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Narziss und Echo - zum Zweiten

 

in der Übersetzung von J. H. Voß, 1798 liest die Geschichte sich so:

 

Durch die aonischen Städte, berühmt als Seher der Zukunft,

Gab dem fragenden Volke Tiresias treffende Antwort.

Gleich die bläuliche Nymphe Liriope machte die Probe

Seines unfehlbaren Spruchs: die einst in gekrümmeter Wallung

Rings Cephisos umhegt', und in bergenden Wogen ihr Brautbett

Wölbete. Diesem gebar im Laufe der Monden die Schönste

Ein holdseliges Kind, schon damals Nymphen bezaubernd,

Und Narcissus genannt. Um ihn gefraget, ob jener

Völlig gereift sehn würde das Ziel des höheren Alters,

Gab der erleuchtete Mann: Wenn er sich nicht kennet! zur Antwort.

Lang' in den Wind schien solches geweissagt: endlich bewährt es

Tat und Erfolg, und des Todes Gestalt, und die Neuheit des Wahnsinns.

 

 
 

 

Wir sehen deutlich: Unterschiedliche Versionen des Mythos sind unterschiedliche Interpretationen. Voß zeichnet eine fast als liebevoll zu bezeichnende Beziehung zwischen Liriope und Cephisos, neigt zum Romantisieren: "Ein holdseliges Kind" - das ist ein "schwieriger Begriff", der uns wenig Konkretes über das Kind mitteilt, außer vielleicht, dass es kein Unhold ist...

In der Voß'schen Übersetzung geht es auch um mehr als das bloß biologisch erreichbare Alter: Der "Sinn" (das Ziel) des Alters wird mit "Reife" benannt, wobei es zunächst als Paradoxie erscheint, wenn hier Reife, die nach herkömlichem Verständnis doch Erkenntnis und mithin Selbsterkenntnis beinhaltet, als nur dann zu erreichen ist, "wenn er sich nicht kennt".

Der Seher der Zukunft mit der treffenden Antwort oder Weissagung, die lange als sinnlos erschien, hatte jedoch eine eine Regel wiedergegeben, die erst im Laufe der Zeit als solche deutlich wurde: Es ist unmöglich, sich selbst zu erkennen. (Schon von Adam und Eva heißt es ja: "Sie erkannten einander".)

Dass die Worte des Propheten hier als (zunächst) scheinbare Rufe in den Wind gedeutete werden, gibt solcher Weissagung eine weitere, besondere Bedeutung, denn stärker kann man auf den Wert des Gesagten kaum hinweisen, mehr Aufmerksamkeit für scheinbar Belangloses lässt sich nicht erzeugen, was so "gelabelt" wird, ist von fundamentaler Bedeutung, auch wenn es für eine "längere Zeit" unverständlich erscheint oder ist.

Der "Rufer in der Wüste" findet sich bei OVID wieder in der Liebeskunst, wenn zum Thema "Verführung" gesagt wird:"

„Entweder versuch es erst gar nicht oder führe es zu Ende!“

Auch dies eine Handlungsanweisung, die Betonung verdient. Allein die Anweisung, mit dem Rivalen Geduld zu haben, ist in diesem Text noch stärker betont, also die Quintessenz:

Du kannst auf den Wert solcher Geduld vertrauen:

„Dies sei für dich kein Menschenwort, sondern ... heilig ...; meine Kunst kennt nichts Größeres als dies.“

 

Ob Narziss auch als Jüngling noch als "holdselig" (hold: u.A. treu und ergeben) zu bezeichnen war, ist zweifelhaft. Auch scheint es, als hätten die Begehrenden und Verschmähten doch auch mit ihm rivalisiert, und natürlich, wie es die Verwünschung zeigt, die Geduld verloren...

 

 

Jetzo hatte Narcissus den fünfzehn Jahren noch eines

Zugefügt, und er konnte wie Knab' erscheinen und Jüngling.

Mancher begehrete sein der Jünglinge, manche der Jungfrau'n.

Aber es war so grausam der Stolz bei der blühenden Schönheit:

Keiner rührete jenen der Jünglinge, keine der Jungfrau'n.

Ihn, da er Hirsche zum Garn hertummelte, schaute die Nymphe

Hellen Getöns, die weder dem Redenden lernte zu schweigen,

Noch selbst eher zu reden, die widerhallende Echo.

Leib war Echo annoch, nicht Stimme nur; aber auch damals

Tat der Schwätzerin Mund nicht andere Dienste, denn jetzo:

 

 

Die Thematik des Begehrens und das Begehrt-Werden steht im Vordergrund, sozusagen das "passive Begehren", das einhergeht mit allzu wenig "Rührung"; niemand kann Narziss erreichen - seine Unerreichbarkeit beruht darauf, dass er niemanden begehrt: Grausamer Stolz.

Offebar ist dies eine einseitige Bindung, bei der Narziss selbst begehrt wird, ohne sich für die Begehrenden wiklich zu interessieren: Mit deren Bedürftigkeit hat er - nach außen - nichts gemein, und so sind sie nur als Anhänger, als Gefolge, nicht als gleichwertige Partner zugelassen.

 

Auch bei Voß ist Narziss auf der Jagd - was hier ausgelassen wird, ist die Sequenz:

"Einmal verlor er durch Zufall sein treues Gefolge" (met. 3.379)

Natürlich fragt es sich, was im zwischenmenschlichen Bereich Zufall, was Folge vorausgegangener Interaktion ist.

Eine Trennung ist wohl kein Zufall, der eine hat dies getan, der andere jenes. Man kann sich aus den Augen verlieren, wenn jeder mit etwas eigenem beschäftigt ist, und den anderen vergisst, eine Trennung kann gewollt sein, oder auf einer Inkompatibilität beruhen, wenn diese nicht durch Kompromisse gemildert wird.

Oder es gibt Erwartungen, die vom Gegenüber nicht erfüllt werden können.

Echo wird hier als Schwätzerin bezeichnet: Von ihr kommt nichts gescheites, sondern nur "Gedöns", Geschwätz, sie ist ein "Waschweib".

Der passendere Ausdruck ist wohl Schund. Schund, das können aufgeblasene Wunschvorstellugenn sein, die der Kompensation einer wenig befriedigenden Realität dienen. Der Schwache sieht sich als Helden, der Arme als reich. Auch sexuell aufgeladene Phantasien sind üblich.

Da Echo sich immer alles anhörte, ist sie als "Ja-Sagerin" zu bezeichnen. Da sie wiedergab, was sie gehört hatte - ist auch Juno eine Schwätzerin, der es gefielt, eine unkritische, zustimmende Zuhörerin zu haben.

 


Zur gekonnten Unterhaltung gehört, so lernen wir, auch einmal, den Anderen zum Schweigen zu bringen, und, natürlich, auch, ein Gespräch zu beginnen. Wobei die Vermengung von Lernen und Lehren, die hier betrieben wird, auffällig ist.

Fast möchte man das Wort von der "Leib-Seelischen Einheit" paraphrasieren mit der Wendung von der "Leib-sprachlichen Einheit".

 


 

 

 

 

 

 


 

 

 

 


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Mai 2008

Narzissmus

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