Wir hatten bereits festgestellt: Es gibt gesittetes Verhalten, ungesittetes und unsittliches. Das trifft natürlich auch aufs Essen zu. War in früheren (Not-) Zeiten Essen knapp und rationiert, der Vorratsschrank selten gefüllt und im Allgemeinen abgeschlossen, ist der Respekt vor dem knappen Gut "Lebensmittel" verschwunden und es gibt wohl kaum noch abschließbare Kühlschränke.
Eine "Befreiung der Umgangsformen" oder auch Befreiung von Zwängen und viel "Love" wollte die Hippiebewegung unter dem Peace-Zeichen ermöglichen - aber sie war nur Vorreiter für die allgemeine Vernebelung der Sinne.

Dein Kitty-Kotz ist Dir wohl nicht gut genug? Ich werd Dir meinen Appetittverstärker verabreichen!
Himmel, ich hätte nie gedacht, dass Kitty-Kotz so gut schmeckt. Danach mach ich mich über den Abfall her!
Was heute "Geschmackstverstäker" genannt wird, gibt es bereits länger, so oder so eine unzulässige Beeinflussung der Sensorik.
Die Sitten haben sich wirklich geändert. Das "gute alte Schulbrot" ist häufig nur noch blasse Theorie, gemeinsames Mittagessen in der Familie - vielleicht einmal pro Woche, Im Stehen oder am Schreibtisch zu essen: Eine häufige Unsitte; warmes, vollwertiges Mittagessen: Eine Angelegenheit für Priviligierte.
Industrielle Nahrungsmittel: 75 %; Selbst zubereitet: Dementsprechend selten, mit abnehmender Kompetenz.
|