Fressanfälle
sind keine Einzelerscheinung. Oder anders formuliert: Ein Fressanfall
kommt selten allein. Führt häufig zur absoluten Überfüllung,
zum Erbrechen. Ein Mehr an Sättigung, das in die Empfindungslosigkeit
oder den puren Schmerz mündet.
(„To
binge” kommt aus dem Amerikanischen und heißt übersetzt „ein Fressgelage
abhalten”. Für die Bezeichnung „Binge Eating Störung” gibt es zur Zeit
noch keine offizielle deutsche Übersetzung. Das wesentliche Kennzeichen
der Binge Eating Störung ist das wiederholte Auftreten von Heißhungerattacken
bzw. „Essanfällen”.)
|
|
Kürzlich
hatte ich ein neues Grafikprogramm als Testversion installiert.
Eine Testversion will ausprobiert werden, und was dabei herauskam
hatte viel mit der damals vorherrschenden Thematik in einer mailing-Liste
zu tun. |
|
Wer, z. B. beim Fressen die Kontrolle verliert, wird schon seine Gründe
haben
Empfindunglosigkeit
gegenüber der eigentlichen
Qual im sozialen Umfeld. Manchmal mag auch das Ausleben der Gier
nebst einhergehender Selbstbestrafung das Motiv sein. Isoliert,
und gehörig verzweifelt. Betäubung statt Genuss. Selten kommunizierbar,
weil meist geächtet. Oder bei den kleineren Versionen, Naschereien,
Schlemmereien beschönigt - "Ich nasche halt ab und zu mal".
Aber kein Naturgesetz, also verzichtbar, vermeidbar, abwendbar. Nicht
direkt zu bekämpfen. Wieder mal gehr es um die - harte - Suche
nach der Alternative. Geht, wer im Essanfall an siene Grenzen geht,
auch z.B. im Sport einmal so weit, dass mehr nicht geht?
Verzicht zugunsten
des positiven Wagnisses, den eigentlichen Mangel zu spüren und
zu erleben.
Wieweit die
Schere zwischen Bedürfnissen und Gegebenheiten geschlossen werden
kann, läßt sich nicht voraussagen. Mit beiden Seiten gilt
es, sich auseinanderzusetzen. Der erforderliche Mut läßt
sich mobilisieren.
Was den im Magen lokalisierten Hunger betrifft, gibt es Rezepte. Eigentlich
wissen wir recht genau, was bekömlich, was genießbar und
was ungenießbar ist ...
Den Fressanfall als "positiven
Hinweis" zu erkennen, kann Jahre dauern: Hinzusehen, welche Probleme
anliegen, vorher zu fragen: "Was ist los? Warum bist du so grausam
zu dir? Was willst du denn wirklich?"
Manchmal will man in Wirklichkeit
nur seinen "Auslauf" und mal wieder ein schönes Bad nehmen
- ganz selten will man wirklich einen Anfall ...
Vorbeugen heißt her
auch: Dem Heißhunger vorbeugen: Regelmäßige, geplante
Mahlzeiten - und sich Zeit nehmen, um die "seelischen Sensationen",
wie sie Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse, erfüllte oder unerfüllte
Erwartungen, mit sich bringen, zu verarbeiten.
Ein Mindestmass an Disziplin,
Einsicht und Vorsicht ist dem Fressanfall gegenüber angesagt: Das
ist kein normales Hungergefühl, da hier die hochkalorischen Dinge,
Fett, Zucker, Alkohol, gerade nicht zur Sättigung führen.
Der Vollständigkeit
halber noch ein Zitat:
"...
das Syndrom der Fressorgien (binge eating) ... ist eines der
seltenen Ausnahmen von dem Muster des gestörten Sättigungsgefühls. Charakteristisch
ist das plötzliche zwanghafte Verschlingen großer Mengen von Nahrung
in sehr kurzer Zeit. Darauf folgt meistens eine große Erregung und
Selbstverdammung. ... diese ... sind häufig mit einem auslösenden
Ereignis verbunden. Das Gewicht kann häufig durch strenge Diäten reduziert
werden, doch wird das Ergebnis meist durch einen Rückfall zunichte gemacht."
Hier
steuert eine "Selbsthilfegrupe" auf operative Lösungen
zu. Die orgiastischen Momente, Erregung und -Selbstverdammung, hat man
aber immerhin einmal angesprochen - bewusstseinsnah?
Vergessen wir nicht das rauschafte Moment im Ezess - bei einer Orgie
ist genug eben nicht genug, sollen die normalen Grenzen gesprent werden,
gilt die Vernunft nicht mehr.
Gar nicht sehr verlegen, sondern mit dem glücklichen Lächeln,
das aus einer schönen Erinnerung herrührt, erzählte eine
Kollegin die Geschichte einer "Zechtour" durch mehrere Eissalons
- überall gab es einen leckeren Eisbecher, manchmal auch noch Cappuchino.
Frau befolgte das Motto, das auch in mancher Kneipe, auf manchem privaten
oder geschäftlichen Essen gilt:: Einmal ist keinmal, auf einem
Bein kann man nicht stehen, aller guten Dinge sind drei, Ein Becher
für Dich, einer für Mami, einer für Papi, einer für
xy. Wer suchet, ser findet auch unendlich viele Trinksprüche, der
Chocoholic ebenso viele Gründe, noch weiterzuessen - wenn der Rausch
seinen Lauf nimmt, ist er schwer zu bremsen.
| zurück | |