Es war ein Mann, der
hatte eine Tochter, die hieß die kluge Else. Als sie nun erwachsen war, sprach
der Vater: "Wir wollen sie heiraten lassen."
Eine
Erwartung an das Märchen, etwa eine Aussage über die Entstehung dieser Klugheit
in Phasen zu treffen, die erzieherisch oder in Bezug auf die Entwicklung relevant
sind, wird allerdings enttäuscht, da die Geschichte viel später einsetzt.
Das Märchen "verweigert" auch eine Auskunft über die Beziehung
"Mann-Tochter", deren Existenz es immerhin andeutet, es agiert der Mann
als Vater, da er eine Tochter hat. Ansonsten geht es im Märchen bei der Vater-Kind
Beziehung darum, daß das Kind, das kein Kind mehr ist, seinen Lebensweg findet
- es muß sich bewähren. Den Söhnen gegenüber ist es mehr Sache des Vaters
als der Mutter, die Bewährungsphase, die draußen, außer Haus, stattfindet,
einzuleiten und sie vor die Tür zu setzen - zum Schluß erobern sie recht oft und
dramatisch eine Prinzessin nebst Königreich. Eine rechte Prinzessin hingegen stellt
Ansprüche und läßt sich erretten, erobern und heiraten.
Daß die eigentliche
Handlung mit einem "Spruch" beginnt, gibt immerhin einen Hinweis auf
die familiären Strukturen, innerhalb derer ein wie auch immer gearteter Prozeß
der Entscheidungsfindung in der "Entscheidung" oder dem "Urteil"
des Vaters, der in der Familie offenbar das Sagen hat, mündet. Ein
Grund für diese Entscheidung könnte darin bestehen, daß "es" schon immer
so war, daß eine tradierte Struktur nach Möglichkeit fortgeführt werden soll -
das "wollen" ist gewissermaßen einer gesellschaftlichen Norm entlehnt.