Schaut man in den Buchkatalogen, ws unter dem Begriff "Achtsamkeit" zu verstehen ist, kommt schnell der Eindruck auf, dass es sich um ein neues Modewort handelt.
Achtsamkeit soll nunmehr gelehrt werden.
"Es ist ja ganz einfach, jeder kann es, spontan und sowieso - aber wenn Du es richtig lernen willst, brauchst Du mein Buch".
Zweifel, Unruhe, Trägheit, Verlangen und Widerwille werden dann als die Übeltäter ausgemacht, die Herz und Geist verschleiern.
Die Achtsamkeit soll dann das Heilmittel sein.
Gleichzeitig ist die Achtsamkeit der freischwebenden Aufmerksamkeit verwandt, einer Aufmerksamkeit, die alles und nichts beachtet, auf nichts bestimmtes lauert und vor allem durch Präsenz und (Selbst-) reflektion einer Stimmung, die durch z.B. eine Erzählung ausgelöst wird, charakterisiert ist - so jedenfalls idealerweise die Haltung des Therapeuten im westlichen Setting: Zugewandt, offen, vorurteilsfrei.
Die Achtsamkeit kann man auch anderen gegenüber aufbringen, aber auch für sich selbst. Oder gegenüber Dingen, Aufgaben. Es ist ja auch ohne Meditationsanleitung zu machen - eben nicht unachtsam zu sein. Ungefähr so achtsam, dass man bei Tisch nicht kleckert, und das dann ncoh auf andere Lebensbereiche übertragen...
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