Wie bei Else, die Gefahren für das Kind voraussieht, obwohl
sie sich selbst in der bedrohlichen Situation befindet, kann es sich bei den Zuhörern
um ein verkapptes Selbstmitleid handeln. Relativ gut geht es dem, der von anderen
weiß, denen es noch schlechter geht; insofern muß das Mitweinen kein Mitleid bedeuten,
sondern kann auch die Erleichterung, nicht selbst in der Situatuation zu stecken,
ausdrücken.
Die relative Verbesserung der eigenen Situation durch die
Intensivierung der Malaise Anderer gehört zum alltäglichen Repertoire des Konkurrenzkampfes,
und genau genommen haben alle Beteiligten ein mehr oder minder starkes Motiv,
Else in ihrem Irrglauben zu bestärken: Die bestehende Hierarchie ist gefährdet,
wenn Else ihren neuen Platz einnehmen wird.
Der
Mann oben wartete noch ein Weilchen, als aber seine Frau nicht wiederkam und sein
Durst immer stärker ward, sprach er "ich muß nur selber in den Keller gehn
und sehen, wo die Else bleibt."
Der
Herr Papa ist hier als vom Durst motiviert gezeichnet, wundert sich über nichts,
und seine einzige Sorge scheint, daß sein Mundschenk abhanden gekommen. Leitungskompetenz
ist, hier im Märchen, gefragt: Wenn alle Untergebenen versagen, sollte der Chef
nicht nur in der Lage sein, den Überblick zu behalten, selbst dem Problem
gewachsen sein, Vorreiter bei der Lösung sein, wenn es sich denn um kein eingebildetes
Problem handelt.