehr alle Platz.

 

Genervt

Wenn sich Einer in Szene setzen will, braucht es immer – mindestens – zwei Personen, plus Publikum. Das folgt alles festen Regeln und ungeschriebenen Regeln.

 

Möglicherweise prägt das Rampenlicht, so einer fast täglich darin badet, die Persönlichkeit mit: Wie ein Schauspieler baut man seine Rolle aus, ständige Wiederholung der gleichen Phrasen festigen diese und schleifen sich unauslöschlich ein, oft sind auch Interviewer und Interviewter einig in dem Vorsatz, ein bestimmtes – „überraschendes“ – Bild abzuliefern.

Weil es mittlerweile Fotos gibt, die eine größere „antifaschistische Menschentraube“ vor Attilas Imbiss zeigen, stelle man sich nur mal vor, Attilla sei gar kein Faschist und unter den „ANTIFA-Leuten“ gebe es auch Veganer, die Attillas Veganismus noch mit der Muttermilch aufgesogen hätten: Immerhin war er eine Zeitlang ähnlich GURU für die Veganer wie Alice Schwarzer Gureuse für den Feminismus.

 

Werte und Würde – in den Schmutz gezogen

Totales Denk-Gebot bei bedingter Maskenpflicht?

Es ist perfide, die Macht der Slogans zu nutzen, wie auf dem Foto sichtbar. Man kann kurzr Aussagen über alles machen, so dass sie wie ein Sprichwort klingen, bei dem es vor lauter eingeschlossenen Volksweisheit nichts mehr zu hinterfragen gibt. Es entwickelt sich eine „Diskussionskultur“, bei der auf jedes Gegenargument keine Antwort kommt, oder der Slogan wiederholt wird. Die Sturheit regiert auf Seiten der „Freiheitsverfechter“, wenn Tempo auf der Autobahn und Urlaub im Krisengebiet stur als „Freiheit“ deklariert oder wahrgenommen werden.
Die Freiheitsselige Forderung, maskenmäßig das „Oben ohne“ wieder zur Norm zu machen, verhöhnt zwar die am Virus Gestorbenen und alle, die noch erkranken werden, doch eine Verpflichtung, sozial zu denken, wirkt nur, wenn sie auch gespürt, empfunden wird. Zur Denkpflicht gehört mehr Bildung als die Kenntnis des Alphabets und die vier Grundrechenarten im Zahlenraum von 1-100…

 

 

Nur so als „Trost“: Das Leben in der Spassgesellschaft

Es gibt schließlich nicht nur Querdenker, sondern auch Spassvögel in Zeiten der Fundemie: Hab´ ich gedacht – mit beschränkter Haftung, oder fest vernietet. Jedenfalls nie freischwebend…. Die Komik-Comic-Comedy-Kommodengiganten sind dazu da, uns zu erheitern und, wie der Name schon sagt, alles ordentlich in Schubladen einzusortieren…

„Mein Kind isst kein Fleisch, womit kann ich es ersetzen?“ „Mit einem Hund, Hunde essen gerne Fleisch.“

Wäre der Gag neu, gäbe es ihn eben erst jetzt als „gibts schon“. Früher hieß es „Heute machen wir kein Abendbrot, heute machen wir uns Gedanken“, heute gibt es Gag-Schreiber teamweise. „Durchschnittlich 200 Gramm Gags pro Tag werfen die Bundesbürger in die Tonne – unverbraucht!“ Und trotzdem sammelt sich noch der Kummerspeck auf den Hüften.

Hildmann wurde  jedenfalls von der Polizei mittten im Vortrag [also im Genuschel, ihm fiel längst nichts mehr ein] unterbrochen und abgeführt. Immerhin – alle mussten mal über den „Autor [essbarer?] veganer Kochbücher“ sprechen, und mit dem Zitat eines Kommentars zur Bewältigung der Lage werde ich zum „veganen Bloggen“ überleiten:

„Holen wir noch mehr ethische Gruppen rein um jedes Konflikt der Erde direkt vor Haustür zu haben“.

Wie wir „wie unter einem Brennglas“ sehen, hat das Virus noch etliche Nebenwirkungen, neben „geklauter Freiheit“ und geraubter Zukunft auch den Dialogschwund durch Sprachverwirrung.

 

Spinat-Bohnencreme an Aubergine

Spinat-Bohnen mit Aubergine und Tomate – das verlangt nach einem Multicooker zur Zubereitung und ist mehr Entwurf als Rezept für die Praxis von heute: Wer Neues will, trifft garantiert nicht immer gleich ins Schwarze.

Das Ziel ist immerhin bekannt: Eine nachhaltige Lebensweise, die Verringerung der Entfremdung der Menschen von der Natur (somit auch voneinander) – und eigentlich auch eine „bessere Zukunft“, samt lebenswerter Gegenwart.

 

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