Natürlich kann man mal das Abendessen ausfallen lassen,
das hat schon in den sechziger Jahren Wolfgang
Neuss vorgeschlagen.
Man kann das mit Methode machen und der Methode einen Namen verpassen,
der dann im Falle des "dinner cancelling" deutlich macht, dass es sich
um etwas von außen übernommenes handelt.
Dazu findet sich auch im Internet einiges, wobei der Artikel
mehrfach kopiert und unter je anderer Adresse verwendet worden ist.
Halbtagsdiät klingt, als wäre es etwas für Leute mit einem Halbtagsjob,
verschleiert aber, um was es geht. Der Begriff "Diät" wird hier nämlich
seiner Bedeutung beraubt, wenn jedermann beliebig Diäten verordnen kann.
(In welcher Hälfte des Tages soll hier eigentlich gesund gelebt werden?)
Unweigerlich kommt es beim Halbtagsfasten zu Hungergefühlen, die nicht
jedermanns Sache sind; bei manchen sind sie auszuhalten, bei anderen
nicht; ich selbst würde auch keinen übergroßen Abendhunger provozieren
wollen, hatte auch schon früher die "12-Stunden-Diät"
vorgeschlagen, und mich selbst hieran nicht so ganz und durchgängig
daran gehalten.
Wenn der Hunger, der bei der 12 Stunden-Diät auftauchen kann, auch als
durchaus überwindbarer Phantomhunger verstanden werden kann, ist dies
bei dem ausgefallenen Abendessen, dessen Erfinder
sich kaum daran hält, wohl doch ein anderer Fall. Heutzutage kann Jedermann
beliebige Speisevorschriften als Diät verkaufen; Auch das Verspeisen
von Spaghetti
mit Sauce, vorzugsweise im Bett (und liegend - also mit Hilfe einer
fütternden Betreuungsperson ???) kann nur noch als Posse begriffen
werden.
Ansonsten empfiehlt sich noch das Wasser
als gesunde Lösung. Aber auch Wasser macht nicht satt. Nach wie
vor richten sich viele Hoffnungen auf die medizinische Hilfe, die bei
uns ja im Verschreiben von Pillen
besteht. Für den Arzt ist das auch die bequemste Methode, das Sprechzimmer
für den nächsten Patienten wieder frei zu bekommen, ohne den
abgefertigten in dessen psychosozialem Umfeld verstehen zu müssen.
Wer den Weg zum Arzt scheut, greift zu rezeptfreien Fettweg-Pillen,
die sich so gut verkaufen, dass wir von einer Drogenwelle
sprechen können.
Es bleibt die Frage nach der richtigen, "seligmachenden" Methode,
selbst wenn diese Frage schon die falsche Frage ist:
MIT KLEINEN SCHRITTEN ANS ZIEL
Übergewicht ist ein langwieriges Problem. Niemand sollte sich
zuviel auf einmal vornehmen. Eine beträchtliche Gewichtsabnahme
erscheint zunächst unrealistisch - deshalb sollten zuerst die
ersten zwei Kilos angepeilt werden.
Man kann nicht alles gleichzeitig machen, sollte deshalb mit einer
einzigen Maßnahme beginnen und diese konsequent über mehrere Monate
verfolgen.
Wenn es gelungen ist, diese erste Maßnahme zur Zufriedenheit umzusetzen,
können Sie sich die Tipps in unserem Internetangebot noch einmal
vornehmen, um zu überlegen, was Sie dann angehen können und wollen.
Sie müssen mit den Maßnahmen einverstanden sein. Es hat keinen
Zweck, sich etwas gegen seinen Willen aufzuzwängen. Eine Maßnahme,
die für den einen geeignet ist, kann für den anderen völlig ungeeignet
sein.
Gelegentlich kann es durchaus auch vernünftig sein,
sich mit Hilfsangeboten und gut gemeinten Ratschlägen zurückzuhalten.
Dies gilt besonders, wenn die "Fronten verhärtet" sind. Letztlich
muss jeder lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
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Nach dieser Sichtweise, einer Adaption des hier
nachzulesenden Artikels, ist zum Erfolg ein ganzes Bündel von Massnahmen
erforderlich.
Wenn jeder seines Glückes eigener Schmied ist, muss
er sich das notwendige Wissen auch selbst aneignen.
Das Herausstreichen der Eigenverantwortung
folgt allerdings dem Zeitgeist, einer "modischen" Argumentation
zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen.
Die Frage nach der Verantwortung für geschlossene Sanatorien oder
die Anleitung zu ungesundem Essen und Trinken, etwa in der Werbung,
wird nicht erhoben - indem die Gesundheitspolitik sich aus ihrer Verantwortung
stiehlt, nötige Hilfen vorenthält und streicht, werden Übergewichtige
selbst schuld an ihrem Elend, müssen folglich selbst zurechtkommen
- und werden mit ihrer Eigenverantwortung allein gelassen.
Gleichzeitig werden sie, da sie der Verantwortung für
ihre Gesundheit nicht gerecht werden, zur Verantwortung gezogen, an
den Pranger gestellt (das Mittelalter läßt grüßen),
geraten in Rechtfertigungszwänge - Hänseleien sind ja längst
vertraut.
Die Aufgabe, als Erkrankte in einer selbst schon erkrankten
Gesellschaft zu einer gesunden Lebensweise zu finden, ist doppelt schwierig
- packen wirs an!
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