Moderne Idylle, Unverpackt, Krisenkurven, Frustrations-Zahlen, Fleischlos-Frikassee
Geschrieben am 17. Mai 2020 von KPBaumgardt
Schön, wenn Geschäfte und Restaurants wieder öffnen, „das Leben in die Öffentlichkeit zurückkehrt“, mag es auch noch eher ruhig zugehen: „Es ändert sich was“.
Damit sind Viele auch schon zufrieden – doch wir müssen noch viel mehr ändern. Die „Seuchenstatistik“ meldet zwar zunehmend wieder „keimfreie Orte“, Orte, in denen keine Covid-Infektionsen feststellbar sind, was „Gesundheit“ betrifft, ist damit längst nicht alles in Butter.
Links: Das Idsteiner Rathaus, daneben Altstadt-Giebel, Fachwerk, eine Alles überragende Neu-Bebauung, die eigentlich unbezahlbar ist, trotz kleinstädtischer Anbindung und Taunus den Bewohnern wenig Grün bietet, aber Ausblick, den man den dahinter befindlichen Häusern genommen hat.
Die Altstadt ist die Schololadenseite, daneben gibt es alles mögliche, Autobahnauf- und Abfahrten, damit Handel und Distribution, ganz ohne Güterbahn.
In der Weitwinkel-Perspektive kann man sich das wegdenken:
Es wird heißer, und recht eigentlich müssen wir überall nicht nur etwas, sondewrn viel dagegen tun. Momentan üben wir uns per Maske-Tragen in „Gefahrenabwehr“ …
Ein symbolisches Pflänzchen der Hoffnung ist der neue „Unverpackt“-Laden in der Altstadt, der jedoch der Masse an im Zusammenhang mit Ernährung entstehenden Müll-Flut nicht viel außer gutem Willen entgegenzusetzen hat.Weil Müllvermeidung allemal besser ist als schlechte Müllverwertung (und was geschieht/entsteht wohl bei der als problemlösend verkauften „thermischen Müllverwendung?), gehören solche Initiativen nicht nur unterstützt, sondern belohnt!
Wir haben gelernt, Zahlen zu fürchten, und die Angst wieder scheinbar zu vergessen, also zu verdrängen. Das ist schlecht, denn das Verdrängte kommt zurück, gerne schlimmer als es mal gewesen war.
Da geht es um Fallzahlen, Infektionsraten, Schulden, Co2-Anteile und Sterblichkeiten, aber auch um Macht, Einfluss und Gewinne. Wir „lügen uns selbst in die Tasche“ (woher die Redensart wohl stammt?) und passen unser Weltbild unseren Wunschvorstellungen an.
Obige Kurve stammt aus dem Weltdatenatlas;
Japan – Prävalenz von Adipositas, Erwachsene Männer 4,8 % (2016)
war hier eine Überschrift, die bei einem „Weiter wie bisher“ Schlimmes befürchten lässt; Anfang 2009 noch galt Japan als Vorbild beim Kampf gegen Fettleibigkeit, für Männer, bei denen das Maßband mehr als 85 Zentimeter Hüftumfang anzeigt und Frauen mit einem Bauchumfang von über 90 Zentimetern wurden Sanktionen fällig – nicht bei den Individuen, sondern bei Arbeitgeber oder Gemeinde, die folglich „pädagogisch“ tätig wurde.
Der weitere Anstieg der „Fieberkurve“ lässt Rückschlüsse auf den Erfolg der getroffenen Maßnahmen zu.
Wir wissen nicht, was „die traditionelle japanische Diät“ ist, oder wäre. Heute haben wir überall globale Beeinflussungen der Lebenweise und des Konsums – da kann die Flasche oder Dose Cola, der Suppenwürfel, die Reklametafel zum Türöffner werden. Freihandel und Importabhängigkeiten sind weitere Eckpunkte der „Anpassung“. Wir sind da ja schon weiter fortgeschritten. Wir haben mehr Übergewichtige und verdrängen die Tatsache, dass es auch die Adipositas-Epidemie gibt, besser. Bei unserer Weise, den Zuckergehalt in Industrie-Ware zu reduzieren, kann eine Schnecke sich als Rennpferd fühlen.
