Die Balance beim Essen und Trinken
"Hab rechtes Maß an Speis und Trank, so wirst
du alt und selten krank!"
Ein Laufstegverbot für Super-dünne Models,
mit einem BMI von 16 ist in Spanien aktuell durchgesetzt worden - Magersucht
und Bulimie sollen "ausgerottet" werden.
Dass solche Diskussionen überhaupt auftauchen, zeigt
nur, dass das rechte (Augen-) Maß auch gesamtgesellschaftlich
verlorengegangen ist; bei dem einen oder anderen unserer Bundeskanzler
wusste man schon, wer gemeint ist, wenn von "dem Dicken" die
Rede war.
"Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen"
Könnte man Sprüche verschrotten, sollte man
es mit diesem Spruch tun, denn hier ist die Volksweisheit ins Banale
abgedriftet. Bei seelischen Konflikten - und wer hat sich noch nie -
"das Gemüt verrenkt" - kann man, scheinbar, auch der
Seele mit Essen etwas Gutes tun. Da wird Zucker zur Nervennahrung
erklärt, und gegessen, bis der Leib auseinandergeht. Industriezucker
ist eine verbreitete, hoch subventionierte raffinierte Droge, und (auch)
der Fruchtzucker kommt aus aller Welt.
Prost! Auf die Gesundheit!
"Wein macht das Herz bereit, er macht es für die Glut der Leidenschaft
empfänglich; durch viel unvermischten Rebensaft entflieht die Sorge
und löst sich auf." Mit der Sorglosigkeit "kommt das Lachen,
dann spielt der Arme plötzlich den Stier, dann schwinden Schmerz, Sorgen
und Runzeln an der Stirn; dann öffnet die in unserer Zeit so seltene
Einfalt die Herzen, da der Gott alle Künstelei verjagt." Während
beim "Trinkgelage" vordergründig, und von den Trinksprüchen
her, der Gesundheit gehuldigt wird, geht es, folgen wir OVID,
um die rosarote Brille, den Verlust der Vernunft. Baccus bzw. Dionysus
ist nun einmal ein mächtiger Gott. Daher die mahnenden Worte:
"Wir werden dir ein festes Maß im Trinken setzen: Verstand
und Füße sollen dir noch dienstbar sein. Hüte dich besonders vor Scheltreden,
zu denen der Wein aufstachelt, und vor allzu leicht entstehenden handgreiflichen
Auseinandersetzungen!"
Wir reden hier vom Alkohol, selbst wenn er während einer "Kur"-
als zeitlich begrenzte Maßnahme, als die Manche ihre Diät
verstehen, verboten ist. Unsere Aufgabe ist es ja, die gesunde Lebensweise
nicht als Ausnahmezustand, sondern als alltägliche, gewöhnliche
Angelegenheit zu etablieren.
[ Alkohol
in der Diät ]
Das feste Maß
Wer sich "pappsatt" gegessen hat, so dass "nichts mehr
reingeht", wird an mancher Festtafel immer noch nicht mit weiteren
Leckereien verschont. Es ist ja nicht unbedingt nötig, diesen Zustand
zu kennen - aber überhaupt nicht nötig, ihn zu suchen.
Wer so viel gegessen oder getrunken hat, dass Verstand und Füße
nicht mehr so recht wollen, hat zu viel zu sich genommen. Wenn der Hosenbund
wegen des Essens kneift oder der Magen rebelliert, ist irgendwo im Vorfeld
eine Grenze überschritten worden.
Wieviel, wie und was ...
... wir essen, sollten wir im Vorfeld wissen. Wie wir essen, ist eine
Frage der Tischkultur, und was wir (wie zubereitet) essen, entscheidet
über die Wirkung des Essens und Trinkens.
Wer welche Kostform bevorzugt, welche Ernährungspyramide gerade
in Gebrauch ist, sind Dinge, die sich ändern. Was bekömlich
ist, kann nicht verallgemeinert werden. Den fetten Braten und die Riesenportion
Sahneeis zu "vertragen" heißt nicht unbedingt, dass
sie bekömlich sind, wenn der Blick auf die Waage noch relevant
ist. Zu diesem Thema hier weitere Ausführungen zu machen, hieße,
Eulen nach Athen zu tragen.
Die Auswirkungen des Essens sind je nach "Charakter" unterschiedlich.
Aber die Enährungslehre ist ja der Bereich, auf den sich
unsere "Diätik" von A-Z, von Atkins über Brigitte
bis Zeppelin, in unkluger Beschränkung reduziert.
Zu strenge körperliche Askese bzw. Qual muss zu Rückschlägen führen.
Deshalb kann "rücksichtlose Strenge" nur in Ausnahmezeiten angewandt
werden, und wenn, muss die seelische Komponente im Vordergrund stehen,
hier sind Kompromisse, Halbheiten nämlich schlecht möglich. Also "strenge
Diät" nur ausnahmsweise, als Schutz vor zu vielen Versuchungen.
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