Bei soviel Krieg ist es nicht weiter verwunderlich, wenn
Unschuldige auf der Strecke bleiben - das zukünftige Kind wäre das erste Opfer
- so lautet jedenfalls die Vorstellung, mit der Else beschäftigt ist.
Die "reale Situation" ist demgegenüber die, daß die Kreuzhacke, so sie
denn herabzufallen droht, im Moment sich über Elses Kopf befindet und Else also
zunächst mehr Grund hätte, in Hinblick auf ihr eigenes Leben etwas zu tun. Diese
Gefahr ließe sich doch rasch beseitigen; stattdessen wird in ihr aber die fortzuschreibende
Gefahr gesehen.
Da saß sie und weinte
und schrie aus Leibeskräften über das bevorstehende Unglück.
Während Else das Unglück ihres zukünftigen Kindes beweint,
hat sie selbst das "Damoklesschwert" über sich. Sie scheint unfähig,
sich um ihre eigenen Belange zu kümmern, wobei auch die Belange künftiger Generationen
auf der Strecke bleiben. Indem sie "aus Leibeskräften" über das bevorstehende
Unglück schreit, gibt sie all ihre - körperliche - Energie in einen Appell an
Andere. Dies kann ein Appell sein, die Misere zu lösen, oder lediglich ein Schrei
nach mehr Aufmerksamkeit.
Wenn alle Energie ins
Schreien gelegt wird, wird auch der eigentliche Anlaß vergessen - das Schreien
löscht den Anlaß aus, macht den Anlaß keiner Überlegung mehr zugänglich, übertönt
alles Andere und hilft über Manches hinweg. Man ist außer sich und bringt
den Anderen das Problem nicht nur zu Gehör, sondern möglichst durch Mark und Bein.