Ungeschminktes Essen, Retuschen und „Meinungsmache“
Geschrieben am 26. September 2018 von KPBaumgardt
Beim Netzstöbern hatte ich das Rezept „Reis mit Pilzen“ entdeckt und beschlossen, mir heute so einen Pilzreis zu kochen, weil noch ein paar Pilze das Wochende „überlebt“ haben und schon in einer Verfassung sind, dass länger aufbewahren auf wegwerfen hinausläuft – also heißt es: Aufbrauchen. Zu dem gefundenen Rezept gibt es eine Erklärung:
Ein Rezept aus Kleinasien, das fast überall in den Präfekturen Thrazien und Mazedonien gekocht wird. Wir haben eine einfache Version für den Hausgebrauch ausgewählt, die aus der Stadt Xanthi stammt.
Folglich koche ich „griechisch“, wenn ich diesem Rezept folge, oder auch einfach „international-global“, weil „das deutsche Essen“: Gibt’s so gut wie gar nicht. Vielleicht noch im Rahmen der Ostalgie bei den mitteldeutschen Imbiss-Helden. Auch bei denen schmeckt es „wie früher“.
Vor allem: Das „Klubhaus der Werktätigen“ ist besuchbar; die gleichfalls in Oschersleben gelegene „Motorsport-Arena“ dient einmal im Jahr als Testgelände für Opel-Veteranen 😉

Man kann dem Essen gegenüber eine nostalgische oder eine neugierige Haltung einnehmen und auch so oder so darüber schreiben – immer und unbedingt sind Gefühle beteiligt.
Es menschelt auch in der Politik, das heißt, neben der Sachebene haben die Politiker*innen ihre privaten Bedürfnisse. Manche sind mit Kartoffelsalat und Bockwurst zufrieden, andere brauchen das große Bankett und wollen ihr Geltungsbedürfnis befriedigen. Manchmal hat man als Zuschauer auch das Gefühl, dass Einige sich noch in einer Trotzphase befinden oder ein soziales Miteinander nie gelernt haben.
Mal geht es um die Freude, Anderen helfen zu können, mal um die Schadenfreude; mal um das Gefühl, das Land auf den richtigen Weg zu bringen, mal sollen Ungerechtigkeiten ausgebügelt werden. Sehr selten geht es auch um Nebeneinkünfte 😉

Ich habe den Punkt „es menschelt in der Politik“ dem Fernsehen, dem „Presseclub“ vom letzten Sonntag entnommen, und ein bisschen ausgeführt, weil zu glauben, dass in der Politik immer „die Sache“, die Sachpolitik, im Vordergrund stehe, grundfalsch sein wird. Aus der Journalisten-Runde kamen noch ein paar interessante Argumente:
Die „Altparteien“ sollten nicht den Wahl-kampf und keine Neuwahlen scheuen, wozu auch gehört, sich mit der AFD anzulegen, das unbedingt ohne Fäkalsprache und AFD-Sprachmuster. Wenn die Kanzlerin den Vater allen Chaos‘ feuert oder Maassen selbst um seine Entlassung bittet (weil ein Sachbearbeiterposten, nicht die Höhergruppierung die Alternative wäre), wäre auch schon etwas gewonnen.
Fachlich könne man dieser Koalition weitgehend hohe Qualität bescheinigen – wobei zu bedenken sei, dass sie noch nicht viel Zeit gehabt haben für ihre Vorhaben.

Dass die herrschende Verkehrspolitik „ziemlich bescheuert“ ist, wird selten öffentlich ausgesprochen – das Gezacker um mögliche oder unmögliche, genehmigungsfähige oder motorschädigende Nachrüstungen, Verschrottungsprämien und so weiter ändert nichts daran, dass Fahrverbote auf eine Enteignung (im Sinne von weitgehender Nutzungsbeschränkung) hinauslaufen.
Demgegenüber ist der „Skandal um eine Sonderbeauftragten-Stelle“ (die nicht mal öffentlich ausgeschrieben wurde – ich hatte mich trotzdem beworben, aber noch nicht mal eine Antwort bekommen) ein Pappenstiel.

Der „Baugipfel“ fand wohl fahrplanmäßig statt. Ergebnisse, mehr bezahlbarer Wohnraum fehlen noch. Man hört auch, alternative Bauformen (Recycling, Holzbau, Lehmbau) scheitern häufig an Bauvorschriften – Wie lange hierfür wohl noch gebraucht wird?
Immerhin ist Bauen mit Ressourcenverauch verbunden, Sand wird global knapp, Zement ist in der Herstellung zu energieaufwändig.
Wie klimagerecht gebaut werden soll, ob Stadtgärten angelegt werden, Stadtrandsiedlungen mit Wohlfühlambiente – davon war nichts zu vernehmen.


Im Bereich „Landwirtschft“ haben wir vermutlich eine „Bakchantin“ mit Ministerinnenrang – vor Weinstöcken zu posieren deutet darauf hin – das muss so auch sein, denn Baccus/Dionysos fordert Respekt.

Eine andere, im Netz verbreitete Version dieses Fotos, weist mit einem stilisierten Hanfblatt und dem umlaufenden Text „Legalize it“ auf die Bedeutung des freien Hanfanbaus hin: Die Pflanze ist anspruchslos, liefert Fasern für textile Zwecke, gesundes Öl und ballaststoffreiches Mehl, das beim Kochen und Backen einen kleinen Teil des konventionell verwendeten Mehls ersetzen kann. Mittlerweile ist diese Zutat schon beim Discounter erhältlich, und Coca-Cola erkundet die Marktchancen cannabinoidhaltiger Getränke.

Die Sauce zum Zwiebelbelag enthielt neben Creme fraiche auch Mozzarella; die Sauce durfte schließlich nicht zu dünn werden.

Der Artikel-Titel „ungeschminktes Essen“ war mir bei einem Lebensmittel-Foto eingefallen, das rein aus optischen Gründen mit Petersilie auf der Speise daherkam. Manchmal wird auf Teufel-komm-raus dekoriert und arrangiert, als solle eine Lebensmittelverpackung gestaltet werden.
Die Leser*innen und Kunden lassen sich manchmal täuschen: „Handgearbeitete Chips“ werden da „mit Liebe“ in die Knisterverpackungen gefüllt, „Soul-food“ und geselliges Knuspern im Kreise der lieben Familie wird versprochen – dazu passend kann man sich im TV „kritische“ Verbrauchermagazine, die die Werbeversprechen „unter die Lupe“ nehmen, anschauen: Ein ziemlich perfektes Hamsterrad.
„Die ungeschminkte Wahrheit“ über ihr Verhältnis zu „Lieferpizza“ sollte bei einer Straßenumfrage für ein Fernseh-Magazin, das solche vorbeigebrachten Heiß-Speisen zu testen sich vorgenommen hatte, geäußert werden:
„Wenn ich Hunger habe, ist die Hauptsache, dass die Pizza satt macht!“
war beispielsweise eine Aussage. Dabei geht dieser „kleine Luxus“ ganz schön ins Geld, aber keiner der vielleicht 8 Millionen Mitbürger, die „in prekären Verhältnissen“ leben, kam mit einer Aussage wie „Lieferpizza? Kann ich mir gar nicht leisten!“ zu Wort.
Wir sehen: Beim Thema „Lebensmittel“ (bei der Produktion der öffentlichen Meinung) wird retuschiert, dass sich die Balken biegen.
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