"Ernährungsrisiken - Verhalten, Einflussfaktoren, Ursachen"
... lautet der Titel einer Untersuchung, die im Mai 2006
von der Techniker Krankenkasse (TK) vorgestellt wurde. Die circa 30-seitige
Broschüre auszuwerten und zu interpretieren, ergäbe ein eigenes Mammutprojekt.
Komprimiert auf einen Satz wäre das Ergebnis etwa:
"Ungesunde Ernährung auf dem Vormarsch".
Dabei glauben zwar 98 Prozent der Bundesbürger , "bestens"
über gesunde Ernährung informiert zu sein; "Trotz des hohen Informationsniveaus
setzt sich allerdings der beunruhigende Trend, dass immer mehr Menschen
übergewichtig sind, gerade bei jungen Menschen dramatisch fort."
Nun, die Studie basiert auf einer repräsentativen
Umfrage, bei der aus den Angaben einer Stichprobe auf die Gesamtbevölkerung
Rüchschlüsse gezogen werden: Angewandte Sozialforschung eben.
Wie es zu der Lücke zwischen Informationsniveau und
Verhalten kommt, kann man nicht so leicht durch eine Befragung ermitteln,
wohl aber, wer was kauft, kocht oder aufwärmt und isst. Das kann
man aber auch in jedem Supermarkt beobachten.
"Wer
über gesunde Ernährung informieren möchte, erreicht die meisten Menschen
über etablierte Printprodukte.
1
Am häufigsten informieren sich die Befragten
zum Thema Ernährung in Zeitungen und Zeitschriften."
Ob das Missverhältnis zwischen großer Informiertheit
und - falschem - Verhalten etwas mit der Menge und Qualität der
angebotenen Information zu tun haben könnte, wäre eine weiterführende
Frage. Angesichts unserer sintflutartigen "Informations"-
und Werbefreiheit brauchen wir dazu keine spezielle Untersuchung.
Dass Frauen anders sind, und Männer auch, hat sich
wieder einmal gezeigt:
2
"Während bei Frauen an zweiter Stelle Ratgeber, Bücher
und Broschüren als Informationsquelle stehen, ist es bei Männern das
Fernsehen."
Wir könnten uns nun ausmalen, welche Bücher
und welche Fernsehsendungen dazu beitragen, dass sich die ungesunde
Ernährung auf dem Vormarsch befindet...
3
Guter Rat wird weiterhin bei Freunden und Verwandten gesucht,
wobei Frauen sich seltener an Verwandte wenden als Männer, was
zu dieser waghalsigen Schlussfolgerung führte: "Frauen
fragen ihre Freundin, Männer ihre Frauen."
Die "Anregungen" aus Zeitschriften, Broschüren
und Gesprächen entscheiden also mit, was auf den Tisch kommt (und
Vorlieben sind recht konstant).
Dass auch bei der Tischkultur nicht alles zum Besten steht,
das ist ein eigenes Kapitel, dem sich die Studie
auch gewidmet hat.
Eine online-Rezension führte weiter aus:
"Jeder zehnte Deutsche isst laut Studie häufiger
als dreimal pro Woche Fertiggerichte, und für jeden Zweiten gilt: "Ich
esse was mir schmeckt, egal ob es gesund ist". Fast jeder zweite Mann
vertritt die Ansicht, dass Fett zu einem guten Essen dazugehört."
14 Prozent der unter 24-Jährigen essen in jeder Woche
viermal und öfter Fast-Food.
"Dabei sind die Deutschen eigentlich voller guter
Vorsätze: Jeder Fünfte versucht mehrmals im Jahr abzunehmen, jeder Dritte
wünscht sich, weniger Alkohol zu trinken und jeder Zweite möchte sich
mehr Zeit für die Mahlzeiten nehmen. ...
Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vorstandes, (warnte,)
Herz- und Kreislauferkrankungen, extremes Übergewicht und Diabetes würden
sich noch massiver ausbreiten als bisher, wenn nicht gegengesteuert
werde, ... ."
Die besten Vorsätze, gegenzusteuern,
haben wir bei Fressnet.de natürlich auch!
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