kalkulierter Weise den Spiegel vorhält, tut dies auch die
"irre" Person, wenn auch nicht, um die Gesellschaft zu erheitern.
Soweit ihre Zweifel sich auf die stets herausgestellte Klugheit beziehen, sind
sie gerechtfertigt, da Else offenbar eine Dummheit begangen hat. Die weitere Frage,
die sie sich stellt, ist allerdings eine, die man sich selbst nicht leicht beantworten
kann. "Wer bin ich eigentlich?" lädt geradezu zu philosophischen Spekulationen
ein, wie etwa im Gleichnis von dem Chinesen, der träumte, ein
Schmetterling zu sein, und sich im Taum fragte, ob er ein Schmetterling sei, der
träumt, ein Chinese zu sein, oder ein Chinese, der träumt, ein Schmetterling zu
sein.
Der Zweifel hinsichtlich der
Identität dürfte nicht viel länger angehalten haben als der Traum; so gesehen,
war Elses Wachbewußtsein ebenso stark herabgesetzt.
Sie wußte aber nicht,
was sie darauf antworten sollte, und stand eine Zeitlang zweifelhaft: endlich
dachte sie 'ich will nach Haus gehen und fragen, ob ichs bin oder ob ichs nicht
bin, die werdens ja wissen.'
Während sie nicht weiß, wer, was
oder wie sie ist, ist die herkömliche Übereinkunft über die "kluge
Else" in Frage gestellt. Noch macht sie "die zu Hause" bzw.
deren Urteil zu Eckpfeilern ihrer Identität, aber wohl hat auch die Möglichkeit,
daß doch alles ganz anders ist, als es immer dargestellt wurde, ihren Reiz.
Sie lief vor ihre Haustüre,
aber die war verschlossen: da klopfte sie an das Fenster und rief 'Hans, ist die
Else drinnen?, "Ja," antwortete Hans, "sie ist drinnen."