Tempeh, mariniert mit Sake, Mirin, Soja-Sauce und geriebenem Ingwer brät eine japanische Bloggerin und serviert das „japanisch angehauchte“ Tempeh, das in Japan keine Tradition hat, mit Reis und Salat.
Wenn es darum geht, sich mit Cola und Burgern die Traditionen zu zerschlagen, sind wir dabei – stattdessen auf einleuchtenderweise Besseres „umzusteigen“: Das geht gar nicht oder nur mit viel Skepsis. Wozu „weg vom Fleisch“, wozu überhaupt irgendwas?
Frustration und Übergewicht
Wir wissen nicht, ob das zunehmende Übergewicht zu Frustrationen führt, wissen jedoch, dass „Frustration und Übergewicht“ hierzulande Viele interessiert, wie auch, dass das tiefgründige Thema nicht allzu gerne angesprochen wird.
Wenig bekannt ist die Hypothese, dass Frustration (~nicht bekommen, was man will) Angst erzeugt; das „Haben wollen“ (die schlanke Taille, das offene Coupé, die Villa im Stadtpark, den Genuss und die Befriedigung ohne Reue) wird ständig geschürt, angereizt – desto schwieriger wird es mit dem Bekommen, zumal manchmal noch das Problem mit der gerechten Verteilung auftaucht.
Es ist sinnlos, sich über die gesellschaftlichen Widersprüche, Gesundheit zu predigen und dabei Erkrankende zu kränken oder „Dicke zu bashen“, aufzuregen. Die verlogene Reklame verspricht gleichzeitig Unmögliches und verkauft Unfug und sogar Schädliches, die Auftraggeber bereichern sich am Unglück Anderer, das sie mit-bewirken.
So etwas gehört zum System, „ist systemimmanent“. Wenn unter Trump eine Malaria-Arznei zur eilends zugelassenen Waffe gegen Covid mutiert, samt Nebenwirkungen und tödlichen Folgen, ist das „nur“ die „Spitze des Eisbergs“.
Es mag frustrierend sein, wenn „das Establishment“ sich keinen Deut darum schert, dass einige Außenseiter eigene Ansichten entwickeln. Die dröhnende Medienmaschinerie, die etablierten Berater beeinflusst garnichts. Und Uta Mustermann hat einfach keine Lust, sich mit exotischen Themen wie „indonesischen Edelschimmelbohnen“ zu beschäftigen. Vielleicht amüsiert es sie ja, wenn einer versucht, ihr so ein Thema schmackhaft zu machen…
Ein altehrwürdiges Lehrbuch verrät noch, wie wir das ganze Hühnchen „verwerten“. Im Rahmen der „modernen Arbeitsteilung“ verwertet „die Industrie“.Messer und Hackklotz verraten, dass beim Zubereiten und Kochen ein gewisses Quantum Aggression beteiligt ist – die gehört zum Menschen. Wir delegieren sie an Andere, und moderne, konsumbewusste, systemtreue Veganer behalten sie, indem sie die Form wahren und ihr „nachgebautes Schnitzel“ samt „echter Panade“ und Pflanzenprotein ordern.
Es gibt seitenlange kulinarische Ergüsse über die Vorteile und den Hochgenuss beim „Veganen Hühnchen aus Seitan“, die immer noch der Vorstellung vom idealen Frikassee (und unserer gemeinsamen Kultur) verhaftet sind. Wenn episches Eigenlob zum Wohlfühlfaktor wird, ist das ein deutliches Indiz, dass der Autor in der Narzissmus-Zone angelangt ist.
Rezept: „Veganes Frikassee“
- Sich mit großer Sorgfalt dem Gemüse widmen (Dämpfen statt zerkochen).
- Reis aus dem Reis- oder Multicooker.
- Kapern – unbedingt!
- Die Sauce mit hausgemachter Gemüsebrühe, gutem Öl, geeignetem Bindemittel und einer „pflanzlichen Sahne“ zubereiten.
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