Zweifellos gibt es "schlechte Gewohnheiten", die man lieber los wäre, aber an denen man festhält.
Beispiele fallen jedem selbst ein. Wieso und warum Kinder manchmal beispielsweise nicht vom Schnuller loskommen - man wei´ß es nicht, und manchmal braucht es Geduld, manchmal Entschlossenheit, ihnen dabei zu helfen - im Einzelfall kann da auch schon einmal der "Nikolaus ein Machtwort sprechen.
Der Gedanke, Gewohnheiten, Gewohnheit mit neuer Gewohnheit überlagern, drängt sich auf, das wäre, wie wenn man eine alte Farbschicht überstreicht. Ob es funktioniert?
"Dann muss ich mal anfangen, schlechte Angewohnheiten durch bessere zu überlagern."
"Besser ersetzten und nicht bloß überlagern!"
"Also ersetzten"
Das kann gelten für die Gewohnheit, Marzipanbrot zu kaufen, und "am Stück" aufzuessen.
Klar, da lässt sich nicht viel überlagern. Einfach nur anschneiden, den größeren Rest wieder zuzupacken und wegzulegen - das fällt schon mal schwer.
Wenn das nicht geht: Gleich beim Einkauf verzichten.
Merkwürdigerweise haben Erdnüsse auch gerne diese Eigenschaft, "immer" gleich komplett verzehrt werden zu wollen.
Jedenfalls, wenn sie geröstet und gesalzen sind.
Bei Walnüssen ist man genügsamer (meistens).
Beim Trinken liegt der Gedanke nahe, auf das Lieblingsgetränk nicht ganz zu verzichten. sondern ganz bewusst und "achtsam" eine begrenzte Menge zu sich zu nehmen; wir könnten das als
"Rituelles Trinken"
bezeichnen. Dazu würde eine bestimmte Form, ein besonderer Ablauf, ein bestimmtes Trinkgefäß und die entsprechende Aufmerksamkeit für das, was man tut, gehören.
Ehemalige Raucher mögen die meiste Erfahrung haben mit der Schwierigkeit, unliebsame Gewohnheiten aufzugeben.
Beim Marzipanbrot sollte es leichter funktionieren - bis auf die Einsicht, dass es sich um eine unliebsame Gewohnheit handelt.
Die "Umwertung des Gewohnten" ist also Voraussetzung für dieses Umlernen, ist Widerspruch zum Bisherigen, Integration von Widersprüchen.
Wirklich frei von gelegentlichen Blockaden ist dabei wohl niemand, es dreht sich um "lächerlich kleine Lernschritte", für die kein ernsthaftes Lob zu erwarten ist, die nur mit wenig Anerkennung verbunden sind.
Widerstände also von innen und außen: Manches System braucht seine "Versager", um stabil zu sein:
Würden alle Deutschen Alkoholiker von heute auf morgen "streiken", hätte der Finanzminister ungeahnte Steuerausfälle, die Spiritouosenindustrie bräche zusammen, und die Ersparnisse im Gesundheitswesen hätten einen Überfluss an Mitteln zur Folge, die niemand sinnvoll verwenden könnte.
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