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Interpretation: Die kluge Else (2)
 

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Die kluge Else

Es war ein Mann, der hatte eine Tochter, die hieß die kluge Else. Als sie nun erwachsen war, sprach der Vater:  "Wir wollen sie heiraten lassen."

Eine Erwartung an das Märchen, etwa eine Aussage über die Entstehung dieser Klugheit in Phasen zu treffen, die erzieherisch oder in Bezug auf die Entwicklung relevant sind,  wird allerdings enttäuscht, da die Geschichte viel später einsetzt. 
Das Märchen "verweigert" auch eine Auskunft über die Beziehung "Mann-Tochter", deren Existenz es immerhin andeutet, es agiert der Mann als Vater, da er eine Tochter hat. Ansonsten geht es im Märchen bei der Vater-Kind Beziehung darum, daß das Kind, das kein Kind mehr ist, seinen Lebensweg findet - es muß sich bewähren. Den Söhnen gegenüber ist  es mehr Sache des Vaters als der Mutter,  die Bewährungsphase, die draußen, außer Haus, stattfindet, einzuleiten und sie vor die Tür zu setzen - zum Schluß erobern sie recht oft und dramatisch eine Prinzessin nebst Königreich. Eine rechte Prinzessin hingegen stellt Ansprüche und läßt sich erretten, erobern und heiraten.
Daß die eigentliche Handlung mit einem "Spruch" beginnt, gibt immerhin einen Hinweis auf die familiären Strukturen, innerhalb derer ein wie auch immer gearteter Prozeß der Entscheidungsfindung in der "Entscheidung" oder dem "Urteil" des Vaters,  der in der Familie offenbar das Sagen hat, mündet.  Ein Grund für diese Entscheidung könnte darin bestehen, daß "es" schon immer so war, daß eine tradierte Struktur nach Möglichkeit fortgeführt werden soll - das "wollen" ist gewissermaßen einer gesellschaftlichen Norm entlehnt. 

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Jan 2001

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